3695-3698.
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Auf dem in Kupfer gestochenen Titelblatte steht unten in einem
Schild das vierte von Merlo gegebene Zeichen. Diese Ausgabe, dem
Dr. W. Bout dedicirt, hat 30 nummerirte Kupfertafeln, denen sich
eine zweite Folge von kleineren Platten, je zwei auf einem Blatte,
anschliesst. Die Nummerirung dieser zweiten Folge geht bis 32, doch
konnte Merlo nicht bestimmt versichern, dass sein Exemplar voll-
ständig sei.
3695- Robert Kretschiner, Maler und Zeichner zu Leipzig, geb.
W Ä 6 den 29. Januar 1818 in Berghoft, eilmilm grätf-
, {die ß es: ist sessrliättslet.tzmzs.z.2: b?
kleidete. Nachdem er den ersten Unterricht im Zeichnen durch F. Koska
in Breslau erhalten, ging er zu seiner weiteren Ausbildung auf die
Akademie zu Berlin; vorzugsweise für wissenschaftliche Völkerkunde
begeistert, zeichnete und sammelte er in dieser Richtung mit grossem
Eifer und erhielt einen Posten als Costümzeichner am kgl. Hoftheater.
Das Jahr 1849 zerstörte Vieles und Kretschmer hielt es für vortheil-
hafter, die ihm angetragene Dirigentenstelle im Zeichnen-Atelier der
Leipziger Illustrirten Zeitung anzunehmen. In Leipzig begann er mit
Vorliebe naturwissenschaftliche Studien zu treiben, und um mit voller
Freiheit diesen Studien zu leben, verliess er die Illustrirte Zeitung,
fing an zoologische Rundreisen zu machen und für das „Illustrirte
Thierleben", das er mit Brehm herausgab, den grössten Theil der
europäischen Thiergärten zu besuchen. 1862 machte er als ethno-
logischer und zoologischer Künstler die Reise des Herzogs Ernst von
Sachsen-Ooburg-Gotha nach Abyssinien mit und brachte eine grosse
Anzahl von Skizzen und Aquarellen mit zurück. Kretschmefs künst-
lerisches Wirken lehnt sich eng an die Naturwissenschaften an, ein
Feld, das noch neu ist und seiner eigentlichen Ausbildung erst in der
Zukunft harrt. Die Illustration und die Aquarelle ist das Gebiet, auf
welchem er sich fast ausschliesslich bewegt, obwohl er die Oeltechnik
auf derAkademie tüchtig getrieben hat. Die Aquarelle ist recht eigentlich
die darstellende Kunstweise für Naturgeschichte und Ethnologie.
3696- Garl Russ, Historienmaler und Radirer, Gustos der Gallerie
im Belvedere zu Wien, geb. 1779, gest. 1843,
M 1807 hinterliess eine Anzahl zum Theil in Insch-
I manier uberarbeiteter Radirungen, die wir
im Lexikon aufgeführt haben. Das erste Zeichen steht auf jenem
Blatte nach Schillers Dichtung, wo Rudolph von Habsburg dem Priester
mit dem hl. Sakrament am ausgetretenen Bache sein Pferd anbietet,
qu. fol. Das zweite Zeichen findet man auf einer hl. Familie, wo
Maria und Joseph das schlafende Kind verehren.
3697- Unbekannter Radirer aus der neueren Düsseldorfer Schule,
R K wenn nicht R. Koller. Wir fanden das Zeichen unten rechts
auf einer Landschaft, wo ein wieherndes Pferd bei einem todten
steht; Raubvogel iliegen herbei, qu. 4. Die Technik ist ziemlich un-
beholfen, das Blatt augenscheinlich als eine Versuchsarbeit eines mit
dem Aetzen noch nicht ganz vertrauten Anfängers zu nehmen.
3698-_ _Nach Sternberg's Katalog II. Nr. 2023 finden sich die
R K Initialen R. K. auf Arabesken mit Thieren", 9 Blätter, 12.,
j ' Welche im Verlag von D. Funck in Nürnberg heranskamen.
Wir kennen die Blätter nicht, können mithin nicht sagen, ob sich der
Zeichner oder Stecher durch die Initialen angedeutet hat.