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kommen die gegebenen Buchstaben vor, d. i. inßventum par Ch. le
Brun. Ueber diesen Meister haben wir unter CL B N0. 362 ausführ-
licher gehandelt.
277. Johann David Passnvant, Historienmaler und Schriftsteller,
ist schon im zweiten Bande N0. 1305 eingeführt, und wir
fügen jenem Artikel nur bei, dass der Künstler 1862 gestorben
ist. Er erlebte den letzten Bogen des dritten Bandes seines
Peintre-graveur nicht mehr. Das gegebene Zeichen fügte
Stellwag in seinem Monogrammen-Lexicon bei, und er wird als Stadt-
genosse des J .D. Passavant Gemälde mit diesem Monogramme gesehen
haben. Stellwag spricht von historischen Bildern und von Land-
schaften. Seine Gemälde gehören der älteren deutschtbümlichen Kunst-
richtung an, und er konnte sich derselben auch in Seiner späteren
Zeit nicht entäussern. Passavant hat sich aber als Biograph des
grossen Rafael Santi von Urbino unvergänglichen Ruhm erworben, und
steht überhaupt als Kunstschriftsteller in erster Reihe. Rudolph Weigel
in Leipzig ist der Verleger des Peintre-graveur von Passavant, steht
aber als Kunstkeuner über dem Verfasser des genannten Werkes, be-
sonders in der Holzschnittkunde. Weigel veranstaltete ein Prachtwerk
mit Copien von Blättern berühmter Meister, welche er mit Recht für
Originalschnitte der Maler und Zeichner erklärt, Passavant nimmt aber
in seiner vorgefassten Meinung, dass die alten Maler nie in Holz
geschnitten hätten, davon Umgang, und secundirt in einseitiger Weise
dem berühmten A. v. Bartsch u. s. w. Er kommt aber zu wiederholten Malen
mit sich selbst in Widerspruch, und wir sahen uns leider genöthigt,
an verschiedenen Stellen mit und für den Herausgeber des erwähnten
Holzschnittwerkes die Polemik zu eröffnen. Passavaut war der letzte
entschiedene Gegner der Eigenhändigkeit von Malerformschnitten, Weigel
liess und lässt sich aber von seiner richtigen Ueberzeugung, dass
Maler den Formschnitt selbst ausgeübt haben, nicht abbringen, und
wir bemerken dieses hier im zweiten Artikel über Passavant, weil wir
uns nach der gleichen Ueberzeugung bemüssigt finden und fanden,
der Ansicht des verstorbenen, als Mensch und Künstler so achtungs-
werthen Passavant entgegenzutreten. Als wir den ersten Artikel schrie-
ben, war der erste Band des Peintre-graveur noch unter der Presse,
und daher die kurze Anzeige desselben. Uebrigens ist das Werk
unseres Passavant unentbehrlich, und eine Zierde der Kunstliteratur.
Eine genaue Detaillirung des Holzschnittwerkes von R. Weigel s.
Naumanms Archiv VII." S. 235 ff.
278. J. P. Diebel nennt Brulliot 11. No. 1652 einen uns iinbe-
I P D kannten lliialer, welcher sehr gut behandelte Bilder von
' ' Pferden hinterlassen hat. Nach der Angabe des genannten
Schriftstellers scheint der Künstler im 18. Jahrhundert gelebt zu haben.
279. J. P. Demleutner stach um 1720-1725 die Bildnisse der
I P D Aebte von Langlieim, einem Oistercienser Kloster im
' ' 56' Bisthum Bamberg, und lebte wahrscheinlich in letzter
Stadt, wenn nicht im Kloster. Das Werk besteht aus 39 Blättern in
Folie, und einem allegorischen Titelkiipfer ohne Text. Unter Jedem
Bildnisse ist eine lateinische Erklärung meist in leonischen Versen.
Die Aebte Sind im Brustbilde in Oval vorgestellt, undauch die Wappen
derselben sind beigefügt. Das letzte Bildniss ist Jenes des Gallus
Knauer, welcher 1690 erwählt wurde und 1'728 starb. Einige Blätter
haben den Namen des Stechers, auf anderen sind die Initialen beige-
fügt. Die Buchstaben F. C. W. S. C. sollen: Frater Conradus Witzel
Monogrammisten Bd. IV. 7