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2172. Jeröme Denls, Buchhändler zu Paris um 1529, bediente
sich einer schönen in Metall geschnittenen Vignette, welche
einen mit Schriftbändern durchschlungenen Baum vorstellt.
Oben in der Krone steht die Fortune. mit iliegendem Haar,
5 und hält eine Bandrolle mit der Schrift: cönnn m nie
m" Iivoc uomi EWS. Ein Mann will auf den Baum steigen,
es hält ihn aber der Löwe am Kleide zurück. Links unten am dürren
Aste hängt das Täfelchen mit den Initialen. H. 4 Z. Br. 2 Z. 2 L.
2173. Jehan Saint-Denis, Bilchhändler in Paris von 1510-1530,
l X bediente sich eines Signets in Metallschnitt, welches
oben zwischen den Aesten eines beschnittenen Baumes
die Sphäre mit Christus am Kreuze zeigt. Links steht
ein Gelehrter, rechts ein Schäfer, beide als Halter des
am Baume hängenden Schildes. Zwischen den Buch-
staben ID steht ein heiliger Bischof. In der schmalen
Einfassung des Bildes steht von oben an: ENSEIGNEOMOYO MONO
DIEV H. 2 Z. 6 L. Br. 1 Z. 10 L.
2174. Unbekannter Meister, welcher im letzten Decennium des
15. Jahrhunderts gelebt zu haben scheint. Durch dieses
Zeichen deutete ein alter Schreibmeister, oder ein Form-
schneider seinen Namen an. Man findet es auf einem
grossen Blatte, welches ein in Holz geschnittenes alt-
eutsches Versal-Alphabet enthält. Die Buchstaben erscheinen weiss
auf schwarzem Grunde. Höhe mit der zackigen Einfassung 9 Z. 4 L.
Br. 14 Z. 6 L. Dieser Holzschnitt ist sehr selten.
2175. Unbekannter Knpferstecher, welcher gegen Ende des 14.Jahr-
ih hnnderts thätig war. Er copirte das Blatt von Martin Schongauer,
welches St. Anton den Eremiten vorstellt, B. N0. 46. Der Heilige
ist von der Gegenseite vorgestellt, und halt demnach den Kreuzstock
und die Glocke in der rechten Hand. Zu seinen Füssen ist das Schwein,
und neben dem Kopfe des Eremiten bemerkt man die Buchstaben in.
H. 3 Z. 3 L. Br. 2 Z. 3 L. Dieses Blatt ist sehr selten, und wahr-
scheinlich Arbeit eines Goldschmiedes.
2176. Jean Duvet, genannt der Meister mit dem Einhorn
"N (Le Maitre a. la licorne), wurde 1485 in Langres geboren,
l und trat in Dijon als Goldschmied auf. Als solcher malte
n , er auch in Email, und durch das Nielliren kam er zur
Kupferstecherkunst. Später trat Duvet in Dienste des Königs Franz I.,
und dann in jene des Königs Heinrich II. Graf Leon de Laborde
(Notice des emaux dac. Paris 1852 p. 90) fand eine Rechnung von 1529,
nach welcher der Künstler für eine in Gold und Silber verzierte Wasch-
schüssel 205 .6. Tournois erhielt. Seine Kupferstiche sind aber von
1520-1555 datirt. Das letzte Werk des Meisters ist die Apokalypse
in 24 Blättern, welche Bartsch VII. p. 12-35 und Robert-Dumesnil
I. No. 27-49 beschreibt. Das erste Blatt stellt den Jehan Duvet als
Johannes vor, wie er die Visionen niederschreibt. In dem oifenen
Buche steht: LIB. APOC. BEAT. 10H. APO., und auf einem Tafel-
chen daneben: IOH. DVVET AVRIFAB. LINGON. ANOR. 70 HAS
HIST. PERFECIT 1555. Daraus ersehen wir, dass der Künstler
1485 geboren wurde, und nicht gegen 1512, wie fast alle früheren
Schriftsteller angeben. Auch über den Namen kann kein Zweifel ob-
walten, und es ist daher ein sonderbarer Irrthum, wenn der Kunstler
Danet genannt wird. Er schrieb Jannes Duvet, Johannes Dvvel
und Dwel.