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die Holzplatten gemacht habe. Möglicher Weise war Christoph Zwickopf
nicht allein Drucker, sondern auch Formsehueider.
Ein zweiter Holzschnitt nach der Zeichnung des Hans Muelich
gibt die Ansieht eines Theiles von München. Im Vorgrunde ist un-
ebenes Terrain mit Bitumen und Städeln. Die Stadt zieht sich in ge-
rader Linie durch. Gegen die Mitte zu bemerkt man die St. Peters-
kirche nnt zwei Thürmen. dann die Iilranenkirche mit ihren Kuppeln,
und rechts das alte Residenzgebäude. Dieselbe Ansicht hat Mielich
in dem oben erwähnten Werke des Orlando di Lasso in Nliniatur ge-
malt, und somit wurde der Holzschnitt nach "13565 ausgeführt, schmal
qu. fol.
1247- Haus Mertich. Bildniss- und Historienmaler, war in der
ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in München thatig.
Er gehört ursprünglich einer schwäbischen Familie an,
M I wurde aber zu Moching in der Nahe von Schleissheim
geboren. Im Jahre 1540 erscheint er zu München bereits als Führer
der St. Lnkasgilde, und auch in den folgenden Jahren wurde ihm die
Ehre zu ffheil, an der Spitze der Zunft zu stehen. Mertich war
ein etwas älterer Zeitgenosse des Hans Mielich, welcher 1546 der
Zunft einverleibt und dann zum Hofniiniaturmaler des Herzogs Albert V.
ernannt wurde. Mielich erscheint erst 1558 als Führer der Maler-
gilde, damals war aber Mertich nicht mehr am Leben. Letzterer be-
diente sich eines Zeichens, welches jenem des Haus lNIielich ähnlich
ist, wie aus dem vorhergenden Artikel zu ersehen. Die Bilder
mit diesem Zeichen gleichen aber jenen des H. Mielich nicht. Letz-
terer vollendete seine Werke mit grosser Feinheit, sie sind aber in
der Färbung ohne sonderliche Frische und Sättigung. lliertich ver-
wendete nicht so grosse Mühe auf die Vollendung und ist bunt in der
Färbung. Ein Bild von seiner Hand bewahrt der historische Verein
von und für Oberbayern in München, das Bildniss eines Mannes in
rothem Gewande mit goldener Kette und einem Barret mit einer Feder.
Hinter seiner rechten Schulter wird der Kopf eines Löwen sichtbar.
Der reichgekleidete Mann mit der Löivenphysiognomie ohne Bart ist
bis an den Gürtel vorgestelllt. Das erste Monogramm mit der Jahr-
zahl 1545 darunter ist an der Seite eingezeichnet, und kann sich nicht
auf Mielich beziehen, da die Bildnisse des letzteren in einer ganz an-
deren Weise behandelt sind. Auf dem erwähnten Gemälde im dunklen
Grunde steht auch der sonderbare Spruch: llferito morior. Das zweite
Zeichen mit der Jahrzahl 1539 darunter, gibt Heller (Kunstnach-
richten etc. "1826. S. 31). Nach der Angabe dieses Schriftstellers findet
man es auf einem Gemälde mit dem Bildnisse einer Fmu im soge-
nannten gothischen Hause zu Wörlitz. Es soll gut gezeichnet und
charakteristisch aufgefasst seyn. Dieses kann man auch von den Bild-
nissen des Hans hIielich sagen, wenn aber die Färbung ebenfalls schön
ist, wie Heller sagt, und dazu lebhaft, dann könnte man eher für Hans
Mertich entscheiden.
1243- Heinrich Meichelt, Zeichner und Maler, geb. zu Lörrach,
um 1790, erwarb sich als Landschafter Ruf. Er
M machte seine Studien in der Schweiz und in Italien,
1.74 i], und daher erinnern seine Gemälde an jene Länder.
A ufmehreren findet man das erste Zeichen, es ist aber in Verbindung mit
dem Namen in Cursiv gezeichnet, sowie das zweite Monogramm. Einzeln
kommt es auch auf landschaftlichen Zeichnungen vor. Börner fand eine
solche mit einer Ansicht in der Schweiz, deren Wald- und Gebirgsöde von
einem Fuchse und einem im Fluge begriffenen Raubvogel belebt ist.