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HVGO.
1642.
__rere "ordine et scientia del preclarissimo Slgismondo Hmti no-
ü Ferrarese, Malhemallco ed Archltettore erudzlissimo, guida et
gll altri certamente Timone. Unten auf dem dritten Blatte steht:
Opera del Tagliente nomzmente composta cum gratia nel anno di
nostra salute MDXXXII. Auf der ersten Seite des letzten Bogens ist
ein schönes Blätterornament, und am Ende steht: Angelus Mutinen.
Composuit.
Die Anordnung dieses Werkes geht sicher von Sigismondo Fanti
aus, welcher 1527 auch einen Triompho di Fortune herausgab, und
nach Zani noch 1550 lebte, woran wir zweifeln, wenn der auf der
Bibliothek in Ferrara vorhandene Codex der Theorica scribendz" noch
im 15. Jahrhundert gescriehen ist. Sein Schri-ftbuch erschien unter
folgendem Titel; Theorlca e pratica de modo scribendz" fabricandique
omnium litterarum species. Venetüsper Joamzem Rubeum 1514, 4.
Dieses Werk ist in vier Theile geordnet, und dem Alfonso d'Este ge-
widmet. Die Schriften kann Hugo da Carpi geschnitten haben, und da
die Platten auch zum Thesauro benutzt wurden, so kann auf dem
Titel dieser Künstler füglich genannt werden. S. Fanti war Schreib-
meister, und lieferte als solcher die Schriftmtister. Hugo da Carpi
war vermuthlich von 1509- 1516 in Venedig, und so liegt es nicht
fern,vihn als Schriftschneider anzuerkennen, wenn er sich auch in seiner
Supplik an die Signoria nur Intagliador de flgure de legno nennt.
Geolfroy Tory kennt den S. Fanti ebenfalls als Schreibmeister. Er
nennt ihn in seinem Champ [leury von 1529 Noble ferrarois, qui en-
seigne escripre maintes sortes de letlres Nach Sotzmann l. c.
S. 285 kennt G. Tory die Theorica von 1514 nicht, sondern nur den
Thesauro 1525, welchen er von Fanti selbst verfasst hält, was Sotz-
inann verneint. Allein in der dem genannten Schriftsteller unbekanntrn
Ausgabe von 1532 ist gleichsam von einer Akademie berühmter Schreib-
meister die Rede, an deren Spitze S. Fanti stehe. Diese Akademie
ist bildlich vom Thesauro zu nehmen, indem ausser den Schriften des
S. Fanti auch solche von anderen Schreibmeistern darin vorkommen.
Dem grossen Schreibbuche einverleibt sind die Schriften von Ludovico
Vincentino, dessen Werk in Rom erschien: Opera di L. Vincentino
da imparare a scrioere lellera In Roma (1523) Auch diese
Schriften könnte zuletzt noch Hugo da. Carpi geschnitten haben. Bald
nach L. Vincentino trat Giovanni Antonio Tagliente auf, welcher in
der Ausgabe v_on 1532 genannt wird. Andere Schreibkünstler werden
in der Ausgabe von 1535 genannt, deren Titel wir für alle anderen
geben, da, bei Bartsch der Wortlaut nicht genau ist. Die Schrift ist
in Holz geschnitten, und lautet wie folgt: "THESAURO DE SCRITTORI.
Opera artiflciasa. La quale cou grandlssima arte, per pralica come
per geometria ßusegna a Scrioere diverse sorle Littere: cioe Can-
cellerescha: mercantescha: farmata: Cursiua: Antiquu: moderne
et bastarda, de piu sorle: cum oarzjj, et bellissiml emempll. E! altre
sorte littere de varle lingue: cioä Grecha: hebralcha: Caldoa e
Arabicha; Tulte extratte da diversj et probatissimi Aullori: Et mas-
simdmente du lo preclarissimo SIGISMUNDO fanto nobile fer-
rarese: mathematico: et Architeltore eruditlssimo: de le mesure,
e regione e littere prima inuentore: Intagliata per Ugo da Carpi:
Cum gratia et priuilegio 1-. A. S. Anckora insegna de atemperare
le Penne secundo diverse sorle lillere, e cognoscere la bontade de
quelle, e carte: e fare inchiostro et Vereine. Cenaprio, e Ver-
nice: cum mulli allrz secreti pertinenti alo Polito: et Ervcellente
_Scra'ttore: come te medesime leggendo impararai. Ne' lanuo di nostra
sahne MDXXX. V.