1284
1285.
511
Cursiv R entlehnt ist. Frenzel will im Catalog Sternberg II. N0. 451
dem Hans Neudörder auch noch einen grossen Holzschnitt zuschreiben,
welchen er Gebot t?) oder Ablassbrief nennen will. Oben sind Passioils-
bilder in eilfAbtheilungen, in der Mitte die Geburt Christi, links geist-
liche und rechts weltliche Würdenträger vorgestellt. Unten ist ein
Gebet aufgedruckt: O her jefu crisle, und weitere zwanzig Zeilen.
Rechts steht die Jahrzahl 1511, welche Frenzel nicht berücksichtigte,
als er niederschrieh, dass die Zeichnung jener des A. Dürer ähnlich,
und der Schnittyieles von Neudörifer habe. Letzterer war 1511 ein
Knabe von 13-14 Jahren, und es gehört eine grosse Zuversicht dazu,
den Schnitt einem Knaben zuzuschreiben, welcher noch auf der
Elementarbank sass. Das Blatt ist schön, 16 Z. hoch und 21 Z.
7 L. breit.
1284. Unbekannter Kupferstecher, welcher in der ersten Hälfte
des 16. Jahrhunderts thätig war. Bartsch VII. p. 544 be-
i schreibt ein Blatt unter dem Titel des betrogeneu Alten gib
vieillard trompe). Der Alte sitzt auf einer Bank neben dem
Bette und hält ein nacktes Mädchen auf den Knieen, welches (lessexi
Börse dem hinter einem Vorhange des Bettes halbversteckten Kuppler
reicht. Links am Bette macht sich der Narr über den Alten lustig,
während der Tod mit Sanduhr und Schaufel rechts durch das Fenster
des Zimmers kommt. Rechts unten bemerkt man das Zeichen auf
einem Blatt Papier, welches wohl als aufrechtstehend und für H [V
zu nehmen ist. Man könnte indessen auch HZ vermntheu. H. 6 Z.
9L; Br.5Z.1L.
Dieses Blatt ist eben so gut gezeichnet, als gestochen. Bartsch
glaubt, es liege eine Zeichnung von Lukas van Leyden zu Grunde, und
somit könnte der Kupferstecher der holländischen Schule angehören.
1285. Hans Jakob Nüscheler, Glasmaler von Bern, ist durch
eine bedeutende Anzahl von Zeichnungen bekannt, und
( - ' es werden sich in der Schweiz auch noch Malereien von
Hk ihm finden. Mehrere Zeichnungen besass der Dekan
und Antistes Veith in Schaffhausen, und bei der im
Jahre 1835 erfolgten Auctien seiner Sammlung wurde
der Künstler erst in weiteren Kreisen bekannt. Seine
Thätigkeit beginnt um 1597, und noch gegen 16-10 war er thätig, wenn
nicht allenfalls ein jüngerer Künstler dieses Namens eintritt. Diese
Familie-zählte auch noch andere Glasmaler. Auf einer Zeichnung
von 1640 nennt sich Christoph Nüscheler, und auf einer solchen von
1629 Thomas Nüscheler oder Neuscheler. Hans Jakob Nüseheler
folgte der Richtung des Tobias Stimmer, und scheint viel beschäf-
tiget gewesen zu seyn. Die genannten Künstler waren wahrshein-
lieh seine Söhne und Gehülten. Er behandelte in den Zeich-
nungen meistens biblische Steife. Die Bilder sind mit der Feder um-
rissen und in Tusch oder Bister vollendet. Auch in Schwarz und
Roth kommen Zeichnungen vor. Die Bläitter aus seiner früheren Zeit
sind zuweilen zart vollendet. Einer solchen von 1607 haben wir das
zweite Zeichen entnommen. Sie stellt Christus am Brunnen bei der Sama-
riteriu vor, ehedem in der Sammlung des Dekan Veith. Letzterer besass
auch die jetzt zerstreuten Zeichnungen mit Magdalena, wie sie dem Herrn
die Füsse wäscht, Joseph sein Volk tränkend, Abraham und IIagm in
einer Berglandschaft 1621, Sanlis Tod in der Schlacht, David und
Goliath, Daniel unter den Löwen, Abigail 1623i, David mit den Schau-
hroden, Auszug der Israeliten 1625, Schlacht der Philister 1638 etc.
'Ein Theil dieser und anderer Zeichnungen ist mit dem Monogramme, ein