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IPL.
293-294.
König. E'z'n Kurtzweilich Gedicht von der Martins Ganss Durch
Lycoslhenem Psellionoros. Strassburg 1607, 8. Oben ist die ge-
krönte Gans im Kreise der Vögel, und unten die gebratene Gans auf
der Speisetafel. Zu den Seiten der Titelschrift ist der hl. Martin und
die nackte Frau Phantasey. Letztere hält einen Gänsekiel in der
Hand, und ihr Haupt umschwärmen Grillen und andere Insekten. In
den Ecken sind vier kleinere Bilder: die Himmelskugcl mit dem
Sternbilde der Gans; die Gans von einem Wolkenring umgeben, aus
welchem ein Fisch, eine Maus, ein Esel, Löwe und andere Thiere her-
vorspringen; der Fuchs, welcher den Gänsen predigt, und schliesslich
die Errettung des Capitols durch die Gans.
293. Giovanni Paolo Lolmo oder Lulmo, Historienmaler von
I P L Bergamo, trat um 1550 auf den Schauplatz, hielt aber noch
' ganz an der alten Kunstweise fest, so dass seine nicht
sehr vorzüglichen Werke den Charakter des 15. Jahrhunderts haben.
Seine kleinen und besseren Bilder sind fleissig vollendet. Einige Ge-
mälde bezeichnete 1er mit den Initialen des Namens, wie Lanzi ver-
sichert. Starb nac 1595.
294. Johann Peter von Langer, Historieumaler, geb. zu Calcum
1756, gest. zu München 1824, hatte in letzter Stadt als
1_ L Professor und Direktor der Akademie der Künste eine
Ü ß! Schule gegründet, aus welcher viele tüchtige Meister
hervorgingen. Diese Schule konnte speciell eine histo-
j.f V60 rische genannt werden, aber auf der Basis der aus dem
vorhergehenden Jahrhundert stammenden Kunstbegriffe. Diese längst
veraltete Schule erlitt durch die Richtung des Peter Cornelius,.welcher
1825 auf Langer folgte, einen gewaltigen Stoss, indem dieser die Herr-
schaft des Geistes über den älteren Schematismus erhob. Wir haben
es aber hier nicht mit streng historischen Genialden zu thun. Langer
malte in seiner Jugendzeit Bilder in der Weise des _Gerhard Dow und
anderer holländischen Meister, und fügte entweder die Initialen I. P. L.,
oder ein aus P_L bestehendes Monogramm bei. Die Cursiven findet
man auf radirten Blättern, besonders auf solchen der Folge der Apostel.
Wir haben im Künstler-Lexicon 33 Radirungen aufgezählt, R. Weigel
zeigt aber im Kunstkatalog N0. 16,566 das Exemplar aus der Hand
des-Künstlers an, welches aus 56 Blättern besteht Ausser den beiden
Folgen der Apostel sind die meisten im Künstler-Lexicon aufgezählt.
Langer selbst bewahrte aber mehrere seltene Abdrücke vor der Schrift,
und andere auf farbiges Papier. Auch eine Lithographie in Tondruck
ist von ihm vorhanden. Sie stellt ein antikes Opfer vor. Die Blätter
dieses Meisters sind geistreich radirt, und einige sehr zart mit dem
Stichel ausgeführt. Das Format ist fol., 4. und 8., in die Höhe und
Breite. R. Weigel nennt bei anderer Gelegenheit auch noch eine
Radirung mit der Madonna und dem Kinde und drei Heiligen, gr. fol.
Sie ist mit dem Zeichen versehen. Auf die Folgen der Apostel gehen
wir näher ein, da diese im Künstler-Lexicon nicht geschehen ist.
1) Der Heiland und die 12 Apostel. Raphael S. V. Pwt J. P.
Lau er fI Diese Blätter sind Copien nach Marc Anton, B. N0. 64-76.
Sie haben nicht den Heiligenschein mit dem Namen der Apostel, son-
dern der Name befindet sich unten in dem 3 Linien hohen Rande
gehst dem Namen der Künstler. Höhe mit dem Rande 7 Z. 11 L. bis
Z. Br. ä Z.
Die ersten Abdrücke sind auf farbiges Papier gemacht.
2) Der Heiland und die 12 Apostel, nach eigenen Zeichnungen.
Mit dem Namen: J. P. Langer jnc. et f. 1818, und auch mit den