Volltext: GK - IML (Bd. 3)

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1691. 
"Zeichnung, welche Amor und Psyche mit den Attributen der Malerei 
vorstellt. Auf Zeichnungen scheint Wislicenus das Monogramm häufig 
beigefügt zu haben. Im Jahre 1857 begab sich der Künstler nach 
Italien. Seine Werke gehören zu den schönsten Leistungen der deut- 
schen Schule.  
1691- Hans von Windsheim, Goldschmied und Graveur in München, 
f hatte ilillhder zweiten fglfte des 
 m ä j 15. Ja r underts den uf eines 
L I][ L  w vorzüglichenKünstlers seines Fa- 
?  l Q 8 Z _ ches. In der Metropolitankirche 
 zu unserer lieben Frau in Mün- 
chen warenLeuchter, Kreuze, Kelche und andere kirchliche Gefasse 
von seiner Hand kunstvoll gefertiget, welche aber mit vielen anderen 
Silberwerken zu Anfang unseres Jahrhunderts den Weg nach der chur- 
fürstlichen Münze in München nehmen mussten. Darunter war ein 
Theil der Gesckenke des Herzogs Sigismund, und des Herzogs Albert IV. 
von Bayern an die Kirche, da diese die Erbauer derselben sind. Man 
nahm bei der Kriegsbedrangniss zu Anfang des 19. Jahrhunderts auf 
die alten Kunstwerke in Silber keine Rücksicht, da es sich nur um 
den materiellen Werth handelte. Mehrere sollen mit den gothischcn 
Buchstaben H W gezeichnet gewesen seyn, und sie kamen daher aus 
der Werkstatt des Hans von Windsheim, da um 1470-1495 kein an- 
derer Goldschmied in München lebte," auf welchen diese Buchstaben 
bezogen werden könnten. Die Kupferstiche mit den gegebenen Buch- 
staben erkennt Passavant P. gr. II. 154 ebenfalls als Goldschmiede- 
Arbeiten, worauf die etwas steife und rauhe Behandlung deutet. ln 
der Zeichnung bleibt auch zu wünschen übrig; wenigstens fehlt es an 
Adel und an scharfer Bezeichnung der Charaktere. Das von Bartsch 
N0. 2 unter dem Titel der Macht des Todes über die Menschen be- 
schriebene Blatt bezieht sich speziell auf München. Im Jahre 1481 
wurde der Gottesacker der alten Frauenkirche demolirt, und bei dieser 
Gelegenheit kamen sogar Cadaver zum Vorschein. Dadurch erwachte 
aufs neue die Furcht vor der Pest, welche 1463 in München 5000 Opfer 
gefordert, und auf der Flucht viele andere ereilt hatte. Man hegte 
daher die Besorgniss, dass durch eine solche Durchwühlung des Leichen- 
ackers der Peststoff verbreitet werden könnte. Das Blatt mit St. Georg 
gibt der Beschreibung nach das Bild desselben Heiligen, welches in 
der Hofkapelle zum heil. Georg in der demclirtcn neuen Veste zu 
München sich befand. 
Auf diese Daten hin haben wir" schon im deutschen Kunstblatte 
1853 S. 78 die Blätter mit den gothischen Buchstaben H Wdcm Hans von 
Windsheim zugeschrieben, obgleich kein anderer urkundlicher Beweis 
uns zur Seite steht, so dass wir nicht massgeblich seyn können. Hans 
der Windsheimer kommt in einer Urkunde von 1471 (MOlhBOlCü, XX. 
N0. 345) mit Hans Kaufmann als Führer der Goldschmiede vor. Da- 
mals wurde auf Kosten der Zunft der Goldschmiede die St. Catharinen- 
Kapelle der alten, erst gegen 1480dem0lirten Frauenkirche in besseren 
Stand gesetzt. Der Künstler muss ein hohes Alter erreicht haben. 
Er verkaufte 1514 sein an der Burggasse gelegenes Haus an Herzog 
Wilhelm von Bayern. Mon. boica XXXV p. 487. 
Bartsch VI. p. 312 beschreibt drei Kupferstiche von der Hand 
dieses Meisters, ohne näher auf ihn einzugehen. Vier andere Blätter 
fügt Brulliot II. 1268 bei, und diese, N0. lt-Zbeschreibt auch Passa- 
vant P. gr. II. 155. Sie gehören zu den Seltenheiten. 
1) Christus am Kreuze zwischen den Mördern. Rechts ist eine 
Menge von Juden, und darunter bemerkt man zwei Männer zu Pferd,
	        
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