234.
In den Gallerien zu München, Berlin, Wien, Augsburg, Nürnberg,
Dresden u. s. w. sind Gemälde von diesem Meister, auf welchen die
drei ersten Zeichen vorkommen, doch sich nicht Stereotyp wiederholen.
Das vierte, fünfte und sechste Monogramm findet man auf Kupferstichen,
das vierte auch etwas grösser und kleiner.
Pencz bediente sich fast immer des einen oder des anderen Mono-
gramms mit geringer Abweichung. Den Namen findet man nur auf
seinem grossen Blatte, welches die Einnahme von Carthago vorstellt,
B. N0. 86. Die beiden letzten Zeichen weichen von den anderen
gänzlich ab, die Blätter mit denselben werden aber dem G. Pencz zu-
geschrieben. Das gerade stehende Monogramm findet man auf dem
Blatte mit Dido, wie sie sich vor dem Ruhebette den Dolch in die
Brust stösst, B. N0. 85. Verkehrt erscheint es auf der Copie des
Raubes der Amymone durch den Triton von A. Dürer, B. N0. 93.
Beide Stiche schreibt Bartsch entschieden dem G. Pencz zu. Ueber
ein anderes, aus Doppellinien bestehendes, und diesem Künstler mit
_Unrecht zugeschriebenes Monogramm handeln wir unten N0. 238.
Bartsch VIII. p. 321 ff. beschreibt 126 Blätter von G. Pencz, und
Passavant wird in seinem Peintre-graveur diejenigen anzeigen, welche
mit Unrecht dem Marc Anton zugeschrieben werden. Frühere Schrift-
steller wollten ihn auch zu den Formschneidern zählen, die xylograph-
ischen Blätter mit Compositionen von Pencz sind aber als Copien zu
betrachten. Zu den ältesten gehört jenes, welches Christus vorstellt,
wie er die Kinder zu sich ruft, B. N0. 56. In der v. Derschawschen
Sammlung ist ein neuer Druck, qu. fol. Ein noch grösserer Holzschnitt
in Boldrini's Manier stellt die Thetis und Chiron mit dem jungen
Achilles vor, B. No. 90. Beide Bilder sind von der Gegenseite copirt.
Spätere Holzschnitte mit Copien biblischer Vorstellungen sind in Chri-
stoph v. Sichem's: Biblia sacra, da! is de geheele heylige Schrifture etc.
Amsterdam, Jan mm Maerentorf, dann Jacopsz Paets 1646, fol.
Dem Verzeichnisse von Bartsch fügen wir folgende Blätter bei:
1) Der Triumph des Bacchus. Ein Bacchant eröffnet den Zug, und
ihm folgt ein Satyr mit der Vase auf dem Kopfe und einem Credenz-
teller unter dem Arme. An ihn schliessen sich drei musicirende Cen-
tauren, wovon der letzte an den Wagen des mit Reben bekränzten
Gottes gespannt ist, und diesen zieht. Zur rechten Seite des Wagens
trägt ein Bacchant eine mit Weintrauben gefüllte Vase. Ein Kriegs-
knecht schiebt den Wagen, und der den Zug schliessende Jüngling
mit dem wallenden Mantel trägt den Tyrsusstab. Unter dem rechten
Vorderfuss des an den Wagen gespannten Centanrs bemerkt man das
fünfte Zeichen. H. 1 Z. 10 L. Br. 10 Z. 61], L. Wenn diess der
von Bartsch N0. 92 erwähnte Fries ist, so hat dieser Schriftsteller
eine mangelhafte Beschreibung gegeben.
2) Ein Zug von Centauren und Satyren nach links. Drei Centauren
spielen verschiedene Instrumente, und unten gegen rechts bemerkt man
das Monogramm. H. 2 Z. 1 L. Br. 7 Z. 2 L. Dieses Blatt ist im
Style des G. Pencz gestochen, scheint ihm aber nicht anzugehören.
3) Ein Herr und ein Mädchen an dem gedeckten Tische unter
einem Zelte. Er schlingt den Arm um die Geliebte, und reicht ihr
eine Schale. Gegenüber, halb vom Rücken gesehen, sitzt ein anderes
Weib mit der Flasche, "welches nach der Schildwache sieht, die rechts
hinter dem Zelte steht. Das Monogramm bemerkt man rechts in der
Nische des Zeltes. H. 1 Z. 101], L. Br. 2 Z. 111], L.