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jene Exemplare, welche auf Blatt 30 das Monogramm im Täfelchen
mit der Schaufel vollkommen deutlich zeigenp Diess ist auch mit
Tafel 70 der Fall, aber in beider Hinsicht finden Ausnahmen statt,
da auch hie und da ein entschieden späterer Druck mit den deutlichen
Monogrammen vorkommt. Das älteste, wohl aus der Hand des Kaisers
stammende Exemplar ist auf der k. k. Hofbibliothek zu Wien, Es
enthält 109 herrliche Probedrücke auf Papier ohne Text, in einer von
den Ausgaben 1517 und 1519 abweichenden Reihenfolge. Die Blätter
sind auf der Kehrseite oben folirt, und mit weissem Papier durch-
schossen. Das Vorsetzblatt enthält die Figur des Kaisers im Jagd-
kleide durch einige Federstriche leicht angedeutet. Nach der darauf
vorkommenden handschriftlichen Bemerkung sollte man den Hans Schön-
sperger fragen, ob die ausführliche Zeichnung vorgefunden sei. Die
Erledigung von anderer Hand besagt, dass der Hofmaler die Figur
noch einmal abmalen solle. Dieser ist entweder Hans Burgkmair oder
Hans Knoderer, und wir ersehen daraus, dass ausser Schäufelin noch
ein anderer Künstler an der Illustration des Tewrdanck von Melchior
Pfinzing Theil hatte. Die Ausgabe von 1517 hat 118 Blätter. Die
kaiserliche Bibliothek in Wien besitzt zwei Exemplare auf Pergament,
von denen eines mit ausgemalten Holzschnitten geziert ist. Ausserdem
kommen nur noch wenige Exemplare vor, selbst auf Papier. Die Auf-
lage muss aber in den beiden Ausgaben von 1517 und 1519 ziemlich
stark gewesen seyn. In den späteren Abdrücken sind die Correkturen
bedeutend, und zwar durch aufgeklebte Zettel. Auch verschiedene
andere Druckabweichungen und Ungenauigkeiten kommen vor. Man
bemerkt bereits abgenutzte Lettern, und zuletzt kommen ausgesprungene
vor. Die schönsten Abdrücke ündet man natürlich in den Ausgaben
von 1517 und 1519 unter folgendem Titel: Die geuerlicheiten und
eins teils der geschdchten des loblichen streytparen und hochbe-
rümbten helds und Ritters herr Tewrdannckhs. Am Ende: Gedruckt
in der Ilhyserliclten Stat [Vurnberg durch den Eltern Hannsen
Schönsperger Burger zu Augsburg. Ohne Jahr (1517), dann am
Ende: Gedruckt in der Kayserlichen Stat Augspurg durch den
Eltern Hansen Schönsperger im Jar tausend fünffhundert und im
Neuntzehenden, fol. Die dritte Ausgabe besorgte Heinrich Stainer.
Am Ende steht: Gedruckt zu Augspurg durch Heinrich Stainer
am XXI tag Decembris des M.D.XXXVII. Jars, fol. Später erhielt
Christian Egenolph in Frankfurt a. M. die bereits abgenutzten Platten.
In dieser Stadt erschienen noch zwei Auflagen: Gedruckt zu Frank-
furt am Meyn, Bei Christian Egenolffk Erben 1563, 1589, fol.
Ob Schäufelin selbst Platten geschnitten habe, bleibt zweifelhaft.
Jobst Dienecker, gewöhnlich J. de Negker genannt, spricht in dem
Oben erwähnten Briefe an den Kaiser 1512 entschieden von zwei Form-
Schneidern, deren Guthaben an Schönsperger eben so constatirt ist,
als jenes von Schäufelin. J. Dienecker hatte den Schnitt der Platten
zum Tewrdanck zu besorgen. In der v. Derschawscheu Sammlung
War eines der frühesten Exemplare mit dem Monogramme des Schän-
fßlin und des Dienecker auf Blatt '70. Wir können annehmen, dass
letzterer Platten geschnitten habe.
Im Jahre 1513_1inden wir den Künstler im Kloster zu Anhausenbei
Üettingen. In der Kirche desselben ist ein Altar mit der Krönung Mariä
111141 mit Flügeln. Auf einem der letzteren kommt eine junge männ-
hche Figur mit einer Tafel vor, auf welcher das Monogramm mit dem
Beisatz eines anscheinlichen G, und nebenan die Jahrzahl 1513 steht.
Mit dem Jahre 1515 entwickelte Schäufelin in Nördlingen eine grosse
Thätigkeit. In dem im Stadtarchive daselbst aufbewahrtäen Bürgerbuche
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