1697.
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nannte man bisher nur die Bildnisse des Herzogs Georg zu Sachsen,
und der Herzogin Sibylla, der Gemahlin des Ohurfürsten Johann Fried-
rich von Sachsen, gr. fol. Dann schreibt man ihm auch den Nürn-
berger Boten mit einem Gedicht von Hans Sachs zu. Ein Monogramni
suchte man auf Wandereisen nicht zu deuten, wir werden aber nicht
irren, wenn wir unter den obigen Buchstaben seinen Namen vermuthen,
und für ihn Blätter aus dem Verlage des Hans Guldenmund auswählen.
Für viele Holzschnitte machte der alte Schuster und Meistersänger
Hans Sachs Reime zusammen. Die Nachricht in Heller's Geschichte
der Formschneidekunst S. 125 könnte uns zwar beirren, da. angegeben
ist, dass Wandereiseii 1548 in Nürnberg gestorben sei, und die Schlacht
des Markgrafen Albert des Echter-s 1554 verfiel; allein Heller Sßhgint
die Angabe des Todesjahres später bezweifelt zu haben, da er in der
neuen Ausgabe seines Handbuches für Kupferstichsammler seinen Wander-
eisen um 1535 blühen lasst.
Bartsch VII. p. 470 beschreibt drei Blätter des ihm unbekannten
Meisters H W, und gibt ihm ein viel zu hohes Alter, da im siebenten
Bande die Künstler aus den ersten Decennien des 16. Jahrhunderts
vorkommen. Der Meister H W, oder Hans Wandereisen, wie wir ihn
nennen, fallt um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Der Holzschnitt mit
dem kleinen Erlöser (B. N0. 1.) ist von einem älteren Meister, die
Aehnlichkeit des Zeichens (oben des ersten) mit den übrigen, brachte
ihn aber auf die Idee, dass der Künstler um 1519 gelebt habe.
l) [BNo. 1.] Der kleine Erlöser stehend in einer Nische. Rechts
unten ist das erste Zeichen, in der Mitte oben die Jahrzahl 151.9,
und links in halber Höhe ein aus WI bestehendes Monogramm. Bai-tseh
glaubt, dass letzteres den Formsehneider andeute, in diesem Falle be-.
ziehen sich aber die Buchstaben H W sicher nicht auf H. Wandereiseii,
oder überhaupt nicht auf den Formsehneider der Schlacht Albrecht des
Echters von 1554. Es handelt sich also um zwei H W zeichnende
Meister, oder der eine hat, wie zu vermuthen ist, das Blatt mit_ dem
kleinen Erlöser um 1550 nach einer alten Zeichnung von 1519 ge-
schnitten. H. 5 Z. 7 L. Br. 4 Z. 4 L-
2) [B. N0. 2.] Eine Eolge von deutschen Soldaten im Cestüme der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Bartsch beschreibt nur ein Blatt,
jenes mit dem Pfeifer, zwischen dessen Fiissen das Zeichen zu sehen
ist. Ein anderer Holzschnitt stellt den Füselier vor, und ist ebenfalls
H W gezeichnet. Auf diesem Blatte nennt sich Hans Guldenmund als
Verleger, bei welchem überhaupt mehrere militärische Gostüme er-
schienen, die auch colorirt ausgegeben wurden. Unter den Buchstaben
HG N0. 971 haben wir ein Verzeieliniss solcher Blätter gegeben. Die
Figuren der Soldaten sind ungefähr 10 Z. hoch.
3) [B.No. 3.] Ein Jude zwischen einem Reehtsgelehrten und einem
Weibe. In der Mitte oben ist eine Tafel mit der Inschrift: der Jurist
mit seinem Buch, der Jud mit seinem Gksuclt, und das unter der
Frauen Fürtuch, die drei Geschirr, maehezz die gantze Welt lrr.
Rechts unten ist das Zeichen. Der Dichter der Reime nennt sich nicht.
11. 8 Z. Br. 6 Z. 2 L.
4) Ein Schlacht, darin Margyraff Albrecht der Echter, aber
ein mal erlegt end geschlagen ist werden bey der SladlSchwarlzach,
um XIII lag Junli des M. M.LIV. Jars. Das Treffen findet in einer,
oben von Bergen begrenzten Ebene statt, der Zusainmenstoss der beiden
Heere auf der linken Seite des aus zwei Blättern bestehenden Holz-
sehnittes. Sehwarzach liegt rechts. Ueber der Vorstellung ist der
Schlachtbericht in vier Columnen beigedruckt, mit der Adresse: Ge-