HTS
1591
1593.
667
supra. Bei der Eva reicht der Zettel abwärts mit der Schrift: Sed
pur tendit ad infra. Unten zwischen den Füssen der beiden Figuren
ist ein Zettel in vier Theilen, jeder mit einer Inschrift: A nati feste
Tabula ista Tenet adesto Et cedera. Dann folgt dasselbe
Zeichen, welches den Formschneider und auch den alten Kalendermacher
und Nativitätsteller andeuten kann. Es werden nämlich auf diesen
Tafeln die goldene Zahl, die Ostersonntags-Buchstaben etc. bestimmt.
Sie sind mit dem Reiber gedruckt und von blassen Farben. Der Ver-
fertiger war sicher ein Mönch des Klosters Buxheim, und wenn die
Holzschnitte auch mit der Handschrift von 1461 gleichzeitig sind, so
gehen sie doch in jedem Falle den Bildern des Heilspiegels, Speeulum
humanae saleationis, voraus. Die niederländischen Ausgaben erschienen
um 1470, die Augsburger 1472. Jan Veldener druckte erst von 1476
ab in Löwen. Die erwähnten Holzschnitte haben Analogie mit jenen
des Heilspiegels, und der Buxheimer Mönch hätte letztere wohl fertigen
können. Die Handschrift von 1461 befindet sich auf der Hof- und
Staatsbibliothek in München.
1591. Unbekannter Kupferstecher, welcher in der zweiten Hälfte
ä des 16. Jahrhunderts thätig war. Frenzel beschreibt im Oata-
S- log Sternberg I. N0. 3649 ein Blatt nach Parmeggianino mit
der Anbetung der Hirten. Maria kniet rechts und ergreift das aus der
Wiege stürzende Kind. Auf dem Hute des links knieenden Hirten ist
nach Frenzel das gegebene Zeichen. Seltenes Blatt, gr. 4.
1592. Unbekannter Kupferstecher, welcher in der zweiten Hälfte
H des 16. Jahrhunderts thätig war. Er ist nur durch ein
einziges Blatt bekannt, aus welchem man auf einen Schüler
oder Nachahmer des Martin Schön schliessen kann. Dieser Kupfer-
stich ist aber roh behandelt und wohl von einem Goldschmiede ge-
fertigt. Man findet äusserst selten ein Fxemplar, und daher handelt
es sich wohl llm' einen Versuch mit dem Grabstichel. Dieses Blatt
stellt einen nach rechts gewendeten männlichen Kopf vor, dessen Haare
ein schmales Tuch umgibt, nach Art der orientalischen Kleidung. Der
Kopf ist nach dem Leben gezeichnet, aber von gewöhnlichem Schlage.
In der Mitte unten ist das Zeichen. H. 4 Z. 3 L. Br. 2 Z. 10 L.
Das Exemplar aus der Webeüschen Sammlung ist bisher fast das ein-
zige. Weber hielt es für ein Unicum.
1593. Heinrich Ulrich, Kupferstecher von Nürnberg, trat gegen
H U5" Jb 1595 auf, und hinterliess eine bedeutende Anzahl von
6 ..ZZ4' Blättern, welche im Künstler-Lexicon beschrieben sind.
'14 I, Auf mehreren kommt ein aus HV gebildetes Monogramm
vor, da der Künstler auch H. Vlrich oder Vllrich schrieb. Hier han-
delt es sich um zwei Blätter, welche im Lexicon fehlen. Das eine
mit den ersten Buchstaben stellt die hl. Jungfrau mit dem Kinde auf
dem Throne vor. Sie reicht dem hl.Dominicus einen Rosenkranz, und
die heil. Catharina empfängt vom Jesuskinde einen zweiten. Unten
links sieht man kirchliche Würdenträger, rechts weltliche. Zu den
beiden Seiten sind die Standbilder des Kaisers Heinrich und seiner
Gemahlin Kunigunde angebracht. Am Sockel steht die Jahrzahl M. D.
C. X., und im Rande: Vnser Lieben Frauen Bruderschaft bey den
Predigern In Bamberg. H. 5 Z. 1 L. Br. 3 Z. 10 L. Das Blatt
mit der zweiten Abbreviatur stellt den Pythagoras und Enclides zu
den Seiten einer von Engeln gehaltenen Tafel vor. Auf der Tafel des
unteren Engels steht: Spartam quam nactus es, hanc orna. Diess
1st wahrscheinlich das Titelkupfer eines Rechenbuches. Hans Sibmacher
hüireine ähnliche Darstellung für das Rechenbnch des Hans Neudörffer
adirt. H. 6 Z. 7 L. Br. 4 Z. 7L.