Volltext: GK - IML (Bd. 3)

IHG 
IHK. 
2573-2576. 
983 
Ganzleibote, nach einer alten Handschrift gestochen. Unten ist ein 
Gedicht. Panzer starb 1815. 
2573. Unbekannter Kupferstecher, welcher in der zweiten Hälfte 
des 15. Jahrhunderts in Deutschland lebte. Er gehört der 
dxl-IXGX Schule des Martin Schongauer an, und ist bisher nur durch 
ein einziges Blatt bekannt, welches das geheiligte Herz Jesu vorstellt. 
Dieses wird von zwei Engeln mit langen Flügeln getragen. Ueber 
der Gruppe sitzt Gott Vater mit einem Pfeile in der rechten, und der 
Weltkugel in der linken Hand. Links unten kniet ein Mönch in klei- 
ner Figur mit der Bandrolle, auf welcher folgende Worte stehen: 
MISEREBE MEI DEVS. In der Mitte unten bemerkt man die Ini- 
tialen I. H. G. Die Einfassung aus Doppellinien berührt oben die 
Aureole des ewigen Vaters. Höhe mit der Einfassung 3 Z. 8 L. Br. 
3 Z. Dieses Blatt ist wahrscheinlich die Arbeit eines Klosterbruders, 
und die Abdrücke gingen vielleicht mit seinem Convente zu Grunde. 
2574. JQSSB Herlein, der Sohn des Laux Herlein von Nördlingen, 
war Schüler seines Vaters und des Hans Schaufe- 
lein, und hinterliess historische Bilder in der Weise 
derselben, welche aber mit jenen des älteren I. H. 
1 H zeichnenden Jesse Herlein nicht verwechselt werden 
 dürfen. Müller, der Fortsetzer des Werkes von 
Beischlag zur Nördlingischen Geschichtshistorie Il. S. 230 schreibt ihm 
mit Unrecht die Gemälde auf der Rückseite des Hochaltares der Haupt- 
kirche in Nördlingen zu, nämlich die Verkündigung, die Heimsuchung, 
die Anbetung der Hirten und der Könige, die Darstellung im Tempel, 
die Beschneidung, die Flucht nach Aegypten, und Christus als Knabe 
unter den Schriftlehrern im Tempel. Diese Gemälde schmückten die 
Aussenseiten der Flügel des Altares, und rühren von Friedrich Her- 
lein her. Sie wurden 1683 bei der Erneuerung des architektonischen 
Theiles des Altares auf der Rückseite befestigt, und verwarlost. 1m 
Künstler-Lexicon sind diese Bilder dem Jesse Herlein zugeschrieben, 
im Artikel des Friedrich Herlein II. N0. 2144 werden sie aber dem 
alten Fritz vindicirt. Jesse Herlein malte 1563-1564 die Aussen- 
seiten des Rathhauses in Nördlingen an allen vier Wänden, wofür er 
von der Stadtkammerei die Summe von 216 d. 2 kr. erhielt. Die 
hintere Wand bemalte er erst 1564 um den Preis von sechs Gulden. 
Ein Theil der Gemälde ging beim Abbruche zu Grunde, auf der Süd- 
seite, unterhalb des Erkers, ist aber noch das Bildniss des Künstlers 
sichtbar, ein mageres Gesicht mit grauen Haaren, und schwarz geklei- 
det. Er hält einen Zettel in der I-land mit dem bekannten Spruche: 
1h guk, ih gaff, jhe länger ih gaff, bin ih a aff. Das obige Mono- 
gramm ist beigefügt, und zwar nach einer getreuen Copie des Herrn 
Baron von Löffelholz in Wallerstein. Es sind schon Stückchen abge- 
fallen und verwischt. F. Herlein ist in seinem 65. Jahre abgemalt, 
und somit wurde er 1502 geboren. Brulliot I. N0. 2296 gibt das M0- 
nogramm abweichend, indem er in den oberen Theil des mittleren H 
ein L einzeichnet. Es 1st nur die schief durchgehende Linie zu be- 
merken, welche vielleicht ein L bilden sollte. 
2575. Unbekannter Kupferstecher, welcher in der ersten Hälfte 
des 17. Jahrhunderts in Nürnberg gelebt zu 
g - H! ' 71" haben scheint. In Hagelgans Lilielum Fran- 
cicum. Nürnberg. 1643, 4., ist der Stammbaum der französischen 
Könige von ihm gestochen. Denselben gliedern runde mit Nummern 
versehene Schildchen, und er ist von einer Laubhecke mit geschlossenen 
Thüren umgeben, innerhalb deren drei Lilien blühen. Links tragen
	        
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