Volltext: GK - IML (Bd. 3)

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1444. 
Der grössere Holzschnitt, Calistus und Melibea im Garten, kommt 
auch in Ch. Braun's Historien vnnd fabulen. Augspurg, H Stainer 
1541, vor. Gerade dieses Blatt möchten wir noch eher dem Schäu- 
felin, als dem Burgkmair zuschreiben. 
40) Das Buch Schimpff vnnd Ernst genannt  Von Joh. Pauli. 
Augspurg, Heinrich Sltliner 1520, 1.534, 1535, 15.26, 15.21, 1542, 
1544, 1546, fol. 
In diesem Buche kommen nur zwei Blätter von Schäufclin vor, 
B. N0. S5 und 86. Bis zum Jahre 1537 enthält das Werk 40 Holz- 
schnitte, von welchen 33 dem Burgkmair angehören. Die drei letzten 
Ausgaben zählen 35 Blätter. H. 5 Z. 9-10 L. Br. 5 Z. 2-3 L. oder 
H. 3 Z. 7-8 L. Br. 5 Z. 9 L. 
41) Schertz mit der Warheyt. VOnn guttem Gespräche, Jn 
Schimpff und Ernst Reden, in't Itöfflicher, weiser Sprüch   
Frankfurt a. M, Christian Egenolph 1550, fol. 
Dieses seltene Werk ist nicht mit jenem des Johannes Pauli zu 
verwechseln, dessen wir oben erwähnt haben. Der Verfasser ist un- 
bekannt, aber wahrscheinlich Burghard Waldis. Es enthält Holzschnitte 
von H. Burgkmair und Schäufelin, darunter eine Reihe kleinerer Bilder 
aus Boccaccids Decamerone. Die Zierde des Buches sind aber zwei 
grössere Holzschnitte von Schäutelin. 
1. Die Trauung in einer Kirche im halben Durchschnitte. Im 
Grunde ist die Nische mit dem Altare, und in der Mitte vor 
demselben reicht der Bräutigam der links stehenden Braut die 
Hand entgegen. Hinter ihr ist eine Gruppe von Frauen, und 
hinter dem Bräutigam spricht ein Ritter zu einem jungen Manne, 
indem er die rechte Hand gegen den Rücken desselben bewegt. 
Die Braut scheint sich mit ihrer Hand nicht zu beeilen. Links 
unten ist das Zeichen mit der Schaufel. H. 6 Z. 6 L. Br. 
 5 Z. 11 L. 
iDiescs schöne Blatt erklärt R. Weigel als eigenhändige Arbeit 
des H. Schäufelin, und gibt im eilften Hefte seines Werkes: 
Holzschnitte berühmter Meister etc, eine treffliche Copie. Die 
Original-Platte befindet sich im Museum zu Wallerstein. 
2. Salomon mit seinen Frauen in einer Landschaft, Holzschnitt in 
gleicher Grösse; von Weigel unter dem gegebenen Titel erwähnt. 
Die Holzschnitte dieses Werkes kommen von älteren Platten, welche 
Ch. Egenolph zusammengebracht hatte. Die kleineren Holzschnitte mit 
Scenen aus dem Decameronc kommen schon in Ch. Bruno's Etliche 
Historien vnnd fabulen. Augsburg, H. Steiner 154! vor, bisher 
weiss man aber nicht, in welchem früheren Werke die erwähnten grös- 
seren Holzschnitte abgedruckt wurden. Wiechmann-Kadow vermuthet 
in Naumannis Archiv II. S. 135 und 167, dass Heinrich Steiner in 
Augsburg eine Ausgabe des Decamerone, und zwar vor 1541 gedruckt 
habe, für welche nun Schäufelin eine Folge von Darstellungen gezeichnet 
hätte. In dem von Weigel „Salomon mit seinen Frauen in einer Land- 
schaft" betitelten Blatte erkennt Wiechmann-Kadow eine Florentinische 
Gesellschaft im Garten lustwandelnd, und glaubt, es sei diess der Titel- 
Holzschnitt zur Ausgabe des Decamerone, welche aber bisher noch 
Niemand aufgefunden hat. Zu der Folge aus dem Decamerone müsste 
dann auch das von Bartsch N0. 97 beschriebene Blatt des Liebesgarten 
gehören. Es stellt mehrere junge Herren mit ihren Damen lustwandelnd 
vor. Das Zeichen ist rechts unten. H. 6 Z. 6 L. Br. 6 Z. Wenn 
nun diese drei grossen Blätter für eine Ausgabe des Decamerone be- 
stimmt waren, so muss Schäufelin auch noch andere Scenen in ähn-
	        
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