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1742-1743.
Ueber die dem Israel muthmasslich zugeschriebenen Gemälde, und
über die weiteren Kupferstiche handeln wir unter I M, wo auch auf
die Werke von Bartsch und Passavant hingewiesen ist.
1742- Meister Jan, Maler in München, ein Niederländer von Ab-
kunft, stand in Diensten des Herzogs Albert IV. von
r-VOQ l Bayern, und kommt 1485 urkundlich vor unter dem
Namen Jan und Johann Jan. Er malte in der von
Albert IV. erbauten neuen Veste Decorationen, und zwar 1485, dann
auch Wappen, Banner und Trophäen bei Gelegenheit der Hoffeste.
Er scheint auch in Miniatur gemalt zu haben, indem Abbildungen von
Geräthschaften erwähnt werden. Im Jahre 1502 erscheint Meister Jan,
auch Johann von München genannt, als Führer der St. Lukaszunft,
und er war auch noch einige Jahre später thätig. Jan kam in Mün-
chen mit dem Meister M Z, d. h. mit Martin Zasinger oder Zayssinger
in Berührung, von welchem mehrere Kupferstiche vorhanden sind. Er
fertigte wahrscheinlich die Zeichnungen zu den beiden Blättern, welche
einen Ball des Herzogs Albert IV. in der neueniVeste, und ein Tur-
nier vor derselben 1500 vorstellen. Diese Blätter beschreibt Bartsch
YI. p. 377 N0. 13 und 14, und sie sind sicher in München gefertiget.
Jan war am Hofe beschaftiget, anscheinlich als Decorateur bei Festlich-
keiten, und wir fanden in den Akten keinen andern Meister erwähnt,
welchem die Zeichnung zum Balle und zum Turniere zugeschrieben
werden könnten. Hans Ostendorfer der altere war 1515 noch ein
junger Künstler, welcher für die Druckerei des Matthäus Zayssinger
arbeitete, und scheint erst 1509 vom Hofe beschäftigt worden su seyn.
Der gegebene Buchstabe ündet sich auf einem Kupferstiche, wel-
cher einen Mann von Stand und eine junge Dame in Unterhaltung vor-
stellt. Ersterer sitzt in einer Landschaft, und rechts ihm zur Seite
die Dame mit der Blume in der Hand. Links unten bemerkt man ein
Hündchen. Im Grunde schlängelt sich ein Fluss durch die Landschaft
nach der Ferne. In der Mitte unten ist das Zeichen mit der Jahr-
zahl1502. H. 5 Z. 6 L. Br. 4 Z. 6 L. Diese Vorstellung hat auch
der Meister M Z (B. No.16) gestochen, aber von der Gegenseite, und
ohne das Hündchen. Man nimmt das Blatt mit dem BuchstabenJ für
Copie, wir glauben aber, dass Martin Zasinger diese Composition später
gestochen habe, und dass demnach der Stich von 1502 das im Mach-
werk etwas geringere Original sei, und zwar von der Hand des Meisters
Jan. Brulliot verfiel auf Israel van Meckeneu.
"43. Jean Jollat gehört zu denjenigen französischen Künstlern,
a3 1550 deren Lebensgeschichte noch nicht erforscht ist.
Papillon I. pag. 150 nennt einen Metallschneider
a, 1531 Jollat, welcher für die bei Simon Vostre in Paris
gedruckten und reich verzierten Gebetbücher (HeuregHorarium) Formen
geschnitten hat. Diese Bücher erschienen von 1486-1530, die Thätig-
keit unseres Jollat kann aber erst von 1530 an nachgewiesen werden.
Indessen hindert diess nicht, in Ermangelung älterer Documenta dem
Künstler eine frühere Thätigkeit zuzugestehen. Auf dem Titel der sel-
tenen Artificialis Perspectiea des Viator (Jean Pelegrin), welche 1521 in
Toul gedruckt wurde, sind französische Verse beigefügt, in welchen
mehrere Künstler gerühmt werden, und darunter erscheint ein Johann
Jolis, vielleicht unser J. Jollat, dn es der Versmacher mit der Ortho-
rnphie im Allgemeinen nicht genau nahm. Auf das Ansehen des aller-
dings nicht verlässigen Papillon hin shreibt man in neuester Zeit dem
Jollat Metallschnitte in den Gebetbüchern des Buchhändlers Sim. Vom-e