Volltext: GK - IML (Bd. 3)

IADB. 
1842. 
767 
Dieses jetzt restaurirte- Bild ist sehr fein gemalt, wir bemerkten aber 
die von Brulliot II. N0. 3260 angegebene Jahrzahl 1504 nicht. Auf 
die Entdeckung dieses Namens hin wurden die oben gegebenen Buch- 
staben mit dem Schlangenstabe auf Jacob De Barbary erklärt, und 
nur einige Schriftsteller nannten den Künstler ohne allen Grund Franz 
Babylone. Das Gemälde mit I A DB. stellt das Brustbild des jugend- 
lichen, wehmüthig blickenden Heilandes vor. Er hat lange blonde 
Locken, ist Bellinisch gekleidet, und auf dunklem Grunde sehr weich 
und zart behandelt. Dieses Gemälde war in der Sammlung des Paul 
Praun in Nürnberg, welcher von 1576 an eine grosse Sammlung von 
Gemälden und anderen Kunstsachen zusammengebracht hatte. Oh. G. 
v. Murr macht in seiner Beschreibung der vornehmsten Merkwürdig- 
keiten der freien Reichsstadt Nürnberg 1778 S. 471 darauf aufmerksam. 
Bei der Auktion des Cabinet Praun erwarb Frauenholz das Bild, und 
gegenwärtig befindet es sich in der Gallerie zu Weimar. M. Renouvier 
(Kunstblatt 1855 pag. 99) schreibt diesem Künstler in einer Lettre 
ä. Mr. Weigel auch zwei Flügelbilder eines Trylatichons in der Gallerie 
zu Dresden zu, welche aber im Verzeichnisse von J. Hühner fehlen. 
Sie stellen die Heiligen Catharina und Barbara vor, in Kniestücken 
mit anmuthigen, blondgelockten Köpfen auf dunklen Gründen. Die 
schmalen Falten laufen parallel, und die Aermel sind geschlitzt und 
gebauscht, wie in den Kupferstichen. Le Glay (Correspondance de 
PEmpereur Maximilien I. et de Marguerite dtAutriche II. pag. 479), 
nennt auch einige Bilder im Besitze der Statthalterin Margaretha, 
welche aber noch nicht ermittelt sind. Sie besass einen hl. Antonius 
auf Leinwand, ein grosses Bild mit einem Hirschkopf und einem Jäger 
mit Armbrust, ein kleines Portrait eines Portugiesen grau in grau, 
und ein Crucifix mit zwei Todtenköpfen und einem Pferdekopf am 
Fusse desselben. Dieses Gemälde und dann jenes mit dem Hirsch- 
kopfe, und dazu das Bildniss der Margaretha, nennt auch Graf Leon 
de Laborde (Inventaire des tableaux etc. de Marguerite d'Autriche. 
Paris 1850, p. 24). In der Correspondenz und im Inventare heisst 
der Künstler Mestre Juques und Meslre Jaques de Barbara's. Auch 
in Venedig waren Bilder von diesem Meister, denn er ist wohl ohne 
Zweifel jener Jacomo de Barberino Venez-iano, von welchem der 
anonyme Reisende bei Morelli (Notizio (Popere di Disegno p. 77) 1521 
Gemälde im Hause des Cardinal Grimani sah. Der Anonymus be- 
zeichnet die Gemälde leider nicht naher, sondern sagt nur, dass der 
Venezianer Jacomo de Barberino sich naehDeutschland und Burgund 
begeben, und die Manier dieser Lande angenommen habe. 
E. Harzen gibt in Naumanms Archiv I. S. 210 ff. eine höchst 
interessante Abhandlung über Jakob de Barbary, identilicirt ihn mit 
Jakob Walch von Nürnberg, und glaubt, der Künstler sei nur von 
seinem zeitweiligen Aufenthalte in Venedig Veneziano oder Venetus 
genannt worden. Jacobus Barbarus Venetus nennt ihn nämlich auch 
G. Noviomagus (Geldenhauer) in der Vita Philippi Burgundi Episcopi 
Ultraj. in M. Frehervf Germanicarum rerum Scriplores III. p. 187. 
Der Bischof Graf Philipp von Utrecht hatte den Johannes Malbodius 
(Mabuse) und den Jakob de Barbary in seine Dienste genommen, und 
beide Künstler schmückten sein Schloss Suytburg mit Malereien aus. 
Dieses Schloss wurde nach der Heimkehr des Grafen aus Italien, wo 
er als Gesandter des Kaisers Maximilian I. mit dem Papste Julius II. 
unterhandelte, in Angriff genommen, man kennt aber die Zeit der 
Vollendung desselben nicht. Inzwischen wurde J. de Barbary auch 
von der Erzherzogin Margaretha beschäftigt, welche in Brüssel residirte. 
Sie besass aber auch in Mecheln einen Palast, wo sie eine kleine Samm-
	        
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