1450.
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bäude giesst. Unten auf der Bandrolle: Sam Lauft San! Flo.
Am brennenden Gebäude bemerkt man das Zeichen. Schlechter Schnitt.
H. 13 Z. GL. Br. 9 Z. 3 L.
8) Die Einwohner von Nürnberg verbrennen im Jahre 1452 auf
des Cardinals Johannes von Capistran eindringliche Predigt vor der
Liebfrauenkirche Karten und Bretspiele. Mit dem Zeichen links unten,
H. u. Br.4Z.3L.
Bartsch schreibt dieses schlecht geschnittene Blatt dem Hans Schäu-
felin (N0. 36) zu.
9) Die Schlacht des Kaisers Otto gegen die Hunnen auf dem Lech-
felde, unter Beihülfe des hl. Ulrich. Im Vorgrunde kämpfen Reiter
und Fussgänger, und in der Mitte steht St. Ulrich im bischöflichen
Ornate mit nach dem Himmel erhobenen Händen , da oben in Wolken
der Engel mit dem Kreuze erscheint. Im Grunde zeigt sich die Stadt
Augsburg mit der brennenden Kirche der hl. Afra. Links unten he-
merkt man das Zeichen. H. 8 Z. 1 L. Br. I5 Z. 5 L.
Dieses Blatt ist Copie nach einem Holzschnitte von Hans Schäu-
felin, aber mit Veränderungen in verschiedenen Figuren. Er gab den
Soldaten Helme, und fügte im Grunde die Stadt mit der brennenden
Kirche bei, Alles in geschmackloser Weise. Die Schlacht des hl. Ulrich
kommt in folgendem Werke vor: Ein schöne Cronick o7. Hystoria,
wye nach der Synndlllut N02, Die teutschen, das streilpar oolck,
jren anfung empfangen haben auch, dar bey von der lmyser-
liehen stot Augspurg (S.Maisterlin's Chronik). Augspurg, Melchior
Ramminger 1522, fol. Die reiche Titelbordure mit St. Ulrich und
St. Afra ist von Hans Burgkmair. Die übrigen Holzschnitte sind un-
bezeichnet, bis auf jenen mit der St. Ulrichs-Schlacht.
10) Titelholzschnitt mit mythologischen Vorstellungen und In-
schrifteu. Oberhalb des Templum Apolliuis zu Delphi, zu dessen
Seiten links Baccbus liegt, rechts Apollo sitzt, erhebt sich der Helikon,
um dessen Quelle Hippocrcne, hier Röhrbrnnnen, die Töchter des
grossen Zeus musiciren. Das Monogramm, kleiner als oben gegeben,
steht weiss im schwarzen Grunde des Tempels. Diese Bordure kommt
in Druckwerken des Mclchior Lottcr von 1514 vor.
1450. Hans Schöpfer, Bildniss- und Historienmaler, wurde in
früherer Zeit mit Hans Schäufelin verwechselt, wozu
H der Schöpflöffel Veranlassung gab. Wir Enden dess-
S S wegen auch angegeben, dass der Künstler in Nörd-
W' lingen gelebt habe. allein Schöpfer war in München
geboren. Sein gleichnamiger Vater kommt daselbst
schon 1531 als zünftiger Maler vor, und so fort bis 1564. Hans Schöpfer
der Sohn mag sich auch in Nördlingen aufgehalten haben, da für seine
Anwesenheitqim Ries ein Gemälde spricht. Es ist diese das Bildniss
der Gräfin Eupbrosina von Oettingeu in der Gallerie zu Schleissheim,
halbe Figur auf Holz. Dieses Gemälde ist mit dem Monogramme und
der Jahrzabl 1569 versehen. Auch das Brustbild der Benigna von
Lamberg in derselben Gallerie ist mit dem Monogramme bezeichnet.
Diese beiden Portraite werden im Cataloge des Ch. v. Mannlich dem
Hans Schiiufelin zugeschrieben. H. Schöpfer erlangte 1568 das Meister-
recht in München, zu einer Zeit, in welcher der alte H. Schöpfer
wahrscheinlich noch am Leben war. Im Jahre 1574 malte Schöpfer
für den Herzog Albert V. zwei Bildnisse von fürstlichen Personen,
und erhielt dafür 40 Gulden. Schöpfer malte 1588 auch zwei Altäre
für die Wallfahrtskirche in Ramersdorf bei München. Er starhjl610
als bayerischer Hofmaler. Ob sich der ältere Hans Schöpfer eines