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HSI.
15344-1 536.
1534. Giovanni Girolamo Saveldo aus Brescia malte in der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts Bilder für Kirchen und Klöster,
deren man zu Venedig, in Pesaro, und auch in öffentlichen
Sammlungen findet. Diese Gemälde sind in der Regel sehr
fleissig vollendet, und lassen den Einfluss Tizian's erkennen.
Brulliot I. N0. 2344m sagt, dass er das gegebene Monogramm
auf Gemälden in der Weise des Tizian gesehen habe, und dass man es
dem Savoldo Bresciano beilege. Wir haben keine Kunde über Bilder
mit diesem Zeichen, wissen aber, dass das Bildniss eines Carmeliten
in der Gallerie Lechi zu Brescia ein anderes Monogramm trägt, welches
aus SF gebildet ist, F in S gestellt. Wenn wir das obige Zeichen
in I H S zerlegen, so kann man allerdings Johannes Hieronymus
Savoldus lesen, auf einem Genrebilde im Museum zu Berlin steht
aber Joannes Jeronimus Saßvoldus. Das Bildniss des Gaston de Foix
im Museum des Louvre hat die nicht mehr deutliche Inschrift: Opera
de jouani jeronimo de bressa de fauoldo, und es scheint daher,
dass der Künstler dem Gebrauche seiner Zeit gemäss Jeronymus statt
Hieronymus geschrieben habe. Uebrigens mag ihm auch das obige
Zeichen angehören; der Kenner wird es entscheiden. Savoldo blühte
um 1540.
1535. Unbekannter Maler, welcher zu Anfang des 17. Jahr-
hunderts thätig war. Wir kennen zwei Gemälde, welche
noch im älteren deutschen Style behandelt sind, aber
ebensowohl von einem niederländischen Meister her-
rühren können. Das eine stellt die starke Büste einer
, schönen Frau mit auf der Brust gekreuzten Händen vor,
anscheinlich in Portrait nach dem Leben. Sie richtet die Augen in
Thränen nach dem Kreuze, welches am Rande sich erhebt, so dass
sich der Künstler die Magdalena dachte. Das Gewand ist grün und
mit Goldzierathen versehen, und über den Kopf ist ein farbiges Tuch
gelegt. Da, wo die Balken des Kreuzes sich vereinigen, bemerkt man
das erste Monogramm, welches also eine Stelle einnimmt, an welcher
man das Künstlerzeichen nicht vermuthen sollte. Dieses Gemälde
befand sich im Besitze des herzoglich bayerischen Rathes Theodori
tzu München, und wurde vor etlichen Jahren auch auf Porzellan
copirt. Von demselben Meister ist auch das Gemälde mit dem zweiten
Zeichen und der Jahrzahl 1604. Dieses Bild stellt die Madonna mit
dem Kinde von Engeln umgeben vor. Oben ist ebenfalls eine Glorie
von Engeln, und zu den Seiten des Thrones der Madonna bemerkt
man zwei Nonnen. Auch dieses Gemälde tragt noch den Charakter
der älteren deutschen Schule, und es rührt von dem Verfertiger des
Bildes der Magdalena her. Es befand sich viele Jahre im Kloster zu
Buxheim in Schwaben, welches bei der Säcularisation in den Besitz
des Grafen von Bassenheim kam. Wir sahen es vor etlichen Jahren
im Palais des Grafen zu München.
Das Bild der Magdalena wurde als ein Werk des Samuel Hoog-
straten erklärt, allein dieservMeister wurde erst 1627 geboren, und
kann daher die erwähnten Gemälde nicht gefertigt haben.
1536. Unbekannter Zeichner oder Formschneider, welcher in der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts thätig war. Das gegebene
lil Zeichen findet man auf einem Holzschnitt, welcher den heil. An-
dreas mit dem Kreuze vorstellt. Im Grunde rechts ist eine runde
Kirche, und links unten steht das Zeichen auf dem Steine zwischen
den Balken des Andreaskreuzes. Im Rande liest man: SANG AN-
ADBEAS. H. 3 Z. 6 L. und 3 L. Rand. Br. 2 Z. 8 L. Brulliot I.