Volltext: IMM - SH (Bd. 4)

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326-328. 
326. Jakob Ruisdael oder Ruysdael der Phönix der holländi- 
schen Landschaftsmaler, soll nach der gewöhn- 
lichen Angabe 1635 oder um diese Zeit zu 
Haarlem geboren worden seyn. Die letztere 
, Angabe ist dehnbar, jedenfalls aber ist die 
Geburtszeit des Künstlers vor 1630 zu setzen. 
IV.  Im Museum zu Hannover ist ein sehr schönes 
1  Bild mit der Jahrzahl 1648, und man kann 
annehmen, dass Ruysdael wenigstens 18 Jahre alt war, als er es malte. 
Seine Werke sind ziemlich zahlreich, obgleich der Künstler den 16. Nov. 
1681 starb. Auf seinen meisten Gemälden steht der Name, seltener 
findet man das Monogramm allein. Er gebrauchte es auch in Ver- 
bindung mit dem Namen, bei welcher Gelegenheit er Ruisdael, Ruis- 
daal und Ruysdael schreibt. Das Monogramm scheint aus VB zu 
bestehen, oder gar aus J VB, wie Brulliot glaubt. Der Künstler nennt 
sich nicht J. mm Ruisdael, und so bleibt nur JR. 
Bartsch I. p. 307 beschreibt sieben radirte Blätter von der Hand 
dieses Meisters, R. Weigel geht aber in seinen Supplements an Peintre- 
graveur naher auf die Abdrücke ein. Ein achtes Blatt beschreibt er 
im Werke des A. van Everdingen N0. 3. Dieses Blatt ist allein mit 
dem kleinen Monogramme versehen, welches Bartsch nicht bemerkte, 
weil er einen oben beschnittenen Abdruck vor sich hatte. Es stellt 
eine vom Flusse durchschnittene Landschaft vor. Rechts bemerkt man 
eine Hütte bei Weiden, und am Himmel ist da.s Monogramm einradirt. 
Oval. H. 2 Z. 8 L. Br. 3 Z. 2 L. Dieses Blatt beschreibt auch Weigel 
No. 9, und fügt dem Verzeichnisse von Bartsch noch zwei andere Radir- 
ungen hinzu, beide mit dem Namen J. Ruisdael f, das eine auch mit 
der Jahrzahl 164-7. 
Zu dem von Bartsch N0. 4 unter dem Namen der Reisenden (Les 
voyageurs) beschriebenen Blatte mit einer Waldlandschaft und dem 
Namen Rvifdael bemerken wir, dass ausser dem äusserst seltenen ersten 
Drucke in der Sammlung des Erzherzogs Carl in Wien in der Samm- 
lung des Legationsrathes Hermann Detmold in Hannover ein zweites 
Exemplar sich befand. Der Oberbaurath Hausmann in Hannover er- 
warb es für das llluseum der Stadt um 301 Thlr. Diess ist gewiss 
der höchste Preis, welcher je für ein Blatt des J. Ruisdael erzielt 
wurde. Es stehen aber auch die zweiten Abdrücke im hohen Werthe. 
327- Jan Reynier de Vries, Landschaftsmaler, wird zu den 
Schülern des Jakob Ruysdael gezählt, man kann aber 
ß nur sagen, dass er in seltenen Bildern dem Ruysdael 
, nahe kommt. Uebrigens malte er gewöhnlich einfache 
Gegenden mit Mühlen und anderen ländlichen Häusern 
am Wasser unter Baumen. Auch Bilder mit Ruinen kommen vor, immer 
mit einer warmen Sonnenbeleuchtung. Seine Gemälde haben den Charakter 
der Ruhe und der freundlichen Natur, und können bei aller Hinneigung 
zu Ruysdael doch nicht mit jenen dieses Meisters verglichen werden. Auf 
Gemälden des Reynier oder Regnier de Vries kommt das erste Monogramm 
vor. Man kann YR lesen, der Künstler wollte aber IR Vansdriicken, wenn 
nicht" VR. Auf einem Gemälde im Museum zu Berlin steht R. Vries. Das 
zweite Zeichen ist im Catalog der Gemäldesammlung des R. W. v. Minck- 
witz in Dresden 1829, und kommt ebenfalls auf einer Landschaft in der 
Weise des Ruysdael vor. In diesem Zeichen ist J B V' deutlich. Unser 
Meister war um die Mitte des 17. Jahrhunderts thätig. 
328. Johann Heinrich Roos, Maler und Radirer, ist unter HR 
R No.1412 eingeführt, und wir verweisen auf jenen Artikel. Man 
könnte versucht werden, das Monogramm J B zu lesen.
	        
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