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Nr. 2058.
nur die Gruppe leicht anschattirt. Unten in der Mitte stehen die
Buchstaben IC. H. 8 Z. 6 L. Br. 4 Z.
Heinecke schreibt dieses Blatt dem Hans von Culmbach zu; dieser
Meister bediente sich aber eines aus H C und HK bestehenden Zei-
chens, und man könnte daher eher für Johannes Cranach entscheiden.
Es ist diess der ältere Sohn des Lukas Oranach, dessen künstlerische
Bedeutung erst Schuchardt (L. Cranach des älteren Leben 8m. I. S.116)
hervorgehoben hat. Dem Johannes Cranach, welcher 1536 in Bologna
starb, wird in einem langen lateinischen Klageliede auf seinen Tod der
schärfere Geist, und dem Vater nur das grössere künstlerische Ver-
mögen zugeschrieben. (Tu plus ingenii, genitor plus um's habebat.)
Es werden in diesem Gedichte dem Johannes Cranach neben einigen
kirchlichen Bildern besonders Darstellungen mythologischen Inhalts
nachgerühmt, und es wird gesagt, dass er Luther's Bildnisse zu Tau-
senden gemalt habe. Schuchardt hat S. 118 eine Reihe von Bildern
zusammengestellt, die sich, namentlich in den weiblichen Gestalten,
durch einen zarten bläulichen Silberton, und das geringere Hervor-
treten der dem Vater eigenen scharfen Umrisslinien auszeichnen, und
von ihm herrühren dürften. Der Holzschnitt mit Herkules und An-
theus lasst sich darnach allerdings nicht beurtheilen, mythologische
Vorstellungen hat aber Johannes Cranach geliebt. Für Hans von
Culmbach können wir nicht stimmen, und es bleibt uns dieselbe Ver-
muthung, wie dem H. von Heinecke. Doppelmayr sagt zwar ebenfalls,
dass H. von Culmbach in Holz geschnitten habe, hat aber keinen
sicheren Grund. Sollte indessen der Holzschnitt aus dem Anfange des
16. Jahrhunderts stammen, wie Brulliot II. N0.1365 angibt, so könnte
ihn Johann Granach nicht gefertiget haben. Es lässt sich aber die
Zeit nicht genau bestimmen.
2058. Johannes Glein, Buchdrucker in Lyon, bediente sich einer
Vignette als Adresse mit dem gegebenen Zeichen, welches
wir hier geben, weil man diesem Manne auch jene Kupfer-
stiche zuschreiben wollte, welche IC gezeichnet sind, und
einem kölnischen Meister angehören. Johann Clein druckte
1511 auf Kosten des Anton Koberger in Nürnberg den Hor-
tulus animae mit 70 Holzschnitten. Weitere Ausgaben aus
Cleiifs Ofiizin folgten 1513, 1516, 1317 und 1519. Die Holzschnitte
sind aber nicht von Clein, und er ist daher nur als Drucker zu be-
trachten. Ein anderes Werk mit vielen französischen Holzschnitten
hat den Titel: Diss sein! die syben zeyl oder der Curss o5 unser
lieben Frauwen, als sie zusamme bracht und gemacht sein! in dem
concilio zu Claremonl. Gedruckt ond geendet zu Lion durch
Johannä clein fur den Ersamg und weysen Herren Her Anthonium
Ifoberger Burger zu Nürenberg MCCCCCXIII, kl. 8. Dieses
Buch enthält Heiligenbilder mit Randleisten, muthmasslich in Abklat-
schen, wenn nicht die Originalstöcke in der Offizin waren. In Druck-
werken grossen Formates ist auch das Zeichen des J. Clein grösser.
Die Buchstaben I C, wie oben nach dem kleinen Signet gegeben, kom-
men in einem Schilde vor, welcher in der Mitte der Vignette am Baume
hängt, und den ein Band vielfach umschlingt. Den Schild halten zwei
sitzende Löwen. Unten im Bande steht der Name des Buchdrucker-s.
Johannes Olein hatte Signete je nach der Grösse des Formates der
Druckwerke. In der mittleren Vignette sind über dem Kreise zwei
Punkte, und unter den Initialen je ein Punkt. Man findet sie in
Roberti Hollrot (statt Holcot) opus quaest. sup. libros sentent.
AmSchlussez Lugduni in aedibus Johannis Cletn impress. 1518, 4.