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11204.
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Auf dieses Blatt macht Brnlliot, I. N0. 238i aufmerksam, und er
glaubt, dass der Künstler allenfalls Leytzen heisse. In diesem Falle
wäre aber der Buchstabe l überflüssig, indem man Lleytzen lesen
müsste. Unter Leytzen ist wahrscheinlich ein Ortsname zu vermuthen.
1203. Hans Liefrinck, oder ein unbekannter Formscbnaider, be-
H diente sich einer Platte des Hans Burgkmair, jener mit dem Ant-
- litze des Heilandes auf dem Schweisstuche B. No. 21, und fügte
über demselben das Bild der Veronika bei, welche nun das Schweiss-
tuch hält. Auf den Abdrücken der Platte von Burgkmair stehen unten
rechts am Rande die Buchstaben H. B., welche aber nach dem Auf-
satze mit der Veronika weggenommen wurden. Der Meister H L liess
beide Platten auf einen Bogen abdrucken, und auf solchen Exemplaren
steht unten in der Mitte das gegebene Monogramm. Das Schweisstuch
ist 7 Z. hoch und 5 Z. 7 L. breit, die Platte mit der Veronika 5 Z.
7 L. hoch, 3Z. 10 L. breit. Bartsch VII, pag. 208, scheint zu glauben,
dass der Aufsatz noch zu Lebzeiten Bnrgkmaifs hinzugekommen sei,
letzterer wird aber die Platte mit dem Schweisstuche nicht in der Art
preisgegeben haben, dass der Meister H L das Zeichen desselben ent-
fernen durfte. Es könnte sich auch um eine Gopie des Schweisstuches
handeln, da die Abdrücke mit H. B. nicht zu den Seltenheiten ge-
hören. Hans Liefrinck hat auch A. Dürerls Platte mit dem Rbino-
ceros "copirt, und wahrscheinlich ist dies auch mit dem Schweisstuch
der Fall. Die Zeichnung der Veronika deutet nicht auf die Augs-
burger Schule, sondern erinnert mehr an Hans Holbein. Mit grösserem
Rechte behauptet Liefrinck den folgenden Artikel.
1204. Hans Llelrinck, Maler, Kupferstecher und Formschneider,
PL arbeitete von 1539-1580 in Leyden, noch länger aber in Ant-
werpen, wo er wahrscheinlich starb. Man zählt ihn zu den
ELLE], sogenannten Kleinmeistern, er hat aber auch grosse Blätter
hinterlassen, welche an Feinheit des Stiches den kleinen wenig nach-
stehen. Er stach Portraite, worunter jenes des Kaisers Carl V. von
1550 zu den Seltenheiten gehört. Auch die Bildnisse des Grafen
Maximilian von Bueren 1543 fol., des Königs Heinrich II. von Frank-
reich 1554 fol., und das Philipp's de Lalaing, Grafen von Hoogstraeten,
1554 fol., kommen nicht häufig vor. Dann stach Liefrinck auch eine
Anzahl von historischen Compositionen, Zierblätter nach Franz Floris,
Friese mit Kindern, Jagden und Vögeln in Laubwerk u. s. w. Die
Blätter letzterer Art sind sehr fein gestochen und zum Gebrauche für
Goldschmiede bestimmt. Auf solchen Blättern kommt das erste und
dritte Zeichen vor. H. 1 Z. 9 L., Br. 2 Z 9 L. Brnlliot I. N. 2377
schreibt das zweite und ein dem dritten ähnliches Monogramm dem
Goldschmied Hans Lenker von Nürnberg zu, wir erkennen aber dar-
unter den Hans Liefrinck. Das zweite Zeichen findet man auf einem
Blatte mit Pyramus und Thysbe. Es steht rechts oben mit der Zahl
43, d. i. 1543. Diese Jahrzahl streitet entschieden gegen H. Lenker,
da dieser Meister erst um 1570 thätig war. H. 1 Z. 7 L. Br.
2 Z. 9 L. s
Hans Liefrink hatte auch einen ausgebreiteten Kunsthandel. Die
VOII Julius Goltzius gestochenen Blätter nach Anton Blocklandt von
Montiert bezeichnete er als Verlagsartikel mit den Cursiven H L Ex.-
Sle stellen die Evangelisten vor. Ein grosser Prospekt von Antwerpen
1I1_vier Blättern, nach der Zeichnung des Lambert van Noord, hat die
Initialen H L zu den Seiten eines Ringes. Dieser Prospekt wurde
1569 von Peter a Merica, dem Monogrammisten AM E P im ersten
Bande N. 959. in Kupfer gestochen. Auf anderen Verlagsartikeln