Volltext: GK - IML (Bd. 3)

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119 -i20. 
ist. Oben erscheint Gott Vater im Brustbilde über der Weltkugel, in 
welcher die Erschaffung der ersten Menschen, der Sündenfall und die 
Vertreibung aus dem Paradiese vorgestellt ist. Links unten hackt 
Adam Holz, und in den vier Ecken sind blasende Windköpfe angebracht. 
Der Zeichner und der Formschneider deuteten durch die Buchstaben 
GL und I W ihre Namen an, wir wagen aber keine Ausscheidung. 
Vielleicht kann der vorhergehende Meister, Georg Lang, auf den Schnitt 
Anspruch machen. Vgl. auch den folgenden Artikel. 
119- Georg Lang, Formschneider und Briefrhaler in Nürnberg, trieb 
G in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts einen Handel 
I4, GL- mit Holzschnitten und Kupferstichen. Ein Theil der er- 
steren rührt von seiner Hand her, da er als Briefmaler (Colorist) auch 
das Schneidmesser führte. Die Holzschnitte mit seiner Adresse und 
seinenNamensbuchstaben sind indessen von keinem grossen Werthe, 
da. sie für das Volk berechnet waren, und desswegen eine fabrikmässige 
Behandlung gestatteten. Der Zeit nach könnten auch die Holzschnitte, 
welche wir in den beiden vorhergehenden Artikeln beschrieben haben, 
von ihm herrühren, da sie GL gezeichnet sind. Eine Gleichheit des 
Styls ist bei den alten Briefmalern nicht anzunehmen, da sie in der 
Regel keine originellen Künstler waren, sondern ihre Vorlagen von 
fremder Hand erhielten. Georg Lang muss einen grossen Vorrath von 
Platten gehabt haben, und darunter auch solche von älteren Meistern. 
Der kunstliebende Paul Behaim in Nürnberg kaufte 1623 von Lang's 
Wittwe, und dann von jener des Michael Georgen 3616 Holzstöcke, 
welche er im handschriftlichen Cataloge seiner Sammlung beschreibt. 
Das Geschäft des G. Lang ging daher ein, da auch die Presse in den 
Besitz des P. Behaim gelangte. Zu seinen Verlagsartikeln gehörten 
auch verschiedene Münzbücher, oder vielmehr einzelne Bogen mit Ab- 
bildungen von cursirenden Münzen verschiedener Staaten. Auch Land- 
karten verlegte er. Eine solche von Würtemberg haben wir II. N0. 183i 
erwähnt.  Christ wusste nichts von Holzschnitten des Georg Lang 
mit G L, die ersten Buchstaben können ihm aber zugeschrieben werden, 
weil sie auf Blättern aus seinem Verlage vorkommen. Wir erwähnen 
das Bildniss des Adolph Freiherrn von Schwarzenberg. Unten ist Text 
aufgedruckt, welcher sich auf die Einnahme von Raab den 18. März 
1598 bezieht. Tiefer steht: Gedruckt zu [Vürnberg bey Georg Lang 
Formschneider, fol. Dieselbe Adresse, und die Initialen G.L stehen 
auch auf einem Kupferstiche mit dem Bildnisse des Kaisers Rudolph II. 
in ganzer Figur. Dieses Blatt dürfte Bedenken erregen, indem es von 
Lang wohl nicht gestochen wurde, und somit die Initialen GL einem 
anderen Meister angehören könnten. Der Stich ist indessen gering, 
und auch eines Formschneiders würdig. Jm Cabinet zu Berlin wird 
ein Exemplar aufbewahrt. Vier andere Blätter dieses Meisters stellen 
die vier Eigenschaften des Weines vor, anscheinlich in Copien nach 
H. S. Beham. H. 9 Z. 2 L. Br. 12 Z. 
Ueber andere, muthmasslich von G. Lang herrührende Formschnitt- 
werke siehe die beiden vorhergehenden Artikel. 
IZÜ. Gottfried Leigel wird zu den Schülern des älteren Lukas 
w  Cranach gezählt, und man glaubt, dass er um 1520 
(I L,G o L" seine Laufbahn als Künstler begonnen habe. Urkund- 
MD  lieh ist aber dieser Name nicht, und man dürfte ihn 
G  nicht lange vor Christ geschöpft haben, wie unter 
   dem Monogramme G L N0. 93 bemerkt ist. Wir können 
MQDOVXXXÄI e uns auch nicht von der Ansicht trennen, dass zwei 
o G0  o G L zeichnende Künstler gelebt haben dürften, vielleicht
	        
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