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Alphabete mehr verschieden, als von Rumohr glaubt, wie jetzt aus
H. LödePs trefiiichen Copien des Alphabets von Lützelburger zu er-
sehen ist. Sei es aber, dass dieses oder das andere dem Holbein am
meisten entspricht, so scheint man doch mit einiger Sicherheit an-
nehmen zu könnexr, dass beide Alphabete erst durch die Todtentanz-
bilder hervorgerufen wurden. Und wenn, wie Freiherr von Rnmohr
glaubt, Holbein die Platten dazu bei seiner 13326 erfolgten Abreise
nach England in Basel zurückgelassen hat, so war Liitzelburger sicher
nicht im Stande, dieselben ausznschneiden, wenn die erwähnte Titel-
bordure von 1523 so untergeordnet ist, wie das Auge des Herrn
v. Rumohr fand.
Was LützelburgeWs Freunde ihm noch weiter zuschreiben, ist im
Künstler-Lexicon verzeichnet. Der Artikel desselben bedarf aber einer
Purification, was unter den betreffenden Monogrammen theils schon
geschehen ist.
Als massgebend trat in neuester Zeit Passavant im P.-gr. III.
p. 353 E. auf. Er verwirft die Hypothesen des Baron C. F. v. Rumohr,
welcher dem Hans Lützelburger bekanntlich eine untergeordnete Stelle
anwies, und den Holbein selbst zum Fürsten der Formschneider erhob.
Passavant schreibt dagegen in seinem Cataloge der Werke des H. Hol-
bein dem Lützelburger eine beträchtliche Anzahl von Holzschnitten
nach diesem Meister zu, darunter den Todtentanz, die Bauern- und
Todtentanzalphabete, einen Theil der biblischen Bilder in: Hismrfarzem
veteris instrumenti icones Lugdunz" sub sculo Coloniensi 1538 ff,
das Bildniss des Erasmus, den Ablasshandel, die Degenscheiden, einige
Titelbordüren, kurz alle jene xylographischen Hauptblätter, welche
Rumohr u. A. dem Holbein selbt beilegten. Ob jetzt gerade der Streit:
0b Holbein oder Lützelburger, beigelegt ist, wollen wir nicht unter.
suchen; Passavant geht aber den von ihm benannten Raisons hasardees
des Baron v. Rumohr gegenüber auch zu weit, wenn er mit Bartsch
behauptet, dass die grossen Maler des 16. Jahrhunderts nie in Holz
geschnitten haben. A. Dürer ist nicht ausgeschlossen, und dass Hol-
bein das Schneidemesser gänzlich von sich gewiesen habe, dürfte auch
durch Passavant nicht bewiesen seyn. Man kann das eine glauben,
ohne das andere zu verwerfen.
1242. Unbekannter Maler, welcher in der zweiten Hälfte des
F1 17. Jahrhunderts thätig war. Er ist uns durch ein sel-
tenes radirtes Blatt nach Domenico Maria Canuti bekannt,
welches die hl. Familie in halben Figuren vorstellt, 4. Es handelt sich
wahrscheinlich um den Monogrammistexi HL N0. 1199.
Brulliot lI. N0. 1218 spricht von einem HLF. gezeichneten
Kupfersticbe nach Franz Albani, welcher die hl. Familie mit St. Anton
vorstellt. Die Figuren sind vom halben Leibe genommen, und in einem
Ovale vorgestellt, gr. 8. Es handelt sich wohl nicht um das obige
Blatt, da. auf diesem Albani durch die Buchstaben F. A. P. seinen
Namen andeutet.
1243. Hans Lencker, Goldschmied und Graveui- von Nürnberg,
k ist oben unter dem Monogramm HL N0.1205 eingeführt, und
wir verweisen daher auf jenen Artikel. Es handelt sich um
einen kostbaren Einband eines handschriftlichen Gehetbuclies auf der
Hof- und Staatsbibliothek zu München.
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1244. Henry 16 Boy, Goldschmied und Kupferstecher, war um
1650 in Frankreich thätig, und hinterliess eine grosse
ZK f: Anzahl von Blättern. Sie sind fein gestochen, aber etwas