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Nr. 1855.
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seiner Schule, angeblich jener des Hans Asper von Zürich, erst nach
1560 gänzlich entsagt, und jene freie und geistreiche Manier sich an-
geeignet habe, welche ihn vor allen Schweizer Künstlern seiner Zeit
kennzeichnet. Im k. Oabinet zu München ist eine runde Zeichnung
mit dem Sturze des Saulus, auf welcher ebenfalls das Monogramm,
aber mit angehängtem Vzürich und der Jahrzahl 1560,vorkommt.
Sie ist fein mit der Feder umrissen und mit bläulicher Farbe über-
gangen. Diese Zeichnung stimmt auch nicht mit anderen Federzeich-
nungen des J. Amman, und man könnte daher versucht werden, unter
dem ersten. Zeichen einen anderen, unbekannten Meister zu vermuthen,
allenfalls einen Glasmaler, da die Zeichnung mit dem Sturze des Saulus
auf ein Glasgemälde schliessen lässt. Ein Glasmaler war auch der Träger
des zweiten Monogramms, welches für J. Amman ungewöhnlich ist. Mit
der Jahrzahl1562 kommt es auf Zeichnungen für Glasgemälde in der
fürstlichen Sammlung zu Donaueschingen vor. Man glaubt zwar, dass
auch J. Amman in Oel und auf Glas gemalt habe, bisher konnte man
aber kein beglaubigtes Werk von ihm Enden. Der erwähnte Holzschnitt,
das einen Kupferstich nachahmende Gemälde und die genannten Zeich-
nungen stimmen für ihn so wenig, dass man sich wohl um einen
anderen Meister umsehen möchte. Ein solcher begegnet uns unten
mit einem ähnlichen, aber durch V Z (Zfiriclz) erweiterten Mono-
gramme, aber wieder mit Zeichnungen, deren im k. Cabinet zu München
vorhanden sind. Diese Blätter sind kräftig mit der Feder umrissen
und ausgetuscht, aber für J. Amman zu plump, wie das Gemälde mit
der Bauerngesellschaft. Der Buchstabe G im Monogramme blieb un-
erklärt, obwohl er für J. Amman bedenklich war. Auf den ächten
Blättern des letzteren lässt er sich aber erklären, da das Monogramm
auf Radirungen vorkommt. Die alte Schreibweise sagt gradirt statt
radirt, und somit kann G Gradirt bedeuten. Das erste der obigen
Monogramme kommt aber auf einem Holzschnitte vor, und es ist nur
von einer Zeichnung die Rede. J. Amman nennt sich nach damaligem
Gebrauche Reisser, und so könnte man annehmen, dass er durch G
das Wort gerissen im Sinne hatte. Diese Erklärung hat für J. Amman
allerdings nichts Gezwungenes, man muss aber nur annehmen, dass er
erst nach 1560 seine Reife erlangte, In dem genannten Jahre liess
er sich in Nürnberg nieder, und verblieb daselbst bis an seinen Tod.
Das erste mit einem Datum versehene Werk ist der grosse Holzschnitt
von 1562, die Allegorie auf die Zeit, welche die Wahrheit entdeckt,
mit dem Monogramm IAF N0. 1848. Erst mit dem Jahre 1564 be-
ginnt seine grössere Thätigkeit, hauptsächlich für den Buchhändler
Sigmund Feyerabend in Frankfurt a. M.
Während es uns zweifelhaft schien, ob die beiden ersten Zeichen
dem J. Amman wirklich angehören, so schwindet dieser Zweifel mit
den beiden anderen Monogrammen, und man kann: Jost Amman
Gmdirer lesen. Man findet diese Zeichen auf radirten Blättern mit
Schlachten in dem Werke von Leonhard Fronsperger: Von Kayser-
liehen Ifriegsrechten, Malefiz imd Sclmldhändlen, Ordnung ond
Regiment Gedruckt zu Franckfurt am Mayn, durch Georg
Raben in oerlegung Szgbmund Feycrabends und Simon Hüters 1565,
fol. Dieses Werk und seine verschiedenen Auflagen beschreibt C. Becker,
Jobst Amman, S. 27 N0. 4, gibt aber das aus I AG bestehende Zeichen
nicht. Eines dieser Blätter kommt auch nicht immer vor, da. die alte
Platte 1566 durch eiue_neue ersetzt wurde. Die Abdrücke derselben
sind IA gezeichnet. Diese Radirung stellt eine befestigte Stadt und
deren Yertheidiger vor. Letztere sind bereits im Kämpfe mit dem
rechts herankommenden Feinde, und zwischen den feindlichen Parteien