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HSB.
1541.
Dass Springinklee in Holz geschnitten habe, scheint ja Bartsch selbst zuzu-
geben. Nach seiner Bemerkung steht das Zeichen des Meisters auf dem
Holzschnitte N0.199 im Weiss-Kunig, und nach seiner Ansicht hat Hans
Burgkmaier die Zeichnung auf den Stock gemacht. In diesem Falle
muss doch Springinklee diese ausgeschnitten haben? Bartsch VII
p. 322 11'. beschreibt 61 Holzschnitte mit dem Zeichen des Springinkled
dieses Verzeichniss ist aber nicht vollständig, und wir geben daher einen,
Nachtrag zu Bartsch, wie zum Künstlerlexicon.
1) [B. Nr. 1-50.] Verschiedene religiöse Vorstellungen mit Rand-
Verzierungen im Hortulus animae von und nach Springinklee, und
später auch von Erhard Schön.
Der Hartulus animae, zu deutsch Seelenwurzgärtlein oder Lust-
garten der Seele, war im 16. Jahrhundert ein sehr beliebtes Gebetbuch,
und es wurden Ausgaben mit Illustrationen veranstaltet, theils auf Perga-
ment, und für den weiteren Vertrieb auf Papier. Diese Bücher sind
aber alle sehr selten geworden, und äusserst selten findet man Ab-
drücke der Bilder ohne Text auf der Rückseite, welche aber von be-
sonderer Schönheit des Druckes sind. Nach NeudörHer ist die erste
Ausgabe mit den Holzschnitten des H. Springinklee von 1516, welche
aber Bartsch nicht auführt, sondern nur jene von 1518, 1519 und 1520.
Wir nennen folgende Ausgaben:
Hortulus anime I cum alzjs q plurimzs orationi- I bus pristine
impressioui superadditis: vt tabulam in I huius calce annezä in-
I tuäti putätissimü erit. I Am Ende: Hortulus anime impensis probt
wird Johannis Koberger ciuis Nuräbergen impressus: finem optatum
sortitus est Lugdunz" arte et industria Johannis Clein chalcographi.
Anno domini M. CCCCC. XVI. XVIII. Kalendis Aprilis, 8.
Diess ist die erste lateinische Ausgabe dieses berühmten Gebet-
buches mit Bildern in Randleisten, deren mit der Jahrzahl 1515 ver-
sehen sind. Von den 83 Holzschnitten sind einige doppelt abgedruckt,
aber nur drei haben das Zeichen des H. Springinklee. Auf demIBIatte
mit der Anbetung der Könige ist auch noch ein aus R W bestehendes
Zeichen beigefügt, jenes des Wolfgang Resch, wie man glaubt.
Das unbezeichnete Titelblatt mit der Madonna in Wolken gibt,
wie oben gesagt, R. Weigel als Originalschnitt in Copie. Eine weitere
Ausgabe hat den Titel:
Hortulus anime cum aliis zjplurimis orationibus pristine im-
pressioni superadditis. Am Schlusse: Hortulus anime impensis
probi wird Joannis Koberger. Lugdunz", arte et industria Jo-
aügs Clegin chalcographi, Anno dm". M. CCCCC. XVII. V. idus N0-
ve rzs .
Die 84 Holzschnitte sind jene der Ausgabe von 1516, und auch der
Text ist derselbe, nur kamen Gebete hinzu.
Hortulus unime "cum aliis zplurimis orationibus, Am Schlusse:
Hortulus anime impensis pro a" um" Joannis Koberger ciuis Noren-
bergen. impressus: finem optatü sortitus est Norenberge arte et in-
dustria Friderici Peypus chalcographi. Anno dni. M. CCCCC. X Viij.
ij. 6d. Decembris, 8.
Diese Ausgabe nimmt Bartsch als die erste, und sie ist wenigstens
die an Holzschnitten von Springinklee reichste. Unter den 66 Bildern
sind 50 von ihm, und diese beschreibt Bartsch N0. 1-50. Hierauf
folgte eine deutsche Ausgabe.
Hortulus anime, zu Tewtsch Sele würtzgärtlein genant, mit vil
schönen gebeten 1m Figuren. Am Ende: Gedruckt m2 Nürmberg
durch Fridericu Peypus, für den Ersamen Johann Koberger, burger
daselbst, im Jar nach der gebürt Christijif. CCCCC. X Vizj. am achte
May seligklichen volendt, 8.