401-403.
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Wiechmann-Kadow begegnet man dieser Vignette mehrfach, und findet
sie z. B. auf dem Titel des Buches: Spieghel der Aemaechtinglzen
des Sathans Gedrucket tho Embden Bey Eewardus Odslfresse
1504, kl. s.
401. Jacques Sacon, auch Zachon und Zacon, Buchdrucker in
Lyon 1498-1522, bediente sich in seiner früheren Zeit
1 3 eines Signets, in welchem das Zeichen mit dem Ring, den
Buchstaben IS und dem Kreuze um das Sechsfache ver-
grössert ist, und zwar weiss auf schwarz. Das spätere
Signet zeigt ein Portal, unter welchem eine antik gekleidete
Frau mit zwei Füllhörnern steht. Sie legt die Hände auf
zwei Herzschilde mit dem Zeichen, in deren oberen Rundung
je ein Löwenkopf emporragt. Oben am Friese steht in
Majuskeln: Precium. Non. Vile. Labornm, unten: Virtvs. Beatos.
Efficit. H. 4 Z. 4 L. Br. 3 Z. 1 L.
4Ü2. Johann Schultes, Formschneider zu Augsburg, war um
1620-1630 thätig, leistete aber nichts Erhebliches.
I S I S Er schnitt sehr viele Bildnisse, besonders von evan-
' C21: gelischen Geistlichen, deren colorirt erschienen. Der
ßßClm 15' Künstler benützte dazu Patronen. Dann ündct man
von ihm einen grossen Holzschnitt in fünf Blättern von ä Z. Höhe
und 10 Z. 6 L. Breite. Sie stellen zusammengefügt ein Volksfest vor,
fast nur in Umrissen. Auf dem ersten Blatte sitzt der Dorfherr am
Tische unter der Weinlaube, und der junge Bauer führt seine Braut
vor. Auf dem zweiten Blatte tanzt ein Paar, und auf dem dritten
ein anderes. Hier sind zwei Musikanten beigefügt, und der Name des
Zeichners: I. Cuslos F., steht rechts. Das vierte Blatt mit tanzenden
Paaren ist IG. gezeichnet. Das fünfte Blatt stellt den Dorfhcrrn und
seine Frau vor, wie sie hinter dem Brautpaare einherschreiten. Auf
diesem Holzschnitte kommen die ersten Initialen vor. Die anderen
Buchstaben findet man auf drei Holzschnitten in der Folge des Todteu-
tanzes von Marx Anton Hannas. Sie stellen den Kaiser, den Kauf-
mann und den Bettler dar. Im Artikel des M. A. Hannas haben wir
diesen seltenen Todteiitanz beschrieben. Vgl. I. N0. 702.
403. Unbekannter Kupferstecher, dessen Lebenszeit die beige-
[ fügte Jahrzalil bestimmt. Bartsch IX. p. 38 zahlt ihn zu
den deutschen Meistern, der Künstler war aber mit der
155 4 Richtung der Schule des Marc Anton vertraut, und kann
auch in Italien gelebt haben. Nach Zaiii lebte ein Kupferstecher
Johann Sauson um 1530-1544 in Italien, und vielleicht beziehen sich
die Buchstaben I S auf ihn. Bartsch kennt nur das erste Blatt.
1) Das Urtheil des Paris. Letzterer sitzt links am Pfeiler auf
einem Steine im römischen Oostüme, und hinter ihm steht Merkur in
römischer Rüstung mit dein Mantel als bejahrter Mann, und hält mit
der rechten Hand den Apfel vor sich hin. Paris stützt unschlüssig
den Kopf auf die linke Hand, eine der nackten Göttinnen tritt aber
gegen ihn vor, und scheint den zaudernden Richter an der linken
Achsel zu fassen. Eine zweite Göttin steht rechts am Pfeiler vor
Gebüsch, und deutet mit der linken Hand nach der voreiligen Ge-
fährtin. Das Tafelchen mit I. S. ist oben am Steinpfeiler, und rechts
im weissen Grunde 1534. H. 3 Z. 1 L. Br. 2 Z. L.
2) Ein antiker Krieger mit der Lanze in der linken Hand. Im
Hintergrunde sind Gebäude, und unten bemerkt man die Buchstaben
1. S. Dieses Blatt ist gebunzt. Oval. H. 2 Z. 6 L. Br. 1 Z. 7 L.