HPL.
1375
1376.
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1375- Hermann Plüddemann, Historienmaler von Oolberg, ist oben
unter dem Monogramm HP N0. 135i eingeführt, und wir be-
" merken daher hier nur, dass das gegebene Zeichen auf Holz-
schnitten von H. Bürkner im deutschen Balladenbuche, Leipzig, G. Wigand
1852, vor-komme. Im Uebrigen verweisen wir auf den angezeigten Artikel.
1375. Johann Philipp Lemke oder Lemhke, Maler und Radirer,
1 , wurde nach Doppelmayer 1631 zu Nürnberg
E j 5 geboren, und von Mathias Weyer und Georg
7 64 l Strauch unterrichtet. Diese Angabe hat sich
j als irrig erwiesen, denn im Lehrbriefe des
Künstlers, welcher durch Herrn Börner an Rudolph Weigel überging,
wird Evert Decker als Lemke's Meister genannt. Decker lebte zu
Hamburg, starb aber nach Jahr und Tag, und Lemke musste noch
weitere 5 Jahre bei Jakob Weyer in Hamburg erstehen. Diese Zeit
lief bald nach 1650 ab, denn der Künstler hielt sich damals bei Georg
Strauch in Nürnberg auf, bis er endlich 1653 die Reise nach Italien
antrat, und zu diesem Zwecke mit einem Lehrbrief sich versah. Aus
einem von Lemke geschriebenen Stammbucbblatte im Besitze Börneris
geht hervor, dass der Künstler 1669 zu Venedig sich aufgehalten habe,
wohin er nach beendigten Studien von Rom aus kam. Im Jahre 1673
begab -er sich nach Nürnberg, erhielt aber nach einigen Jahren als
schwedischer Hofmaler einen Ruf nach Stockholm, wo Lemke 1'713
starb, nach Einigen 82, nach Anderen 90 Jahre alt.
Dieser Künstler richtete in Italien ein Augenmerk auf die Werke
des Bourguignon, wie aus seinen Zeichnungen erhellet. In ein paar
Radirungen mit Pferden zeigt er sich dagegen mehr als Nachahmer
der Niederländer. Diess ist auch mit den Gemälden der Fall, welche
aus seiner früheren Zeit stammen. Sie sind licht gehalten, und meistens
etwas roh behandelt. Die Gemälde der späteren Zeit verrathen italie-
nischen Einfluss. Die Monogramme bestehen aus den Buchstaben HPL,
indem sich der Künstler auch Hans Philipp Lemke nannte: Vor dem
ausgeschriebenen Namen ist aber J P zum Monogramme verbunden.
Lembke schreibt der Künstler wohl nie, auch Lemcke dürfte er nur
ausnahmsweise geschrieben haben. In Catalogen u. s. w. steht ge-
wohnlich Lembke.
Die Radirungen dieses Künstlers gehören zu den Seltenheiten.
Sie sind ausserdem nicht verzeichnet, da ihm Bartsch keine Stelle ein-
geräumt hatte.
1) Das Pferd auf der Weide. Es steht in einer ebenen Gegend
in Profil nach links. Rechts ist ein alter Baum, neben welchem ein
zweites Pferd vom Hügel herabkommt, und links im Mittelgrunde sieht
man eine Hundehütte. Links unten ist das erste Monogramm. Höhe
3 Z. 2 L. B123 Z. 11 L.
Dieses Blatt ist sehr selten, und noch seltener das folgende.
2) Das Pferd am Futtertroge. Es steht gesattelt, aber ohne Zaum
nach links gekehrt, und der Reiter schüttet Haber in den Trog. Diese
Gruppe befindet sich bei einer links stehenden Strohhütte, neben welcher
ein Baum über Gesträuch emporragt. Rechts steht ein Windhund, und
im Mittelgrunde sieht man ein Bauernhaus unter Bäumen. Flüchtig
radirt, rechts im Boden das zweite Zeichen. H. 4Z. 11 Br. 6Z. 10 Lf?
3) Der Falkenjäger. Er reitet vom Rücken gesehen links vom
Grunde nach dem Mittelgrunde zu, und neben ihm zur Linken geht
ein Mann mit einem langen Stecken über der Achsel. Mehr rechts
sieht man eine dritte männliche Figur im halben Leibe. Rechts vorn