510
1283.
das zweite und das dritte Zeichen mit einiger Abweichung bei. Er
kennt indessen das Werk nicht, in welchem die Monogramme vor-
kommen, und hilft sich damit, dass er diejenigen anklagt, welche den
Neudörffer zum Formschneider machen wollen. Und dennoch könnte
er seine Buchstaben selbst geschnitten, und solche auch in Kupfer
radirt haben, wenn auch Doppelniair nichts davon sagt. Das Werk mit
den obigen Zeichen hat folgenden Titel:
Ein Gespräch büchlein. zmeyer schnler, Wie einer den andren
Im zierlichen schreyben vnllier-ureysrt. Durch Johann
burger ond Rechenmeister in Nurmberg, seyneva schülern gemacht.
Anno MDXLIAC, fol.
Dieser Titel ist in Holz geschnitten, und für jene Zeit ein Meister-
stück der Schreibkunst, vergleichbar mit den Schriftzügen im Theuer-
dank. In Mitte des Titels ist das grosse Zeichen mit dem Kreuze an-
gebracht. Dann folgt die Vorrede des Buchdrnckers Petrens, welcher
sich hier NeudörÜeNS Schwager nennt, und nach dieser beginnt die
Anweisung zum Federschneiden, mit Abbildung der Federn. Zwischen
dem Typendruck sind die Currentschriften, und dann folgen die Grund-
züge der Versalien und kleineren Buchstaben. Das letzte Blatt ent-
hält ein Alphabet von grossen Anfangsbuchstaben, alles sehr schön in
Holz geschnitten. Unter dem Alphabet ist ein aus den Gursiven H NR
bestehendes Zeichen mit der Jahrzahl 1549. Der Buchstabe R dar-
unter bedeutet Hechenmeisler, wir müssen es aber der Ordnung
wegen unter II N R geben. Dieses sehr seltene Schreibbuch enthält
20 Blätter, und nur das letzte tragt ein Monogramm. Ueber das
Zeichen auf dem Titel waltet kein Zweifel ob, da der Name des Schreib-
meisters beigedruckt ist.
Neudörffer gab aber schon früher ein grösseres kalligraphisches
Werk im Kupferstiche heraus: gute Odnung cnd lwrlze unter-
richt der fürnemsten gründe aus denen die Jungen zierlich schrey-
bens begirliclz etc. etc. Nürnberg 1538. Dieses Schriftbuch um-
fasst 101 Blatt, kl. qu. fol. Im Catalog der Ornamentensammlung des
1845 in Paris verstorbenen Malers Reynard, I. No. 294, ist ein Alpha-
bet von deutschen Capitalbuchstaben in zwölf radirten Blättern von
1549 erwähnt und dem Neudörffer zugeschrieben. Der Verfasser
vermuthet einen eigenen Titel, welchen wir so wenig kennen, wie er.
H. 6 Z. 7 L. Br. 7 Z. 10 L. Die Werke dieses berühmten alten
Schreibmeisters sind alle sehr selten.
Christ nennt in seiner Monogrammenerklärung S. 231 das Bild-
niss dieses Künstlers auf dem Titelblatte zu Andreas AlbertPs Per-
spektiv- und Schattenlehire. Nürnberg 1634. Brulliot I. No. 2434
scheint ein eigenhändiges Bildniss des Neudörffer zu vermuthen, auf
welchem ein von Christ zu gross gegebenes Zeichen ohne Kreuz vor-
kommen sollte. Das vicr Linien hohe und drei Linien breite Bildniss
des Hans Neudürder ist nach Jobst Amman copirt, und in dem von
H. Troschel gestochenen Titelblatte der Perspektive von A. Alberti
angebracht. Die Titelverziernng des Buches stellt ein Gebäude mit
geöffneten Flügeln vor, und über der Thüre sieht man die kleinen
Brustbilder des A. Dürer, Georg Pencz, Hans Lenker, H. Neudörder
und Wenzel Jamitzer. _Unter Jedem Bildnisse ist das Monogramm des
Meisters eingestochen, Jenes des Neudörffer ohne Kreuz. Ueber ein
anderes Bildniss dieses Meisters s. II. N0. 3130.
Nach Heller und Brulliot soll sich Neudörifer auch des kleinen,
aus den Cursiven H N gebildeten Monogramms bedient haben. Die
genannten Schriftsteller geben nicht an, in welchem Werke es sich
linde, und wir mößhten glauben, dass es nur dem Zeichen über dem