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und somit findet man es sehr selten im ursprünglichen Zustande. Der
Mann erscheint in halber Figur nach rechts. Er trägt einen Schnurr-
und Knebelbart, und einen niederen Hut auf dem Kopfe. In der Mitte
oben steht; msec enseonr PEINS, und etwas tiefer links ist das Mono-
gramm. Die Frau ist ebenfalls in halber Figur, aber nach links vor-
gestellt. Sie tragteine Haube und einMantelet. Oben steht: nnneo
nvxonr. enneom PEINS. Von der Richtung des Ohr hin bemerkt man
das Zeichen. Zerschnitten ist jedes Bildniss 4 Z. 6 L. hoch, und 3 Z.
breit. Der Stich rührt aus dem 16. Jahrhundert her, und beurkundet
einen glücklichen Nachahmer des Georg Pencz. Letzterer hatte einen
Sohn, Namens Aegidius, welcher ebenfalls Kupferstecher war. Vielleicht
ist das Blatt von ihm gestochen.
239. Unbekannter Kupferstecher, welcher in der zweiten Hälfte
des 16. Jahrhunderts in Italien thätig war. Seine Blätter sind
ä,ä radirt und gestochen, aber von geringem Werthe, und somit
kann er mit Georg Pencz nicht Eine Person seyn. Es wäre sogar
möglich, dass es sich um einen holländischen Maler handle, welcher
in Italien die Werke des Michel Angelo zum Vorbilde genommen hatte.
1) Das Bildniss des Papstes Paul II_I., in ovaler Einfassung von
Schweifwerk und mit zwei phantastischen Figuren. Umschrift; AOLO
TERZO PONTEFICE MASS. _Unten in der Schrifttafel: Allo jlLmv e: RJM
S. Alessandro Farnese sempre offimv, dann das erste Zeichen. Dieses
Blatt ist radirt, und wenigstens im frühen Drucke ohne Retouche.
H. 4 Z. 7 L. Br. 2 Z. 10 L. Papst Paul III. starb 1549, der Mono-
grammist scheint aber später den Stich des Agostino Veneziano zum
Vorbilde genommen zu haben.
2) Leda in Umarmung des Schwanes. Zu ihren Füssen bemerkt
man ein grosses durchsichtiges Ei, und rückwärts die neu ansgekroch-
enen Kinder. Das dem ersten. ähnliche Zeichen steht neben dem rechten
Fusse der Leda. H. 5 Z. 4 L. Br. 7 Z. 6 L.
Diess ist die verkleinerte Oopie eines Blattes mit dem Namen des
Michel Angelo, welches B. v. Rumohr und J. M. Thiele in der Ge-
schichte der k. Kupferstichsammlung zu Copenhagen S. 95 N0. 3 dem
Stradanus zuschreiben wollen.
3) Die heil. Jungfrau am Fusse des Kreuzes mit dem Leichname
des göttlichen Sohnes auf dem Schosse, welchen zwei Engel unter-
stützen. Am Kreuze steht: yovr sI PENSA QVANTO SANGVE cosrn. Unter
der grotesken Einfassung der Pieta liest man: M. ANGELVS INVENTOR,
dann das zweite Zeichen. H. 13 Z. 6 L. Br. 9 Z. 10 L.
Der Monogrammist scheint den Stich des Nie. Beatrizet benützt
zu haben, indem letzterer dieselbe Inschrift beifügte.
4) Zwei Knaben bei einem grossen Steine. Unten links ein dem
zweiten ähnliches Zeichen, 8. Dieses Blatt erinnert an Lukas van
Leyden, und ist wahrscheinlich von unserm Meister gestochen. An
Georg Pencz ist weniger zu denken.
240- Gaspar 088110 von Padua, genannt Gaspar Patavinus,
dürfte nach Brulliot I. N0. 2229 die allegorischen Vorstellungen
ä folgenden Werkes gestochen haben: Le imprese illustre", con es-
pbsizioni ed discorsi di Girolamo Ruscelli. 'In Venezia P anno
MDLXVI. Auf einigen Blättern dieses Werkes kommt das Monogramm
vor, auf anderen stehen die Initialen G PF. Sie sollen in der Weise
des G. Patavinus gestochen seyn.
241. Unbekannter Bildsohnitzer, welcher in der ersten Hälfte des
(B 16. Jahrhunderts thätig war. In der k. Kunstkammer "zu Berlin
ist ein in Blei gegossener Medaillen, welcher in sehr flachem