782 IAGVZ. N1? 1862.
1862. Jobst Ammüll von Zürioiauptet unter dem Monogramme
1,55 I A No. 1768 eine ausführliche Stelle, und oben
No. 1855 mussten wir auf ihn wieder zurück-
kommen, da auch ein aus I A G bestehendes Mono-
gramm auf ihn gedeutet wird. Es kommt auf
Zeichnungen vor, welche mit der Jahrzahl 1560
G versehen sind. Diese Zeichnungen, und auch jene
mit dem ersten der gegebenen Monogramme er-
iunern nur im Allgemeinen an J. Amman, beur-
kunden aber nicht die geistreiche Weise, welche
diesem Künstler eigen ist. Im kgl. Kupferstich-Cabinet zu München
sind Zeichnungen, welche theils mit der Feder umrissen und ausgetuscht
sind. Man kann auf einen Glasmaler schliessen, welcher aber im Ver-
gleich mit den ächten Zeichnungen des J. Amman manierirt, und so-
ger plump erscheint. Die Zeichnung mit dem ersten Monogramme stellt
in einem 7 Z. 8 L. haltenden Rund den Sturz des Saulus vor. Das
Pferd desselben bliumt sich, und der Reiter liegt rechts auf dem Boden,
während neben ihm der Begleiter das Schwert erhebt. Rechts schützt
sich ein Reiter mit dem Schilde gegen den Lichtstrahl, neben ihm er-
greift ein Mann die Flucht, und im Hintergründe breitet sich die Stadt
aus. Die Umrisse der für Amman zu schlanken Figuren, und derweniger
gelungenen Pferde sind sehr sicher mit der Feder gezogen, und man
möchte glauben, dass der Zeichner ein reifer Meister war, der eben
nichts besseres mehr machen konnte. Die Zeichnung ist leicht aus-
getuscht, und von blaulichem Tone. Arbeiten dieser Art möchten die
Vermuthung erregen, dass das Mouogramm einem anderen Künstler
angehöre, allein man kann auch annehmen, das J. Ammau um 1560
als Jüngling von 20 Jahren noch in seiner Schule befangen war, und
dass er erst etliche Jahre später seine volle künstlerische Kraft er-
langt habe. Wir haben uns darüber No. 1855 ausgesprochen, und
wollen glauben, dass das Mouogramm dem J. Amman angehöre. Anf
Radirungen kommt ein aus IA G bestehendes Zeichen vor, und man
muss J. Amman Gradirer lesen. AufZeichnungen müsste aber G den
Reisser andeuten, und es fragt sich nur, ob er sich bei der Zeichnung
des Monogrammes: Gerissen von J. Amman von Zürich, gedacht hat.
Das zweite Zeichen gehört jenem Künstler an, welcher die Ein-
fassung und die Wappen der Apianfscheu Karte von Bayern gezeichnet,
und wohl auch in Holz geschnitten hat. Diese schöne und grosse
Karte erschien unter dem Titel: Baierische Landtafeln XXI V. Da-
rinnä das Hochlöblich Fürslenlhumb Obern und Nidern Bayern,
sampt der Obern Pfalz, Ertz und Stift Saltzburg, Eichstet onnd
andern mehrern anstossenden Herschaftä mit vleiss besehriben, vnd
in Druck gegeben. Durch Philippum Apianum. Gedruckt zu Mün-
chen. Am Ende der eingedruckten Dedication an den Herzog und
Pfalzgrafen Albert steht die Jahrzahl 1566. Von diesem Jahre ist die
erste Ausgabe der Karte. Sie besteht -in 24 Blättern, welche dadurch
merkwürdig sind, dass die Namen der Ortschaften und Flüsse, dann
die Inschriften gleich Stereotypen gegossen, und in die Holztafeln ein-
gesetzt sind. Desswegen weichen die Schriften der zweiten Ausgabe
von 1568 an mehreren Stellen von jener der Original-Ausgabe ab.
Dasselbe ist auch wieder mit der dritten Ausgabe von 1651 der Fall,
und als man 1802 den Wiederabdruck der im kgl. Reichs-Archiv zu
München vorhandenen Platten beschlossen hatte, war vor allem die
Ergänzung der Schrift durch Letterneinsatz nothwendig. Ganz in Holz
geschnitten ist der Titel in grosseu Buchstaben: CHOROGRAPHIA.
BAVARIAE, und bei der zweiten Auflage wurde ein-neuer Stock mit