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1406!
4408.
llenri Boussel, Stempelschneider in Paris 1651-1741, fertigte
Stempel zu Münzen und Medaillen, fügte aber selten das Monogramm
bei. Zuweilen kommen auch die Initialen H R und H R F vor.
1406- Honri le Boy, Zeichner und Kupferstecher, geb. 1579,
war im Fache der Kunstindustrie thälig. Wir haben ihn schon
ER" unter den Cursiven h. l. B. [I eingeführt, es wäre aber wohl
möglich, dass es sich hier um einen älteren Künstler dieses Namens
handle. Das gegebene Zeichen schreibt ihm Heller zu, und er wird
wohl Grund haben. H. le Roy stach neben andern zwei Folgen von sechs
Blättern mit Vögeln, welche selten vorkommen. Heller sagt nicht,
auf welchen Blättern das Monogramm beigefügt ist.
1407- Hans Reptl, Bildschnitzer, welcher um 1575, wahrscheinlich
I-R- in Wien thätig war. In der k. k. Ambraser-Sammlung ist ein
grosses, auf das feinste verzierte Tokkatille-Spielbrett von ihm. Auf
der einen Seite ist das Damenbret, auf der anderen der Mühlzug, jede
mit eingelegten Arbeiten von vielfarbigem Holz und mit Metallverzier-
ungen. Auf der Seite des Mühlzuges ist das Wappen des Erzherzogs
Ferdinand (Tirol als Herzschild) umgeben von zwölf Wappenschilden
der einzelnen Länder. Den Rand der Innenseite zieren sieben kleine
Reliefs mit den Planetengöttern, fein aus Buchsbaum geschnitten. Das
achte Schildchen enthält die Austheilung der sieben Planetentage, die
Jahrzahl 1575 und das obige Monogramm. In der Mitte des Brettes
sieht man das Urtheil des Paris und den Raub der Hclena in ein-
gelegter Arbeit. Ganz ausgezeichnet sind die zu diesem Spiele ge-
hörigen 29 Steine mit den Bildnissen der Erzherzoge von Oesterreich.
Auf einem steht: Hans Repfl 1577. Vgl. Baron v. Sacken, die k. k.
Ambraser-Sammlung II. S. 118.
1403. Unbekannter Siegelschneider oder Graveur, welcher um
ER 1690-1700 gelebt haben könnte. Er fertigte das schöne Siegel
des Abtes Oölestin von St. Gallen, welcher in den genannten Jahren
den Krummstab führte. Der Abt ist sitzend vorgestellt mit einem
offenen Buche in der Rechten. Der Sitz mit reich im gothischen
Geschmacke verziertem Baldachin gleicht einem Altare, und unterhalb
desselben zu den Füssen des Abtes ist ein quadirter Schild mit den
wahrscheinlich vereinigten Wappen der Abtei und des Abtes Cölestin.
Das Siegel hat eine ovale Form mit der Handschrift: SIGILLVM.
ABBATIALE. COELESTINI. ABBATIS. MONASTERII. SANTI.
GALLI. H. 3 Z. 3 L. Br. 2 Z.
Hektor von Zollikofer aus St. Gallen verbreitete in neuerer Zeit
Abdrücke von diesem und anderen Siegeln. Er ist der Verfasser des
Werkes: Der Siegelkünstler oder deutliche Anleitung zu der Kunst,
sowohl einfache als zusammengesetzte, als auch heraldlsch bemalte
sehr schöne Siegel-Abdrücke zu fertigen elc. St. Gallen 1833, 8.
Das Siegel des Abtes Cölestin ist meisterhaft gravirt, und hat durch-
aus nichts vom Geschmacke der Zeit, in welcher Abt Cölestin lebte.
Es ist also entweder nach einem älteren Siegel copirt, oder es wurde
der Rand eines solchen weggenommen, und durch einen neuen mit der
Schrift ersetzt. In ersterem Falle wurde aber der Copist das Mono-
gramm wohl nicht aufgenommen haben, es müsste denn seyn, dass die
Anfangsbuchstaben seines Namens ebenfalls H Ii gewesen wären. Ein
Monogramm dieser Form führte in der ersten Hälfte des 17. Jahr-
hunderts der berühmte Medailleur Heinrich Reitz, und das Siegel ist
so schön, dass er es gefertiget haben könnte. Dann wäre aber der
Band angesetzt, was ausführbar ist.