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1594
1595.
1594. Hurel gehört zu den unbekannten französischen Malern.
Hure! fecit Er blühte um 1650, und hinterliess ein fein radirtes
Blatt mit der halben Figur der hl. Cacilia. Sie spielt
vor dem Tische die Violine, und blickt nach oben. Im Grunde rechts
ist eine Orgel und unten steht unorthographisch: S. Caecilia. l Lau-
date dominy Cordis et Organe, 4. Charles David hat nach ihm die
heil. Lucia gestochen.
1595. Heinrich Vogtherr sen. undjüu, Maler und Formschneider
g von Augsburg oder Strassbnrg, behaupten im Künstler-
Lexicon X.X. S. 501 ff. eine ausführliche Stelle, und
wir geben daher nur einige Zusätze zu jenem Artikel.
Die Holzschnittbibel dieses Meisters ist bereits an-
gezeigt, das neue Testament erschien aber nicht 1537 bei Johann Grie-
ninger in Strassburg, wie wir früher angegeben haben, sondern 10 Jahre
früher, unter folgendem Titel: Das neiiw TeslamEt kurz und yründ-
lich in ein ordnung und text durch Jacobum Beringer Lebit.
Strassburg, Joh. Grieninger 1527, fol. Die vielen Holzschnitte im
Texte sind mehrscenig, und füllen die ganze Seite, es kommt aber nur
auf etlichen Blättern das kleine Zeichen vor. Dasselbe Zeichen, wie
oben im grossen Täfelchen gegeben, steht aber auf dem reich ausge-
schmückten Titelblatte. Ueber einer Gruppe von Andachtigen auf den
Knien, voran der Papst und der Kaiser, umschweben Engel die heilige
Dreieinigkeit. Links hinteriden Geistlichen stehen Johannes und Lu-
kas, und darüber auf der Tafel: Das ist das brot gottes etc. Rechts
hinter den Weltlicheu stehen Markus und Matthäus einen Korb mit
dem Buche tragend, während die anderen Evangelisten das Buch aus
dem Korbe nehmen. Auf der Tafel über ihnen liest man: Ich bin dz
lebendig brot etc. Das Tafelchen mit dem Monogramme liegt zwischen
Papst und Kaiser. H. 7 Z. 9 L. Br. 6 Z. Passavant III., p. 345:
beschreibt dessen Holzschnitt nicht als Titelblatt der Bibel.
Die Theile das alten Testaments erschienen nicht in einem Jahre:
Das Dritte theyl des Alten Testaments. Durlach 1529,- Das Erst
theyl. -Ä Strasssburg, W. Köppltl 1530,- Das Ander theyl, Strass-
burg, WolffKäpphl, 1580,- Apocrypha. Strassburg 1532, fol. Diese
Bibel ist sehr selten, kein Holzschnitt des alten Testaments trägt
aber das Zeichen. Diese Holzchnitte erinnern an die Richtung des
H. Bnrgkmaier, und anderseits auch an jene des älteren H. Holbein,
die Bilder des neuen Testaments aber sind nach Art der Alten ge-
ordnet, in mehreren Scenen auf einem Blatte. Es wäre-wohl möglich,
dass nur diese von Vogtherr gezeichnet seien.
Das Kunstbüchlein des H. Vogtherr haben wir ebenfalls im Künstler-
Lexicon angezeigt. Die Originalausgabe mit Holzschnitten von p. 1-56
hat den Titel: Liure artificier tres profitable pour peintres, tailleurs
des imaiges, orfeubres et plusieurs autres gens ingenieuses, pur feu
H. Vogtherr peintre a Strasbour. Dann der Titel in deutscher
Sp ache: Ein fremds und wunderblars Ifunstbüchlein allen Malern,
Bildschnitzern, Goldschmieden nutzlich zu gebrauchen, durch Hein-
rich Vogtherrn. Strasburg. Martin Bertram, s. A., kl. 4. Diese Aus-
gabe erschien 1537. Die zweite besorgte Heinrich Vogtherr junior
Kunstbücltlein, Vonn allerley seltsamen, und wunderbaren frembden
Stucken, so gemeinlzch viel sinnens vnnd nachdenkens haben wöllen.
Gestellt durch weyland Heinrich Vogtherr, Maler und Bur-
ger zu Strassburg. Gedruckt zu Strassburg, durch Antonium Ber-
tram. O. J. (1538), 4. Auf dem Titel sind die Bildnisse der beiden
Vogtherr in Medaillons. Nach der Umschrift stand der altere Hein-