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zu. Mit diesem verband sich manchmal der Buchdrucker Philipp Pi-
gouchet, welcher selbst zu den Metallschneidorn gezählt wird, wenn
er es nicht bei der Kunst des Abklatschens bewenden liess. Es wur-
den daher mit geringer Ausnahme zu den verschiedenen Ausgaben der
Livres d'Heures dieselben Metallstöcke benützt, und daher bleibt sich
der Styl der Bilder und der Randleisten so ziemlich gleich. Nur ist
es nicht historisch nachzuweisen, dass der Jollat des Mr. Papillon schon
1486 ff. für Simon Vostre Metallstöcke geliefert habe. Auf keinem
Blatte dieser seltenen Druckwerke kommt ein Zeichen vor, deutlich
aber nennt sich Jollat auf den Metallstichen der Anatomie des Charles
Etienne. Das Zeichen des Merkur brachte den Mr. G. Duplessi (Hisl.
de la gravure en France. Paris 186!) zu der Ansicht, dass der
Künstler Mercure Jollat heisse, was wir dahingestellt seyn lassen. Mr.
Duplessis, dessen Werk von der Akademie der schönen Künste gekrönt
wurde, findet auch die Ansicht, dass Jollat in Metall gestochen habe,
gerade nicht verweriiich, die Verbindung des Künstlers mit Simon
Vostre schneidet er aber dadurch ab, dass er den Jollat zu Ende des
15. Jahrhunderts geboren werden lässt, aber ohne einen triftigereu
Grund zu haben, als jene, welche in den Illustrationen der Gebetbücher
von S. Vostre und Ph. Pigouchet die Hand des von Papillon erwähnten
Jollat vermuthen. Duplessis sagt, dass er eine grosse Anzahl von Holz-
schnitten jenes Mercure Jollat durchsucht habe, und nennt zuerst ein
gegen 1530 erschienenes Werk: Raison d' Archüecture antique, ex-
traite de Vitruce et aulres anciens architectes, nouvellemcnl tra-
duit cfespaignol en francoys ä Futilile de ceuz qm" se delectent an
ädifices Imprime pur Simon de Colines demourant d Paris, rue
Sainl- Johan- de- Beauvais, ä Penseigne de Soleil d'or, 4. Die
oben gegebene Signatur findet man auf Metallschnitten folgenden Werkes:
De dissectione partium corporis humani ljbri tres, a Carlo Ste-
plumo, doctore medico, editi, una cum figuris e! incislunum de-
clarationibus, a Slephano Riverio chirurgo composüis. Parisüs,
apud Simonem Colinaeum 1545, fol. In demselben Jahre erschien
auch eine Ausgabe in fsanzösischer Uebersetzung. Die zahlreichen
Abbildungen dieses anatomischen Buches stammen aus einer früheren
Zeit, indem die Jahrzahlen 1530, 1531 und 1532 darauf vorkommen.
Einen Theil der Zeichnung scheint der Chirurg Stephan Riviere ge-
liefert zu haben, indem auf einem Blatte S. R. vorkommt. Die Zeich-
nung ist aber durchaus von gleicher Güte, und man scheint ältere,
weniger wichtige anatomische Abbildungen copirt zu haben. Am schwäch-
sten sind die ersteren, erst von Seite 239 an bemerkt man den in der
Schule von Fontainebleau sich geltend machenden Einfluss des Michel
Angelo, oder Jean Cousin, welcher als der französische MichelAngelo
gilt. Auf einigen Blättern kommt das Kreuz von Lothringen vor,
und selbst auf Schnitten mit Jollat's Signatur. Dieses Zeichen will
man jetzt auf Geofroy Tory deuten, in diesem Falle könnte man aber
nur annehmen, dass dieser Maler und Graveur Zeichnungen zur Ana-
tomie geliefert habe. Duplessis meint indessen, das Kreuz von Lo-
thringen, welches öfter, und auch auf Stichen von P. Woeriot vor-
kommt, sei nur als Zeichen eines Atelier für Graveure zu betrachten.
und der Chef eines solchen soll auch Geofroy Tory gewesen seyn.
Vgl. II. No. 2617. l
1744. Jakob Stelle, Historienmaler, Radirer und Formschneider,
.1 t .1 geboren zu Lyon 1596, gestorben zu Paris 1657, ist im
' ' Kiinstler-Lcxicon eingeführt, und hinsichtlich der Radir-
I die ungen verweisen wir auf den Peintre-graveur francais
par Robert-Dumesnil VII. p. 159. Auf keinem dieser Blätter kommt