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Weigel nach einem Büchlein des Regensburgischen Reformators Gallus:
Christliche Vermannun en, wie die vor der Beicht, Communion
und Predigt zu Begensgurg in der Newen Pfarr der Gemein öffent-
lich fürgelesen werden. Regensburg, Johann Burger 1573, 8. Im
ersten Drucke findet man aber den Originalschnitt in einem Gebet-
büchlein, welches 1512 oder 1513 bei Hans Schönsperger in Augsburg
erschien. Die Trauungsscene kommt auf dem Titel folgenden Buches
vor: Scherze mit der Wahrheyt. VOnn gullem Gespräche, In Schimpff
und Ernst Reden, vil hoffliclzer, weiser Sprücb. etc. Frankfurt,
Chvristian Egenolph 1550, fol. Dieses Werk ist nicht mit jenem von
Johannes Pauli: Schimpff und Ernst etc, zu verwechseln. Der Ver-
fasser ist unbekannt, wenn nicht Burkhard Waldis. Die genannten
Holzschnitte sind mit dem Monogramm und der Schaufel versehen,
und sprechen also für Hans Schäufelin.
Die oben gegebenen Monogramme sind nur als Repräsentanten
zu betrachten, da der Künstler variirte. Er fügte meistens das
Schäufelehen bei, und ist an diesem zu erkennen. Das erste Zeichen
kommt auf dem grossen Altarbilde in der Kloster-Kirche zu Anhausen
vor, und daneben steht die Jahrzahl .15-I3. Das dem Monogramme
beigefügte Schriftzeichen ist wohl G. Das hlonogramm mit der Jahr-
zahl 1516 steht auf dem Gemälde mit Christus am Oelberge in der
Pinakothek zu München; auf einigen Bildern fehlt die Schaufel.
Das unter jenem Monogrammc gegebene Zeichen ohne Schaufel kommt
auf einem Holzschnitte mit der wilden Frau, und etwas kleiner auf
dem Blatte mit der Geburt Christi im Pleuarium bei Adam Petri in
Basel 1518 vor. Auf anderen Blättern dieses Werkes ist aber die
Schaufel beigefügt, wie das dritte Facsimile der oberen Reihe zeigt.
Das Monogramm mit den beiden gekreuzten Schaufeln in der zweiten
Reihe, und das sich anschliessende mit der durch Hgehenden Schaufel
gibt Bartsch, wie das letzte Zeichen der oberen Reihe mit der grossen
schief gestellten Schaufel. Brulliot I. N0. 2500 fügt das Zeichen mit
den gekreuzten Schaufeln unter der ersten Tafel und dann noch andere
Cbiffern bei, in welchen das S in den ersten Schenkel des H ver-
schlungen ist. Die an das erste Monogramm der zweiten Reihe sich
schliessenden Zeichen kommen auf den Holzschnitten im deutschen
Cicero, im Xenophon, im Polydorus, Boccaz, Dictys Cretensis, und in
anderen Werken aus der Druckerei des Heinrich Steyner in Augsburg
vor. Die Form des Zeichens wechselt aber immer, und somit kommt
nur ein Theil auf der obigen Musterkarte vor.
Franz Kugler spricht in der Beschreibung der k. Kunstkammer
in Berlin S. 101 auch von einem Relief in Holz mit dem Monogramme
des Schäufelin. Es enthält die Figur des hl. Jacohus major, wie er
sich mit der Linken auf den Pilgerstab stützt, und mit der Rechten
Buch und Mantel zusammenfasst. Nach Kugler ist die Bewegung leb-
haft empfnnden, die Gewandung wohl geordnet und durchgeführt, in
dem eigenthümlichen Gepräge der Düreidschen Schule, dabei zugleich
111 jener etwas mehr bandwerksmässigen Tüchtigkeit, die dem Schäu-
fßlin eigen zu seyn pdegt. Die Behandlung, ohne sonderlich zart zu
Sßyn, findet Kugler frisch. leicht und ganz im Charakter der Originalität.
Er schreibt daher das Relief mit dem Monogramme dem Schäufeliu
Selbst zu, was dahingestellt bleibt, da man ihm kein sicheres Schnitz-
Werk zuschreiben kann. Die Zeichnung wird von ihm seyn, das Relief
kann aber von einer anderen Hand herrühren. Da Kugler von dem
Monogramme des Schäufelin spricht, so wird wohl die Schaufel bei-
gefügt seyn. Ist diese nicht der Fall, kann man auch an einen Bild-