242
245.
Reliefe ein Zimmer mit gothischer Ausschmückung und Nikodemus bei
Christus am Tische sitzend vorstellt. Der Medaillen hat ein wenig
über zwei Zoll im Durchmesser und ist mit dem obigen Zeichen ver-
sehen. Kugler, Beschreibung der Kunstkammer S. 102, will das Mono-
gramm aufiGeorg Pencz deuten, weil man im Bilde die Motive der
Dürerlschen Schule erkennt, und zwar unter den in den früheren Ar-
beiten des G. Penczvorkommenden Modificationeu. Allein in den ver-
einigten Sammlungen zu München ist ein von demselben Meister in
Holz geschnitztes Feldlager, rückwärts mit den Buchstaben P. G. 1535;
Der Schnitzer wird daher seinen Geschlcchtsuamen unter G ange-
deutet haben.
242 Unbekannter Kupferstecher, welcher nach der Mitte des
16. Jahrhunderts thätig war. Er gehört der Schule des Lukas
(g Cranach an, und man könnte daher vermuthen, dass unter dem
gegebenen Monogramme Peter Gottlandt seinen Namen angedeutet
habe, obgleich dieser Meister auf anderen Blättern den Buchstaben G
durch den Bauch des P zieht, so dass wir unter PG auf ihn zurück-
kommen. Schuchardt kennt indessen das Blatt mit dem obigen Zeichen
nicht, oder wollte es dem Gottlandt um so weniger zuschreiben, als
dieser Meister eine entschiedene antikatholische Gesinnung kund gibt.
Das fragliche Blatt stellt die heil. Jungfrau mit dem Kinde auf dem
Halbmonde stehend in einer ovalen Strahlenglorie vor. Das Jesuskind
erhebt die rechte Hand, und hält in der anderen den Apfel. Links
unten ist das Zeichen. H. 5 Z. 4 L. Br. 3 Z. 7 L.
243. Peter G005, Kunsthäudler in Amsterdam, war um die Mitte
des 17. Jahrhunderts thätig. Er war vermuthlich der Sohn
(lfzgeßc des Landkartenstechers Abraham Goos, welcher 1616 einen
Atlas der Generalstaaten in qu. 4 herausgab. Brnlliot I.
N0. 2228 sagt, dass man das gegebene Zeichen auf Bildnissen von
Cornel Visscher finde. Wir kennen kein Blatt mit dieser Adresse. Auf
dem von J. Suyderhoef gestochenen Bildnisse des Jacobus Holbeeck
steht aber: Pieter Goos ezcud. Holbeeck starb 1650.
244 Unbekannter Knpferstecher, welcher um 1600 in Brescia
ä thatig war. Sein Zeichen steht auf einem Blatte nach Gratius
Cossalis, welches eine Allegorie auf die Bedrängniss der Bevölker-
ung von West-Indien enthält, fol. Das Monogramm deutet den Kupfer-
stecher au, da der Name des Malers auf dem Blatte steht.
245- Georg Pfründt, Bildhauer, Architekt und Stempelschncider,
geb. in Franken 1604, gest. zu Durlach 1663, erscheint hier als
Q? muthmasslicher Formschneider. Wilder findet diess ausgemacht,
Doppelmayr weiss aber nur, dass Pfründt allerlei „Mödel" in Holz
geschnitten habe. Man kann darunter Modelle im Runden. verstehen;
der Bildhauer kann aber auch Flächen künstlich zugerichtet haben,
und somit liegen uns die Stöcke zum Abdruck auf Papier nicht sehr
ferne, obgleich Heller (Gesch. d. Holzschn. S. 251) nicht zugeben will,
dass Pfründt zur biblischen Illustration beigetragen habe. -Das obige
Zeichen kommt auf mehreren Holzschnitten der sogenannten Dilherrü
sehen Bibel vor, welche bei Ch. Endter in Nürnberg erschien, 1670 die
zweite und dann noch zwanzig andere Auflagen erlebte. Pfründt war
in Nürnberg wohl bekannt, und daher mag ihm als tüchtigen Künstler
Endter gleich Anfangs Aufträge gegeben haben. Wir kennen nämlich
keinen Zeichner oder Formschneider, auf welchen das Monogramm eher
gedeutet werden könnte, als auf G. Pfründt. Er hatte den Stichel und
das Grabeisen schon früh führen gelernt. Etliche G. P. gezeichnete