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Nr. 1209.
menti u. s. w. bewundern. B. v. Rumohr hielt stets zur Partei des
H. Holbein, er bekehrte aber seine Gegner so wenig, als A. E. Um-
breit, welcher in seine Fussstapfen trat: Ueber die Eigenhändigkeit
der Malerformschnitte. Erstes und ziceites Heft. 1840-1843.
Leipzig, R. Weigel. Rudolph WVeigel selbst veranstaltete für die
Augenprobe sogar ein Prachtwerk mit Copien nach Malerformschnitten:
Holzschnitte berühmter Meister. Eine Auswahl von schönen, charak-
teristischen und seltenen Originalformschnitten oder Blättern, welche
von den Erfindern, Malern und Zeichnern eigenhändig geschnitten
worden. Leipzig, 1851-1857, fol. Das zweite Heft dieser Samm-
lung beschäftiget sich ausschliesslich mit Holbein. Es enthält zwei
Blätter aus Cranmefs Catechismus von 1548, worüber wir unter den
Initialen H H berichtet haben. Ein weiteres Blatt liefert eine Copie
des Sündenfalles aus der lateinischen Bibel von 1538, und die vierte
Tafel enthält das Bild des Krämers aus dem Todtentanze. Dazu
kommen noch zwei figurirte Uucialen, der Buchstabe X aus dem
Todtentanzalphabet, und die ungezogenen Bauern aus dem Bauern-
alphabete. Zum Vergleiche dienen zwei Buchstaben aus dem Blatte
mit Lützelburgeüs Namen, der Initial L mit dem ungezogenen Bauer
aus dem kleinen Baucrnalphabet, der Initial I mit den musicirenden
Knaben, aus dem Kinderalphabet. Das sechste Heft gibt eine Copie
des meisterhaften Bildnisses des Erasmus von Rotterdam, mit dem
Terminus unter dem Portale, und zum Schlusse fügte Weigel auch
die Copie eines Olair-obscur bei, das Bildniss einer jungen Dame,
welches er dem l-lolbeiu selbst beilegt. R. Weigel gehört nicht zu
denjenigen, welche den Schnitt des Todtentanzes dem Hans Lützel-
burger, genannt IPi-ank, sondern das Zeichen H L auf dem Blatte der
Herzogin dem Holbein zuschreiben. Für Holbeinis Originalschnitt
hält Weigel auch das Todtentanzalphabet im griechischen Testament,
Basel 1524, in 8, dann die Initialen im Galenus und in andern Basler
Drucken. In dieselbe Categorie setzt Weigel auch das Bauernalphabet,
welches verschieden und grösser ist, als jenes auf dem Foliobogen mit
Lützelbnrgefs Adresse im k. IIupfersticII-Cabinet zu Dresden. Lützel-
burgeris Darstellungen sind verschieden von jenen Holbeiifs in klei-
nerem Formate, und scheinen nicht nach Holbein copirt zu seyn. Nur
aus dem Todtentanz-Alphabete und aus dem grösseren Bauernalphabete
kann man auf den Schnitt der Todtentanzbilder schliessen, und wer
Lützelburgerls Alphabet genau ins Auge fasst, kann dahin kommen,
ihm die Bilder des Todes zuzuschreiben. Im Weiteren verweisen wir
auch auf den Artikel HANS HOLB. N0. 636, auf das Monogramm
Nr. 1032, und auf die Initialen H H, N0. 1038. Der Beweis für die
Eigenhändigkeit der hlalerformschuitte ist bei keinem Meister schwerer
zu führen, als bei Hans Holbein, da ihm als ein trefdicher Form-
schneider Hans Lützelburger gegenübersteht, und zwar unmittelbar in
seiner Schule; anderseits aber auch der Meister I. F., und jener noch
immer nicht genau bekannte H. Herman sich bemerklich machen, letz-
terer. nicht unwahrscheinlich der Träger des auf H. Holbein gedeuteten
Monogramms H H. Dadurch müssen auch viele der von B. v. Rnmohr
u. A. dem Holbein zugeschriebenen schönen Titelbordüren den ge-
nannten Meistern zufallen. Wie ich in der letzten Stunde aus dem
mir vorliegenden dritten Bande des Peintre-graveur von Passavant ersehe,
so schreibt auch dieser Schriftsteller dem Lützelburger den Todten-
tanz zu, und erklärt das erste Monogramm an der Säulenbase der
Bettlade der Herzogin auf diesen Meister. Dies ist aber keineswegs
die nothwendige Folge. Wir beziehen das Monogramm auf Haus Hol-
bein, da es auch auf Zeichnungen vorkommt, welche Passavant aller-