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1464 1465.
Dieses Blatt ist von unserem Monogrammisten nicht gestochen,
sondern von einem unbekannten Meister H, welcher ein Messer bei-
fügte", wie Nr. 512 zu ersehen ist. Das Monogramm H S wurde bei
der Retouche eingestochen, ohne das ursprüngliche H ganz zu ver-
tilgen. Man bemerkt daher H H S mit dem Messer Nr. 1083.
9) Der Raub der Amymone, gegenseitige Copie nach Albr. Dürer
B. Nr. 71. In der Mitte unten das Monogramm. H.9Z. Br.6Z.10 L.
Die Platte kam später in andere Hände, und es wurde das Mono-
gramm geändert. Am zweiten Schenkel des H ist ein P gebildet, und
von der unteren Bauchung des B sind Spuren übrig. Man wollte die
Abdrücke für Hans Sehald Beham ausgeben. Passavant nimmt indessen
eine Copie mit diesem Zeichen an.
10) Ein Herr und eine Dame auf dem Spaziergange vom
Tode überrascht, gegenseitige Copie nach A. Dürer B. Nr. 94. In der
Mitte unten das Zeichen. H. 7 Z. Br. 4 Z. 6 L.
11) Eine Versammlung von sechs Kriegsleuteii, gegenseitige Copie
nach A. Dürer B. Nr. 88, ohne Baumgruppe im Hintergrunds. Unten
in der Mitte das Zeichen. H. 4 Z. 9 L. Br. ä Z. 2 L.? Nach einem
anderen Maase H. 4 Z. 5 L. Br. 5 Z. 4 L.
Wie mehrere andere Blätter, so zeigt auch dieses, dass der Mono-
grammist ein mittelmässiger Zeichner war. Passavaiit Nr. 10.
1464- Unbekannter Kupfersteoher, welcher im letzten Decennium
H des 15. Jahrhunderts in Deutschland thätig war, und mit dem
vorhergehenden Meister nicht Eine Person seyn dürfte. Das Blatt
mit dem gegebenen Zeichen, welches aber undeutlich ist, und H S zu
seyn scheint, stellt in einem Medaillon die hl. Jungfrau mit dem Kinde
und St. Anna vor. Letztere steht nach links gewendet, und die kleine
Maria kniet vor St. Anna. Sie trägt das Jesuskind auf dem linken
Arme, welches ihr die Aermchen entgegenstreckt. Den Grund schliesst
eine bis zum Kopfe der Anna reichende Mauer ab. Das undeutliche
Zeichen ist unten in der Mitte. Diese Figuren sind gut gezeichnet,
und von doppelten Kreislinien umschlossen. Durchmesser 2 Z. 2 L.
1465. Unbekannter Kupferstocher, welcher vielleicht mit dem vor-
hergehenden Meister Eine Person ist. Ch. Th. von Murr
m 1.570 erwähnt seiner in der Descriplion du Cabinet de M. Paul
de Praun p. 2-19. Er nennt ein Blatt mit der Verkündigung Maria,
und einer zweiten Vorstellung: St. Anna, lllaria und das Jesuskind.
Murr beschreibt dieses Blatt nicht genauer, gibt aber das Monogramin
mit der Jahrzahl 1510, und fügt bei, dass auf der Rückseite der Name
Slllulbt Sdjwurß stehe. Diese Notitz nahm auch Brulliot I. Nr. 2494 auf,
sagt aber irrig, dass der Mame oben stehe. Er vertheilt auch die Vor-
stellungen in zwei Blätter, während Murr nur von einem Stiche spricht,
dessen Format er mit dem Ausdrucke: en haut, bezeichnet. Jener
Seboldt Schwartz war vermuthlich der alte Besitzer des Exemplares aus
dem Cabinet Praun, und er ging daher wohl irrig als Maler in die
Kunstgeschichte über. Es kennt Niemand ein Gemälde von ihm, und
auch unter dem Monogramme H S kann sein Name nicht angedeutet
seyn. Der Kupferstich mit dein Mononramme H S 1510 ist uns nie
vorgekommen, und wir fanden ihn auch in keinem Catalog angegeben.
Wir kennen aber einen Maler aus der Zeit von 1510, welcher sich
eines solchen Monogramms bedient haben könnte. Er war Bürger in
Nürnberg, die Kunstgeschichtschreiber geben aber keine Nachricht über
ihn. Es ist diess Hans Süss oder Sues, von welchem sich in Kra-
km1 Werke ünden. In der Sakristei der Marienkirche daselbst sind