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HSL.
Nr. 1543.
gleicht. Auf der Papierrolle steht: Georg Slella_ Lndim. D. 1mm,
und auf einer andern Rolle die Jahrzahl 1571. Dieses Bildniss ist
nach Passavant mittelmassig radirt, und es kann nicht von Lautensack
herrühren, da dieser 1571 längst todt war.
12) David im Begriffe gegen den Riesen Goliath den Stein zu
schleudern. Rechts unten das Monogramm mit 1551 darüber, radirt.
H.6Z.2L. Br.8Z.3L.
Dieses Blatt beschreibt Passavant No. 64.
13) Ein Gefecht zwischen Reiterei und Fussvolk in antikem Co-
stüme. Rechts unten das Mouogramm und die Jahrzahl 1546. Das
Gegenstück zu B. No. 20, und von Passavant No. 65 beschrieben.
H.7Z.5L. Br.11Z.8L.
14) Die Gefangennehmung des Nürnberger Patriziers Hieronymus
Baumgiirtner durch Albert von Rosenberg 1544. Baumgartner sizt im
landschaftlichen Vordergrunde mit verbundenen Augen zu Pferd, wel-
ches ein Reiter leitet. Ein zweiter Reiter folgt nach, und der dritte
galoppirt voraus. Im Mittelgrunde links lauern im Gehölze drei Reiter,
und rechts gegenüber ist eine Burg. Oben in der Mitte erscheint
Christus in Wolken, und gegen rechts schwebt der Engel mit dem Kreuzen
H.6Z.2L. Br.9Z.5L.
Dieses Blatt ist im alten Drucke ohne Zeichen, und es wurde bald
dem Jobst Amman, bald dem Mathias Ziindt zugeschrieben. Der spätere
Besitzer der Platte hat sich durch das aufgesetzte Monogramm mit der
Jahrzahl 1555 für H. S. Lautensack erklärt, ist aber wohl nur aus
Spekulation dazu gekommen. Nach Börner war es der Kupfcrstecher
und Antiqnitatenhandler Schlemrner, welcher die Platte besass und das
Zeichen eingravirte. Wir haben daher kein radirtes Blatt von Lauten-
sack, das Monogramm wird aber auf in führen.
15) Gedenkblatt auf die Belagerung von Wien durch die Türken
im Jahre 1529, aber nach dem biblischen Texte der Könige IV. G. 19.
v. 35 aufgefasst: Sennaclterib, König der Assyrer, gestraft durch den
Racheengel des Herrn, verliert vor den Mauern Jerusalems seine
ganze Heeresmacht. Desswegen erscheinen die Türken im altrömischen
Costüme, die Stadt mit dem St. Stephansdome ist aber leicht zu er-
kennen. Oben in dem mittleren Blatte schwebt ein Engel mit dem
Schwerte hernieder, und verbreitet Schrecken in dem Lager, welches
den ganzen Vorgrund einnimmt. Das Heer ist in wilder Flucht be-
griffen, und wird von den Israeliten niedergemetzelt. In der Mitte ent-
flieht Sennacherib auf seinem Kriegswagen. Links und rechts oben
sind verzierte Schrifttafeln, und über den Hauptgebäuden sind deren
Namen einradirt. Auf dem unten in der Mitte befindlichen Steine steht
das Monogramm unter der Jahrzahl 1558. Diese Vorstellung besteht
in drei Blättern, welche zusammengefügt ein 40 Z. 9 L. breites und
18 Z. 9-10 L. hohes Tableau geben.
Dazu gehört noch. eine auf sechs Foliobogen in sechs Columnen
gedruckte Geschichte der Stadt Wien von ihrem Ursprünge bis 1529,
dem Jahre der ersten türkischen Belagerung. Der Text ist von Wolf-
gang Lazius, und die zerschnitteneil Bogen konnten zusammengefügt
unter dem Tableau angeklebtlwerden. Radirung und Text sind von gleich
grosser Seltenheit. Das Exemplar des Baron von Haller in Nürnberg
wird seit 1851 auf der k. k. Bibliothek in Wien aufbewahrt.
Herr Oarajan gab ein Facsimile der Belagerung von Wien in zwei
Blättern. H. 4 Z. 3 L. Br. 26 Z. 5 L. Auf dem Umschlage steht:
Wien im Jahre 155.9. Facsimile nach Hans Lautensack von Jakob
Mororetti. 1848. Das Original hat indessen die Jahrzahl 1558. Auch
fehlt das dritte Blatt der Radirung im Facsimilie, so dass 1848 kein