Volltext: GK - IML (Bd. 3)

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FUR. 
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schreiben, selbst den Todtentanz und die Alphabete, worüber wir im 
Artikel des Hans Holbein ausführlich gehandelt haben. In dem soeben 
erschienenen dritten Bande des Peintre-graveur von Passavant p. 445 
wird Lützelbnrger „le prince de tous les graveurs sur bois" genannt, 
und der Verfasser kennzeichnet dadurch seinen Standpunkt, hat aber 
nichts anderes für sich, als eine schon früher aufgestellte Hypothese. 
l) Der Kampf im Walde zwischen Bauern und nackten Männern. 
Erstere sind mit Gabeln, Picken und anderen Instrumenten, letztere 
mit Säbeln, und runden Schilden bewaffnet. Links unten ist ein 
Täfelchen mit dem Monogramm NH. Unter dieser Bauernschlacht ist 
zur einen Seite ein Alphabet schlicht römischer Hauptbuchstaben, zur an- 
deren steht: HANJVS LEVCZELBVRGER l FVltlllSCHNlDERl  
Bartsch VII. p. 552 beschreibt die sogenannte Waldschlacht allein, 
und hatte somit einen Abdruck ohne Alphabet und Lützelburgeids 
Namen vor sich. II. 5 Z. 6 L. B1". 10 Z. 9 L. Lützelburger hatte 
das Alphabet auf eine eigene Platte geschnitten, und damit sich gleich- 
sam den Buchdruckern empfohlen. Die Buchstaben sind einfach in 
einem Oblongum umschlossen. H. 571, Z. B124 Z. Aus diesen 
Initialen kann man nicht positiv schliessen, dass er auch die Schlacht 
der Bauern und der nackten Räuber in Holz geschnitten habe, und 
es ist sehr wahrscheinlich, dass erst im späteren Drucke das Alphabet 
auf den Bogen mit jener Darstellung abgedruckt wurde. Man kann 
daher den Monogrammisteu NH oder H N ebenso wohl für den Form- 
schneider halten. In der k. Kupferstichsamrnlung zu München ist ein 
Abdruck des Alphabets mit dem Namen getrennt von der Schlacht, 
und ein vollständiges Exemplar. Ein solches befindet sich auch in 
der k. Sammlung zu Dresden und im Museum zu Basel. Das Exem- 
plar des Kaufmanns P. Vischer daselbst kam nach dessen ßTod in 
andere Hände, und ausserdem dürfte die Schlacht mit dem Alphabet 
nur ausserst selten vorkommen. Die Zeichnung zur Schlacht schreibt 
man dem Hans Holbein zu, in diesem Falle bleibt aber das Mono- 
gramm IVH räthselhaft. Es muss den Namen Holbeims andeuten, 
oder Lützelburger hat das Blatt nicht geschnitten. Man findet aber 
auch Kupferstiche mit diesem Zeichen, welche von Holbein nicht her- 
rühren, und auch nicht nach seinen Zeichnungen bearbeitet sind. Der 
Mouogrammist NH oder HN ist jedenfalls der Stecher, und wenn er 
auch die Bauernschlacht in Holz geschnitten hat, so muss Lützelburger 
weichen. Bei der Betrachtung des Exemplars in Dresden drängt sich 
aber entschieden ein Meister auf, welcher die Utopia. von Thomas 
Morus und das Lob der Narrheit von Erasmus von Roterdam gekannt 
hat. Unter dem in Dresden aufbewahrten Holzschnitte ist in drei 
Spalten ein Spruch beigedruckt: 
Ain Insel luzlsst Vloplo-n 
Die leyl nil ferr von Marion 
Da. geschach ain sollichs schlagen etc.  
Der Zeichner entnahm also den Stoff zu seiner phantastischen 
Schlacht aus den genannten Werken von Morus und Erasmus, und mit 
diesen Männern kam Holbein in unmittelbare Berührung. Der Schluss 
des Spruches auf die Malerei lässt aber doch nicht recht auf ihn 
schliessen. Er lautet: - 
Als dieser auch ain maisler was  
Doch ist im lieber das weinglas.  
Das braucht er für a-ln langen spiess 
Es mach ims noch den das verdriess. 
Nach dieser Angabe war der Zeichner ein Mann, wecher lieber 
dem Glase, als der Arbeit nachging, dies kann man aber von Holbein
	        
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