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sind aber selten, was sich aus der grossen Anzahl seiner Kupferstiche
und Holzschnitte erklärt. Auf der k. Bibliothek in Aschafenburg ist
ein Gebetbuch, welches er für den Cardinal-Erzbischof Albert von
Brandenburg mit Nikolaus Glockenthon mit prächtigen Miniaturen ver-
ziert hat. Für diesen Cardinal malte er auch ein Bild in Oel, die
Bathscba im Bade von David belauscht. Die Badende ist das Bildniss
der Margaretha Ridinger, der Hausfreundin des Erzbischcfs, welcher
dieselbe vom Balkon in Effigie belauscht, während David so weit zurück
ist, dass er sie gar nicht sehen kann. Man lernt aber den Beham nur
aus den Kupferstichen kennen, welche durch die hohe Vollendung der
Technik einen eigenen Reiz gewinnen. In seinen früheren Blättern
bemerkt man die Richtung der Dürefschen Schule, später gewann aber
in seiner Zeichnung die italienische Weise das Uebergewicht, wie bei
Barthel Beham, Jakob Bink und Georg Pencz. Diese Meister, und
namentlich auch Hans Sebald Beham, übten durch ihren Wechsel des
Styls einen merkbaren Einfluss auf die deutsche Schule des 16. Jahr-
hunderts. Hüsgen verbreitete im artistischen Magazin 1790 ohne wei-
teren Beweis die Nachricht, dass Beham in Frankfurt a. M., wo er
gegen 1540 das Bürgerrecht erhielt, wegen fortgesetzter Hurenwirth-
schaft von Gerichtsivegen ersäuft worden sei. Er wollte wissen, dass
diese Execution 1542i stattgefunden habe, und wird aber schon durch
den Umstand widerlegt, dass noch Blätter mit der Jahrzahl 1549 vor-
handen sind. Wir nehmen daher mit vollem Rechte an, dass der
Künstler 1550 eines natürlichen Todes gestorben sei. Diese Zeit be-
stimmt auch Vincenz Steinmeyer in der Vorrede seines 1620 zu Frank-
furt gedruckten Kunstbüchleins: Newe ltunstliche, Wohlgerissene vnnd
in Holz geschnittene Figuren etc. V. Steinmeyer besass eine grosse
Anzahl von alten Holzplatteu, welche er 1620 wieder abdrucken liess.
Darunter waren auch solche mit dem Monogramme des H. S. Beham,
welche jetzt im. fürstlich Wallersteiwschen Cabinet aufbewahrt werden.
Die Abdrücke blieben Bartsch unbekannt. Steinmeyer gibt dem Künstler
ein Alter von 50 Jahren, und sagt kein Wort von dem schlechten Wandel
desselben, was wohl nicht unerwähnt geblieben wäre, wenn Beham einen
solchen schmählichcn Tod erlitten hätte. Ueber sein Geburtsjahr haben
wir auch noch ein anderes Zeugniss, nämlich einen anonymen Kupfer-
stich mit drei Medaillons der Länge nach. In jenem links ist eine
Frauenbüste mit der Umschrift: ANNA BEHAMIN ALT XXXVI IAR
MDXXXX. Im mittleren Medaillen ist das Zeichen des Künstlers von
zwei Lorbeerzweigen umgeben, und im Medaillen rechts eine Männer-
büste mit der Schrift: SEBOLT BEHAM MALER XXXX IAR ALT.
Unter dem mittleren Ovale steht: Sculpstt in lapide. H. 2 Z. Br.4Z.4L.
Nach diesem Stiche hat WenzelHollar wahrscheinlich die ähnliche Dar-
stellung radirt. Im ersten Drucke hat das Blatt desselben die Schrift:
W. Holtar fecit 1647, im zweiten W. Hollar fecit 1647. l H. S. B.
Sculpsit in lapide ex Collectione henrici van der Borchl francofurtt,
und im dritten Zustande ist im mittleren Medaillen ein aus CTNK
bestehendes Monogramm. Die Hedaillons in Speckstein, welche Heinrich
van der Borcht besass, sind jetzt in der k. Kunstkammer zu Berlin.
Die zu beiden gehörige, auf einem gesonderten Medaillen gearbeitete
Rückseite enthält von einem Kranze umgeben das Monogramm des
Künstlers.
H. S. Beham wechselte mit dem Monogramme, indem es auf vielen
Blättern aus H SB, auf anderen aus HSP besteht. Er zeichnet so in
verschiedenen Zeiten, in seiner früheren und seiner späteren Periode.
Es ist also unrichtig, wenn "wir lesen, dass Beham von 1519-1530
H53, und von 1531-1549 H SP signirt habe. Der Wechsel erklärt