Volltext: GK - IML (Bd. 3)

IADB. 
1842. 
769 
Jakob de Barhary vor, dass aber Kolb einen Meister Jakob kannte, 
geht aus einem Schreiben A. Dürer's von 1506 an W. Pirkheymer 
hervor. Er sagt nämlich: awch las ich ewch wissen, das eilt pesser 
Maler hy sind wi der dawsen Meister Jacob ist, aber Anthoni Kolb 
schwer ein eyt es lebte kein pessrer Molar awff erden den Jacob. 
Diesen Meister Jakob glaubt Harzen mit Jakob de Barbary, genannt 
Walch, in Verbindung bringen zu dürfen, und es ist wohl möglich, 
dass Jakob de Barbary darunter gemeint sei. Auffallend bleibt aber 
der so ironisch ausgesprochene Tadel Dürei-"s, wenn wir bedenken, 
dass er 1520 in der Gallerie der Erzherzogiu Margaretha zu Mecheln 
gerade das Kunstbüchlein des Jakob Walch besitzen wollte. Er muss 
den Kunstwerth wohl erkannt haben, während er dem Meister Jakob 
des Anton Kolb eine untergeordnete Stelle einräumte. A. Dürer hatte 
also in Venedig den Jakob Walcli nicht im Sinne, sondern einen anderen 
Jakob, welcher dem Kaufmann Kolb bei der Herstellung des Prospektes 
wohl behülflich war. Kolb hatte einen Zeichner und einen Form- 
schneider nöthig, und er könnte sie beide in Einer Person gefunden 
haben, nämlich in jener des Jacobus von Strassburg, welcher in Venedig 
grosse Formschuittwerke ausgeführt hatte. In der Inschrift des in 
12 Blättern bestehenden Frieses mit dem 'l'riumphzuge des Julius Cäsar 
von 1503 heisst er Jacobus Argentoratensis Germanus, Archelypus 
solertissimus. Als Formschneidei- leistete er zu jener Zeit in Venedig 
im Grossen Ausserordentliches, und Kolb konnte wirklich keinen besseren 
Meister finden. Das Prädikat Archetypus solertissimus kann ihm auch 
als Zeichner gelten, und dass die Meister dieser Classe auch mit dem 
Pinsel umzugehen wussten, ist eine bekannte Sache. Dem A. Dürer 
gefielen aber seine Malereien nicht, und daher sagt er, dass in Venedig 
viele bessere Maler seien, als der Meister Jakob des Anton Kolb. 
Wir geben die Hypothese, dass unter dem Meister Jakob des 
Anton Kolb der oben N0. 1826 erwähnte Formschneider Jacobus von 
Strassburg zu verstehen sei, nur als eine unmassgebliche zur weiteren 
Prüfung hin, ohne die interessante Abhandlung über Jakob de Barbary 
von Hrn. Harzen in Naumanws Archiv umgehen zu wollen. Diesem 
geistreichen Kunstforscher stimmt auch Passavant, Peintre-graveur I. 
p. 81 bei, indem er annimmt, dass der Meister Jakob von Nürnberg, 
genannt de Barbary, also JGIIGT Maler Jakob, welcher mit Kolb in Be- 
rührung kam, 1500 einen Prospekt von Venedig in sechs Blättern aus- 
geführt habe. Auf Seite 148 kommt Passavant auf dieses Werk zurück, 
aber mit der Bemerkung, dass man ihm den Schnitt gerade nicht mit 
Sicherheit zuschreiben könne. Passavant nimmt also nur die Zeich- 
nung für Jakob de' Barbary den Wälschen in Anspruch, und nicht den 
Schnitt, weil er nicht glaubt. dass die alten Maler ihre Zeichnungen 
selhst ausgeschnitten haben. Es fehlt ihm also an einem Formschneider, 
und diesen vermuthen wir wohl nicht ohne Grund in dem Meister 
Jacobus, der sich als Deutscher, und speziell als Strassburger kundgibt. 
Einen Formschneider bedurfte Anton Kolb, und wir werden daher nicht 
weit irren, wenn wir den von Dürer erwähnten Meister Jakob, welchen 
der Kaufmann Kolb so hoch hielt, mit dem Strassburger identificiren, 
da dieser sich auch geradeweg Jacobus nennt. 
In Italien wird der Prospekt von Venedig gewöhnlich dem Albert 
Dürer zugeschrieben. Morelli (Notizie d'opere di disegno p. 225) weist 
aber diese Angabe entschieden zurück, indem Algarotti in einem Schreiben 
d. d. 10. Februar 1'758 gegen den Grafen Bonome sich geäussert hatte, 
es sei ausgemacht, dass der Plan von Mantegna herrühre. Es frägt 
sich aber noch, ob Mantegna 1497, oder noch etwas früher, diesen 
Plan wirklich gezeichnet habe. In diesem Falle wäre Jakob de Barbary 
Monogrammisten Bd. III. 49
	        
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