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Nr. 1461
11463.
tragen. Im Vorgrunde links schmeichelt der mit dem Schwerte umgür-
tete Mann einem Hund, und rechts liegt ein anderer Mann der Dame
im Schoose. Unten in der Mitte ist das zweite Zeichen H. 8 Z. 1 L.
Br. 13 Z.
1461- Unbekannter Formschneidar, welcher im letzten Decennium
des 16. Jahrhunderts thätig war. Er gehört der deut-
f sehen Schule an, indem ein Theil seiner Blätter nach
m, W 1 deutschen Meistern copirt ist. In der Sammlung des
w; f Marchese Malaspina di Sannazaro zu Padua (Catologo
k (E, etc. II. p. 97) sind 35 Holzschnitte mit je zwei Vor-
stellungen aus der Geschichte des alten Testarnentes, von der Schöpf-
ung der Eva an, bis zur Zerstörung Jerusalems durch die Römer.
Diese Bilder sind von 1-70 nummerirt, und haben deutsche erklärende
Inschriften. H. 2 Z. 9 L. Br. 2 Z. 2 L. Der grössere Theil ist mit
dem ersten Monogramme versehen, welches sich nicht auf Schäufelin
beziehen kann. Es handelt sich wahrscheinlich auch um den Mono-
grammisten H S bei Brulliot I. Nr. 2503, welcher das zweite Zeichen
gibt. _Unter dem Mongramme ist in der Fortsetzung des Ovales ein
Delphin oder ein Fisch eingezeichnet. Brulliot kennt drei Blätter nach
Stichen des Hans Sebald Beham, welche den Kaiser Trajan, Camillus
und ein Bankett vorstellen. H. 3Z. 3 L. Br. 6 Z. 2L. Brulliot glaubt,
dass diese Blätter zu einer Folge gehören.
1462. Heinrich Friedrich Thomas Schmidt, Kupferstecher, geb. zu
m Berlin gegen 17tj0, machte seine Studien in Dresden, besuchte
dann auch Paris, und wurde endlich Hofkupferstecher in Han-
nover. Die Blätter mit dem gegebenen Zeichen gehören in seine früh-
ere Zeit. Sie bestehen in Bildnissen französischer Generäle, und in
Illustrationen für Almanache nach Zeichnungen RambergJs. Andere
Blätter haben wir im Künstler-Lexicon verzeichnet.
1463. Hans Schongauer und Hans Schlump könnten auf die Kupfer-
Esi stiche mit diesem Zeichen Anspruch machen. Sie waren .beide
Äßll um 1495-1514 in Ulm thiitig, wir wollen sie aber nur un-
massgeblich als Kupierstecher in Vorschlag bringen. Letzterer wird
unter die Nachahmer des Albrecht Dürer gezählt, er war aber älter
als dieser Meister, indem er 1514 gestorben seyn soll, und zwar im
hohen Alter. Weyermanil (Neue Nachrichten von Künstlern Ulms S. 483)
spricht von Copien nach Gemälden des genannten Meisters, welche mit
einem ähnlichen Zeichen versehen sind. Wir kennen nur Copien nach
Kupferstichen von A. Dürer mit dem gegebenen Zeichen. Das Blatt
mit den drei nackten Jungfrauen von 1498 nennt auch Zani (Materiali
'p. 7), und dieser Schriftsteller wollte das Monogramm dem Hans Schäu-
felin zuschreiben, ohne zu bedenken, dass dieser Meister 1498 ein
Knabe von 8-10 Jahren war. Selbst Bartsch VI p. 386 war nicht ab-
geneigt, diese Ansicht zu adoptiren, indem er nicht widerspricht. Der
Monograminist HS, er mag nun H. Schlump heissen oder nicht, copirte
in den beiden letzten Decennien des 15. Jahrhunderts Kupferstiche von
Martin Schongauer, es wäre aber auch möglich, dass er der Familie
dieses Meisters angehöre. Grüueisen und Manch nennen unter Ulm's
Künstlern S. 60 einen Hans Schougawer, welcher um 1495-1514 für
den Ulmer Dom Glasgemälde ausführte. Diess wäre nun auch die Pe-
riode des Hans Schlump. Mit den Gemälden des Letzteren ist man
nicht im Reinen, und es könnte auch der Glasmaler in Kupfer gestochen
haben. Solche Künstler arbeiteten gewöhnlich nach fremden Zeichnungen,
und auch unser Monogrammist war kein origineller Meister. Er copirte