1948-
4949.
809
1948- Johannes Barnardus von Utrecht ist der Herausgeber einer
syncbronistischen Tabelle von 18 Bogen, welche je sechs
aneinander gefügt drei Reihen bilden, wodurch dann eine
Tafel von c. Z. Höhe und 841,1, Z. Breite gebildet
wird. Der gedruckte Text ist mit grösseren und kleineren
Holzschnitten illustrirt, worunter einige biblische Scenen
und Personen sind, welche in der Bibel genannt werden.
Ausserdem sind Päpste und Kaiser in Brustbildern vorgestellt, Städte,
einzelne Gebäude und Wappen machen andere Illustrationen aus. Die
Einführung des Kirchengeläutes durch Papst Sabiiiianus ist durch eine
Glocke, die Eriindung des schweren Geschiitzes durch eine Kanone,
die Erfindung der Buchdruckerkunst durch eine Presse 8m. angedeutet,
Bei den Portraitmedaillons und bei einigen Städteabbildungen sind
Namen eingeschnitten. Schnitt und Zeichnung sind gut, die Ansicht
von Städten aber erfunden und somit ohne lokales Interesse. Ein
verzierter Rahmen umgibt die inhaltsreiche Tabelle. Auf der rechten
Seite des achtzehnten Blattes ist ein Gedicht zum Lobe des Verfassers
abgedruckt, mit der Ueberschrift: „In doctissimum Chronographü
Comeliü Cornipalitanum ordinis regularzä canonicoru professorä
devotissimü, Nicolai Moddeni Trajectensis, schale Nerdäne mode-
ratoris, Epigramma." Aus dem Gedichte geht hervor, dass der Cor-
nipolitaner Oornelius aus Horn gebürtig war, und sich daher Ceratinus
nannte. Aus einer zweiten Inschrift des genannten Schlussblattes geht
der Drucker und Verleger hervor: „H0c opus celeberrimü a seculo.
via: auditum aut cognitum, nunc palam orbi nostro Romano dilu-
cide ac redimite propalandum sumeq. propalatü est. Impressum
in nostm preclarissima erbe Tmjectensi, apud J oannem Bar-
nardum, sub intersignio Leonis deaurati proxima domo turris
diui Martini, ecclesie cathedralis. Anno dni. 1537." Unter dieser
Adresse sieht man einen Schild mit drei Rädern, und daneben hält
ein sitzender Löwe den Schild mit obigem Zeichen des J. Barnard.
Keiner der grössercn Holzschnitte enthält ein Künstlerzeiclien, nur in
den Seitenleisten mit Laubwerk kommen zuweilen an Vasen die ein-
zelnen Buchstaben H B vor, welche wohl ebenfalls Hans Barnard be-
deuten, da die Form Hans in Holland nicht ungebräuchlich ist. Es
ist möglich, dass dieser Barnard in seiner frühern Zeit zur Zunft der
Briefmaler und Formschneider gehört habe.
Die erwähnte Tabelle ist vollständig von grösster Seltenheit. Wir
haben durch Börner Kunde von diesem Werke, welcher aber selbst
kein vollständiges Exemplar vorgefunden hatte.
1949. Jakob Binck, Maler und Kupferstecher von Cöln, wird von
IB 1 -21 Brulliot I_I. N0. l323_ unter diesen Initialen eingeführt.
3 ' Er fand sie auf Bildnissen in Oel, welche mit grosser Zart-
heit behandelt sind. Die Initialen I. B. kommen aber auch auf Zeichnungen
vor, welche ebenso vollendet sind; es fragt sich nun, ob die Bildnisse von
Binck herrühren, was zu verneinen ist, wenn er 1504 geboren wurde. Nach
anderer Angabe wurde zwar der Künstler 1490 geboren, es fehlt aber
der authentische Nachweis. J. Binck bediente sich in der Regel eines
ganz abweichenden Zeichens, welches aus H 0B zu bestehen scheint,
so dass wir es unter N0. 775 bringen mussten. Der Künster wollte
aber I C B zeichnen, d. i. Jacobus Binck Coloniensis. Nur selten
sind die Buchstaben Ohne Querlinie, So dass deutlich I C B zu lesen
wäre. Man findet auch ein in Kupfer gestochenes Bildniss eines Mannes
in halber Figur, fast von vorn genommen. Er hält in der rechten
Hand eine Schale, und trägt den Todtenkopf an der Brust. H. 4 Z.