Vorrede.
höchst wahrscheinlich auf die Blätter Anspruch, welche noch immer
(I. No. 24) dem Alaert du Hameel zugeschrieben werden. Wer letzterer
ist, und wie es sich mit Hieronymus Acken oder Aecken verhalt,
haben wir erst in dem vorliegenden Bande unter Iheronimus Bosch
N0. 2560 zum Abschluss bringen können. Durch eine falsche Lesart
kam auch unter N0. 915 dieses dritten Bandes ein Heinrich Fassner
in die Reihe der Künstler. Im Nachtrag No. 2934 ist nachgewiesen,
dass er Heinrich Falkner heisse, und seines Zeichens ein Sattler sei.
An seine Stelle tritt ein. durch Jahrhunderte vergessener achtbarer
Maler, Hans Fries von Freiburg. Ich erlaube mir hier nicht, noch
auf weitere Namen einzugehen, die aus der Dunkelheit ans Licht ge-
zogen sind, und es ist auch die Zahl der Monogramme bei weitem
grösser. Diese in ein Buch zu sammeln, war meine Hauptaufgabe,
und nach und nach sah ich Reihen von stummen Zeugen einer theils
geist- und seelenvollen Kunstthätigkeit früherer Jahrhunderte ent-
stehen. Ich habe indessen auch Manchen zum Reden gebracht, wäh-
rend andere trotz aller Mühe im Schweigen verharrten: Uebrigens
gehöre ich nicht zu denjenigen, die für jedes Zeichen um jeden Preis
einen Namen haben wollen; das Verdienst bleibt auch dem Anonymus,
selbst wenn sein Name bis zum Ende der Welt verborgen bleiben
sollte. Desswegen halte ich das Studium der Monogramme durchaus
nicht für nutzlos, indem es die Kunstgeschichte nach vielen Richtungen
im Detail ergänzt, in Namenschiifern selbst ein grosses Kapitel der
Kunstgeschichte, wenn nicht die letzte Abtheilung derselben bildet.
Die Kunstgeschichte fasste bisher nur eine Anzahl von Notizen über
unbekannte Meister zusammen, und benannte sie nach Initialen, Jahr-
zahlen, Orten und selbst nach Kunstgegenständen; ausser diesen na-
menlosen Meistern ist aber noch eine Legion vorhanden, in welcher
nicht selten bedeutende Grössen die Fahne mit dem Monogramme
schwingen. Auch in dem vorliegenden Bande tritt eine grosse Anzahl
von solchen geheimnissvollen Helden auf, ich weiss aber nicht, ob es
sehr zu bedauern ist, dass die Zeit einen Schleier über ihre Namen
gebreitet hat, indem ja oft der Name selbst ein Räthsel ist, und ganz
isolirt auf einem unbekannten Felde steht. Es hat indessen einen
eigenen Reiz, den Namen zu erfahren, und wenn nicht jede Wahr-
scheinlichkeit fehlt, kann man versucht werden, einen solchen in Vor-
schlag zu bringen, besonders wenn Zeit und Umstände es erlauben.
Ob es mir aber z. B. gelungen ist, wenigstens die Initialen des Namens
des früher ohne Grund Israel van Meckenen, jetzt "Meister der Li-
versberghschen Passion" genannten Malers festzustellen, möge man
unter IM ersehen. Mit mehr Sicherheit führt zuweilen die Biblio-
graphie auf die Namen von Zeichnern und Formschneidern, welche
nur Monogramme und Initialen beigefügt haben. Ich enthalte mich
aber jeder weiteren Andeutung.