2059-
2060.
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2059. Jakob Luoius, Formschneider aus Kronstadt in Sieben-
1. bürgen, zeichnete auf solche Weise Holzschnitte, welche in deut-
schen Druckwerken aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
V vorkommen. Man muss Jacobus Corona lesen. Der Künstler
bediente sich aber auch der Initialen IL C und IL CT, und daher
kommen wir noch weiter auf ihn zurück. Das gegebene Zeichen findet
man unter der Titelvignette mit Christus am Kreuze und Maria
und Johannes in Druckwerken des Johann Crato in Wittenberg. Die
Buchstaben I C sind aber nicht auf diesen Buchdrucker zu beziehen.
Er bediente sich des Monogramms II. N0. 570.
Johannes von Uöln dürfte hier mit grösster Wahrschein-
l c lichkeit an die Spitze dieses Artikels treten. Frü-
w her nannte man den Meister, welcher die Kupfer-
I Ö stiche mit den Initialen I C gefertiget hat, Johann
. ,I G von Culmbach, und Christ ist der erste, welcher
diese Vermuthung brachte. Von Hans von Culmbach kann aber keine
Rede seyn, indem er diese Blätter im zartesten Alter gestochen haben
müsste. Andere verfielen auf Johann Clein, dessen Zeichen wir oben
gegeben haben. Clein war Buchdrucker in Lyon, und hat weder in
Holz geschnitten, noch in Kupfer gestochen. Merlo nahm in seinem
früheren Werke über kölnische Künstler mit anderen einen Johannes
von Cöln an, und findet es wahrscheinlich, dass das Schildchen mit
den zwei Kronen auf das Stadtwappen von Cöln sich beziehe, obgleich
dieses drei Kronen enthält. In dem Werke über die Meister der
altkölnischen Malerschule 1852 S. 136 bringt er lNotitzen aus den
Schreinsurkunden, nach welchen ein Maler Johann von Cölne (Cöln)
1461 mit seiner Frau Ailheid das Haus zum kleinen Bären kaufte.
Dieser Meister konnte später seine Verbindlichkeit nicht mehr er-
füllen, so dass 1475 das Anwesen in Folge des Anfalles der auf dem
Hause ruhenden Erbrente der Nesgyn (Agues) Butgens zufiel. Die
Kupferstiche fallen n0ch'in'S 15. Jahrhundert, und somit könnten die
Buchstaben Joannes Coloniensis bedeuten. Einige Schwierigkeit ver-
ursacht aber die Zahl 26 im Schildchen. Wenn sie die Jahrzahl an-
deutet, kann nur 1526 gelesen werden. In diesem Jahre wird aber
Johannes von Cölne wohl nicht mehr gearbeitet haben, gesetzt auch,
er sei 1461 ein junger Mann gewesen. Uebrigens muss man nicht
nothwendiger Weise die Jahrzahl vermuthen.
Der Meister I C ist kein origineller Künstler. Er copirte Blätter
von Martin Schongauer, führte aber die Umrisse roh und hart. Bartsch
VI. p. 382 beschreibt 14 Blätter mit der Passion nach Schongauer,
No. 9-20. Auf jedem Blatte kommen die Initialen I0 vor, wie
oben in zweiter Reihe gegeben. Bartsch sah nicht alle Copien, sie
"sind aber in 12 Blättern complett vorhanden. H. 6Z. Br. 4Z.2-3 L.
1) Christus am Oelberge. Er kniet nach rechts gerichtet, und die
drei Jünger schlafen.
2) Die Gefangennehmung Christi. Er ist in der Mitte von Juden
umgeben, deren einer ihn mit dem Stricke am Halse fortzieht. Links
vorn liegt Malchus vor Petrus auf dem Boden.
3) Christus vor dem hohen Priester. Letzterer sitzt rechts mit
dem Hunde zu seinen Füssen. Links vorn umgeben Soldaten den
Heiland, und ein Jude erhebt die Hand zum Schlage.
4) Die Geisselung. Christus ist mit den Händen an den Pfeiler
gebunden, und drei Henker geisseln ihn mit Ruthen.
5) Die Dornenkrönung. Jesus sitzt in der Mitte, und drei Juden
drücken ihm die Krone auf, während ihm links vorn ein anderer das
Rohr reicht.