708
HTS
1591 1593.
Dieses Blatt beschreibt Bartsch X. p. 24 N0. 44, und findet es
eben so schlecht gezeichnet, als gestochen. Es stimmt ganz mit den
beglaubigten Stichen unseres Meisters.
1692- Hans Weyssenburger, ein Priester aus Nürnberg, errichtete
in Landshut eine Druckerei, welche 1514 bereits
im vollen Gange stand. Sein Vorgänger war Hans
Wurm, welcher als Briefdrucker mit seiner Presse
H wanderte, je nachdem er Beschäftigung fand. Weys-
senburger entwickelte aber grosse Thätigkeit, und
zog namentlich auch den Formschnitt in sein Be-
reich, um die Druckwerke zu illustriren. Die xylo-
graphischen Produkte der alten Landshuter Schule
sind aber nicht sehr bedeutend, und daher könnte ein Theil der Holz-
schnitte in den Druckwerken von Weyssenburger selbst herrühren.
Er bediente sich eines grossen und eines kleineren Signets, letzteres
wie oben gegeben, aber in die Titelverzierung aufgenommen. Auf den
Säulen rechts und links hockt je ein Engel gemeinschaftlich einen
Zettel haltend. Links unten neben der Säule steht ein nackter Engel
mit der Schalmei, und ein zweiter hält das Schildchen mit H W vor
sich hin. Am Fusse der Säule rechts halten zwei andere Engel den
herzoglich bayerischen Wappenschild. Die erwähnte Titeleinfassung
wurde zu folgendem Werke benützt: De confirmatioize christiane fidei.
Das Datum 1519 steht oben auf dem Zettel, welchen die Engel halten.
Dieselbe Einfassung ziert auch den Titel einer Schrift von Erasmus
von Rotterdam: Herr Erasmus von Roterdam nertütschte ausslegung
über disen sprach Christi Sie thun alle jre werk das sie
von den möschen gesehen werden Weyssenburger nennt sich
am Schlusse seiner Druckwerke Sacerdos und Venerabilis. Zu den
illustrirten Werken gehört eine Passion mit in den Text gedruckten
kleinen Bildern, fast nur in Umrissen, und mit leichten Schattirungen.
Die Blätter sind so einfach behandelt, dass sie auch Weyssenburger
hatte schneiden können. Es ist uns aber ein Formschneider bekannt,
welcher für Weyssenburger arbeitete, nämlich Lukas Alantse, der
Bruder des Georg, welcher später in Wien eine Druckerei errichtete.
Lukas Alantse war Formschneider und Setzer in der Offizin des Hans
Weyssenburger, wie wir unter L A ersehen. Hans Wurm, über wel-
chen wir unten handeln, wird dem an seine Stelle getretenen Buch-
drucker nicht zu Gebot gewesen seyn. Das in künstlerischer Hinsicht
bedeutende und äusserst seltene Hauptwerk Weyssenburgefs ist die
Ars moriendi em cariis sententiis collecta cum figuris ad o-esisten-
dum in mortis agone diabolice sugestioni cuilibet Christi fideli ctilis
ac multum necessaria. Impressum in ciuitdle Landehutens Ducali
in officina Joannis Weyssenburg Anno Salutis 1514-, kl. fol. Die
Bilder sind nur umrissen, und mit Ausnahme des ersten und zweiten
Blattes in Einfassungen von Arahesken, welche auf schwarzem Grunde
weiss abstechen. Die Darstellungsweise deutet auf eine frühere Zeit,
und es ist wohl möglich, dass von Signatur Aiij an ältere Stöcke be-
nutzt wurden. Die beiden ersten Blätter sind in der Arbeit von den
anderen verschieden, und erinnern an die Schnitte der Legende des
hl. Willibald von dem Meister L (verkehrt) A. Das Schlussblatt mit
dem Erzengel, welcher die Seelen abwiegt, und die verlornen in die
Hölle schickt, ist von derselben Hand.
1693. Hans Wurm, Briefmaler und Formschneider, richtete zwischen
1501 und 1504 zu Landshut in Bayern die erste
Druckerei ein, doch geht aus den Archivalien der
Stadt hervor, dass Wurm in Landshut nicht stabil