Volltext: GK - IML (Bd. 3)

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1444. 
schnitzer H S denken. Ein solcher H S mit der Jahrzahl 1516 kommt 
unter den Initialen vor, muthmasslich Hans Schwarz von Augsburg. 
Die Holzplatten des Schäufelin benützte Heinrich Steiner in Augs- 
burg zu verschiedenen Druckwerken, wie unten_zu ersehen ist. Gegen 
1550 kam ein grosser Theil in den Besitz des Christian Egenolph zu 
Frankfurt a. M., und einen Rest liess Vincenz Steinmeyer daselbst 
auch noch zu Anfang des 17. Jahrhunderts abdrucken. Bartsch VII. 
11.2455. beschreibt einen grossen Theil der F ormschnitte. Im Künstler- 
Lexicon haben wir das Verzeichniss desselben vermehrt, und hier gehen 
wir weitere Zusätze, da Passavant, P.-gr. III. p. 232, noch nicht Alles 
erschöpft hat. Dieses Werk kam uns gerade beim Drucke in die Hände, 
und es ist daher das Verzeichniss längst redigirt. Passavant sagt, 
dass er nur solche Werke berücksichtigt habe, die ihm die Einsicht 
gestatteten. Auch wir entbehrten nicht der Autopsie, welche um so 
nöthiger war, als es galt, das Verzeichniss im Künstler-Lexicon zu 
revidiren und zu berichtigen. Passavant sagt selbst, dass in dem ge- 
nannten Werke Bücher aufgezählt seien, deren Holzschnitte dem Schäu- 
felin nicht anzugehören scheinen. Man muss aber immer auch den 
jüngeren Hans Schäufelin in's Auge fassen, welcher in derselben Weise 
Zeichnungen zum Schnitte lieferte, und sich desselben Zeichens be- 
diente. Die Holzschnitte, welche ihm selbst zugeschrieben werden 
dürften, kennt Passavant nicht, wir widmen ihm aber unten einen 
eigenen Artikel. 
Druckwerke mit Holzschnitten. 
i) SPCCMWM PlISSiOTIÖ-S I domini nostrz" Jhesu Christi. 
In quo relucät hec omnia sin  gulariter vere et absolute:   
{er doclorem Vdalricü Pinder  in ciuitate imperiali Nuren- 
ergeqa. 1 bene visum et impressum finit feliciter Anno M.D. VII., 
kl. fo  
Dieses Werk enthält die Erstlinge unseres Künstlers, welcher die 
Zeichnungen als Knabe von 15-16 Jahren geliefert haben müsste. 
Wir können aber annehmen, dass er vor 1490 geboren wurde. Nur 
drei Blätter haben dessen Zeichen. Auf jenem mit Christus in der 
Vorhölle ist es rechts unten, wie auf dem von Bartsch nicht erwähnten 
Holzschnitte mit der Kreuzabnehmung. Auf dem Holzschnitte mit der 
Erscheinung des hl. Geistes steht es unten in der Mitte. Schänfelin 
scheint aber auch einen Theil der übrigen Leidensscenen gezeichnet 
zu haben. 
Bartsch deutet No. 34 die zweite Ausgabe nur kurz an. Sie ent- 
hält '78 Folio, während die erste 90 zählt. Sie ist mit gothischen, und 
theils auch mit lateinischen Lettern gedruckt, und der Titel weicht 
nur in Kleinigkeiten ab. Auf der Kehrseite des Blattes 77 liest man: 
Speculum de passione domim" nostri Jesu christz"   in civitate 
imperiali Nurenbergen. bene visii per Federicum Peypus  M.1)_XIX. 
Auf der Stirnseite des 78. Blattes ist ein Rosenkranz: Confraternitas 
coelestis Bosarii. Dicta omnium sanctorum. H. 6 Z. 9L. Br. 5 Z. 8L. 
Die Abdrücke ohne Text auf der Rückseite sind sehr selten. 
Ueber die gesammte Illustration dieses Werkes ist man nicht ganz 
im Reinen. Sind die Zeichnungen wirklich von Schänfelin, so sind 
die Holzschnitte dieses Werkes nicht seine Erstlinge. Es existirt noch 
ein früheres Werk von Ulrich Pinder: Der beschlossene gart des 
rosenkrätz marie. gedruckt uFt volendet zu Nürmberk durch Doctor 
Vlrichen pinter  1505, fol. Die grosse Menge von grösseren und 
kleineren Holzschnitten dieses seltenen Buches erinnert noch mehr 
an Caspar Rosenthaler, als an Hans Schäufelin. Es kommt darin
	        
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