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IAGVZ.
1862.
schneider deutete seinen Namen durch das zweite der obigen Mono-
gramme an, welches man unten auf der 22. Tafel bemerkt. Einige
erkennen darunter einen apokryphen Jakob Abraham Gessner von
Zürich, andere den Jobst Amman von Zürich, welcher sich 1560 in
Nürnberg niederliess. Auch C. Becker erwähnt in seiner Monographie
über diesen Künstler S. 55 N0. 10 die Apianische Karte, und glaubt,
dass die figürlichen Beiwerke und Ornamente sicher von Jobst Amman
gezeichnet seien. Wir wollen nicht dagegen streiten, bemerken aber,
dass nur das Wappen mit dem Reichsadler allenfalls für J. Amman
stimme, weniger die Bordüren, und das grosse herzoglich bayerische
Wappen. Ans der Terraingestaltung, den Ortschaften, Wäldern 8m.
lässt sich die Hand Ammarfs keineswegs erkennen. Man sollte auch
glauben, Jobst Amman habe gar nicht einmal Musse gefunden, für
Apian zu arbeiten. Er illustrirte zu jener Zeit für S. Feyerabend in
Frankfurt die Naturgeschichte von Plinius, das Turnierbuch, die Com-
mentarien des Julius Cäsar, das Buch des Boccatius über die berühmten
Frauen, das Kriegsbuch von Leonhard Fronsperger 8m. Diese Werke
erschienen von 1565-1566, und erforderten Ammann's volle Thätigkeit.
Apian berief seine Künstler nach Ingolstadt, es ist aber nicht wahr-
scheinlich, dass Amman den Schauplatz seiner Thatigkeit in Nürnberg
verlassen habe. Wir können daher nicht glauben, dass die Karte von
ihm gezeichnet und geschnitten ist. Der Meister mit dem zweiten
Zeichen durchreiste mit Apian wahrscheinlich das Land. Er gibt sich
durch die Feder als Zeichner, durch das Messer als Formschneider
kund. Was der Dolch zu bedeuten habe, ist oben unter den Initialen
I A N0. 1'780 gesagt, wir bemerken aber, dass nicht allein J. Amman,
sondern auch noch andere Künstler den Dolch beigefügt haben. Ein
zweiter von Apian beschäftigter Formschneider bediente sich des Mono-
gramrns H F mit dem Messerchen darunter. Dieser Künstler lebte in
München, oder in Ingolstadt. Er schnitt die Uebersichtskarte zu der
grossen Mappe in 24 Blättern. Rechts oben ist das herzoglich baye-
rische Wappen, augenscheinlich von derselben Hand, welche das grosse
Wappen in der grossen Karte geschnitten hat. Rechts unten steht:
Brevis Totius Bavariae Descriptio Aotore Phil. Apiano, und links
unten das Monogramm HF. Apian gab schon 1561 eine Karte von
Bayern in fol. heraus. Zu beiden Seiten derselben sind in zwei Reihen
die Wappen sämmtlicher Städte Bayerns vorgestellt. Auch die Ueber-
sichtskarte findet man mit diesen Wappen, in vielen Exemplaren sind
sie aber abgeschnitten. Der Meister H F muss auch Platten für die
grosse Karte geschnitten haben. Brulliot II. N0. 2923, und Becker
l. c. S. 55 behaupten, dass auf dem letzten Blatte rechts unten in
der Ecke ein Künstlerzeichen sei, welches so gestellt ist:
15 4- 67
W A S
H F
Zwischen den Buchstaben H F ist das Schneidemesser gelegt,
welches nun auf einen Formschneider deutet. Die Initialen WS er-
klärt Aretin im Literarischen Handbuch für die Bayerische Geschichte
I. S. 99 auf den Wardein und Kupferstecher Peter Weiner, und liest
somit Weinerus Sculpsit. Allein Weiner oder Weinher hatte mit der
in Holz geschnittenen Apianischen Karte nichts zu thun; er stach be-
kanntlich dieselbe in Kupfer nach. Wenn die gegebenen Buchstaben
je vorkommen, so müssen sie auf dem letzten Blatte der ersten Aus-
gabe der Karte durch einen Stempel eingedrückt seyn. Auf den Exem-