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HL FVR.
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so wenig sagen, als von Hans Lützelburger, dessen Lebensverhältnisse
ganz unbekannt sind. Wir müssen also schliesslich wieder auf den
Monogrammisten N H oder HIV zurückkommen, dessen Kupferstiche
in der Composition mit Holbein einige Aehnlichkeit haben. Dieser
mag nun dem Lützelbnrger ein Recht gewähren oder nicht. Hans
Holbein hat das Blatt mit der utopischen Schlacht sicher nicht ge-
schnitten. Die Zeit der Ausführung fällt nach 1518, denn in diesem
Jahre erschien: De optima Reip. Statu deque now insula Utopia
libellus uere aureus etc. Th. Moral Basilea 1518, 4.
2) Das Todtentanz-, Bauern- und Kinderalphabet auf einem Bogen
abgedruckt in der k. Sammlung zu Dresden und im Museum zu Basel.
Mit dem Namen in deutschem Typendruck: (tjßlnns Qütgelburger form-
idjniber, ge- l nannt üranä. Aus diesen Alphabeten und aus dem obigen
Blatte mit der Bauernschlacht wollte und will man schliessen, dass
Lützelburger auch die grösseren Todtentanzbilder in Holz geschnitten
habe. "Allein das Alphabet unter dem Schlachtbilde gibt eben so wenig
einen sicheren Anhaltspunkt, als letzteres, welches auch von dem Mo-
nogrammisten N H geschnitten seyn konnte. Und dann sind die Alpha-
bete auf dem Foliobogen mit dem kleinen Todtentanz etc. von jenen
verschieden, welche dem Holbein selbst zugeschrieben und abgesprochen
werden. Wir haben darüber auch in Holbein's Artikel N0. 1209 ge-
handelt und verweisen auf jene Stelle zur Ergänzung.
Wir kennen jetzt den H. Lützelburger als Initialenschneider, auf
keinem figürlichen Blatte kommt aber dessen Name vor. Die Auf-
schriften der genannten Bogen können aber beweisen, dass auch die
Initialen H LF und H L F VR Hans Lützelburger, Fvrmschneider,
bedeuten. Den Beinamen Frank konnte der Künstler unter dem ein-
fachen F ebenfalls angedeutet haben, sowie Fecit, da er sich aber auf
den erwähnten Blättern auch Fbrmschneider nennt, so wird das F
das Metier bezeichnen. In diesem Falle müssen wir schon jetzt den
Metallscheider I. F., wohl Hans Frank der Maler, als eine andere
Person betrachten. Diesen I. F. identificirt Professor Massmaun im
Künstler-Lexicon mit H. Lützelburger, genannt Frank, wir müssen
aber jetzt beide Künstler trennen. Auf folgenden Holzschnitten kommen
die Initialen des Namens vor.
3) Die H. L. F. gezeichneten Blätter in: Das Alle Testament, deutsch.
Basel, Adam Petri, 1524 im. Herbslmon, fol. Für diese seltene,
mit Holzschnitten in Holbeixfs Richtung gezierte Bibel arbeiteten theils
geschickte, theils ungeschickte Formschneider. Zu den ersteren ge-
hören die Monogrammisten I. F., H. F. (der sogenannte Furtenbach),
All. (Ambros Holbeiu), A P (Adam Petri) und unser H L F. Vgl.
WeigePs Kunstkatalog, No. 17,891.
4) Drei Alphabete auf einem Blatte in der k. Sammlung zu
München, von Brulliot I. No. 2384, und von B. v. Rumohr (H. Holbein
der jüngere etc., S. 12) erwähnt. Oben ist das einfache römische
Alphabet, und unten sind zwei andere Reihen von Initialen in Ein-
fassungen. Oben in der Mitte bemerkt man zwei Tafelchen, das eine
mit den Buchstaben HL F, das andere mit der Jahrzahl 1522. Die
Buchstaben des Alphabets sind durch sieben kleine Säulen getrennt,
und rechts auf einer Bandrolle steht zum zweitenmal die Jahrzahl
1522. H. 4 Z. 4 L. Br. ä Z. 7 L. Ein anderes Exemplar mit drei
Alphabeten, umschlossen von einer nicht sehr erheblichen Verzierung. in
welcher oben H L F 1522 steht, kam aber aus der v. Naglefschen
Sammlung in das k. Cabinet zu Berlin.
Brulliot sagt, die Alphabetentafel im Cabinet zu München gehöre
unter den vorhandenen Werken der Holzschneidekunst zu den schönsten,