Volltext: GK - IML (Bd. 3)

448 
1199- 
 1200. 
München. Ein Meister H L fertigte einen Theil der schönen Chor- 
stühle in der Münsterkirche zu Moosburg. Sie wurden nach 1470 be- 
gonnen, an der Arbeit haben aber zwei Künstler Theil. Der eine 
zeichnete HA, und auf diesen scheint der Meister HL gefolgt zu seyn. 
1199- Unbekannter Maler, dessen Lebenszeit die beigefügte Jahr- 
zahl bestimmt. Brulliot fand dieses Zeichen auf einem Ge- 
l l mälde in der Weise des Carlo Maratti, und somit scheint 
der Künstler in Italien gelebt zu haben. Unter den Initialen 
 i IIL F. erwähnen wir eines radirten Blattes mit der hl. Familie. 
   Es ist wahrscheinlich von diesem Monogrammisten ausgeführt. 
1200. Hans Leu, hialer von Zürich, könnte der Träger dieser 
l  I Zeichen seyn. Dr. Bonifaz Amorbach in Basel besass 
.5 1 6 Gemälde in Wasserfarben von diesem H. Leu. Aus 
 seinem Nachlässe stammen zwei Bilder im Museum 
 (l zu Basel, St. Hieronymus in der Wüste, und eine 
 Scene mit Zephyrus und Procris, geben aber nicht 
7-1 721 das besste Zeugniss für ihn. Schöner und sicherer 
ist ein Bild des Orpheus mit dem Monogramm HL und der Jahr- 
zahl 1519. Man kann nämlich dieses Gemälde mit mehr Recht dem 
Hans Leu, als dem Hans Holbein zuschreiben, welcher bekanntlich 
eines ähnlichen Monogramms sich bediente. Auch Zeichnungen mit 
dem einen, oder dem anderen der gegebenen Chiifren kommen vor, 
deren in den Cabineten zu München und in Wien dem Hans Lützel- 
burger zugeschrieben werden. Diese Zeichnungen tragen die Jahr- 
zahlen 1519 und 1525, und stammen allerdings aus einer Zeit, in 
welcher Lützelburger gelebt hat; allein dieser Meister nennt sich selbst 
Formscbneider, und wenn er die vielen Blätter nach Holbein, welche 
ihm zugeschrieben sind, wirklich geschnitten hat, so wird ihm wenig Zeit 
übrig geblieben seyn, Zeichnungen, oder gar Gemälde auszuführen. 
Wir dürfen daher den Lützelburger vollkommen ausschliessen, da sich 
keine Originalzeichnung für ihn nachweisen lässt. Auch für Hans 
Holbein sprechen die fraglichen Zeichnungen nicht, gesetzt auch, dass 
die eine oder die andere eine gewisse Analogie mit den Zeichnungen 
jenes Meisters haben sollte. Das zweite Monogramm findet man auf 
einer Federzeichnung im germanischen Museum zu Nürnberg. Sie 
stellt den hl. Sebastian und einen Bogenschützen vor. H. 7 Z. 8 L. 
Br. 5 Z. 8 L. Das dritte Monogramm steht auf einer Federzeichnung 
in der Sammlung der Universität zu Erlangen. Dieses Blatt stellt eine 
nackte weibliche Figur, die Wollust mit einem Pfeile in der linken 
Hand vor. Sie trägt einen Federputz auf dem Kopfe und ist mit 
"einem leichten Schleier bedeckt. Zu ihren Füssen bemerkt man Sand- 
uhr und Todtenkopf, und den Grund bildet bergige Landschaft. H. 4 Z. 
Br. 5 Z. 8 L. iIm Cabinet Grünling (1823) werden unter No. 34 u. 35 
zwei Zeichnungen beschrieben, welche jetzt in der Sammlung des Hrn. 
Rudolph Weigel in Leipzig sind. Die eine stellt den Leichnam des 
Herrn zu den Füssen der hl. Jungfrau vor, auf grünem Grunde schwarz 
ausgetuscht und weiss geböht. Das Monogramm H L mit der Jahr- 
zahl 1519 deutet den Künstler an. H. '10 Z. 6 L. Br. 7 Z. 6 L. 
Die zweite Zeichnung, mit dem Monogramm und der Jahrzahl 1526, 
stellt in einer Einfassung von Säulen Loth mit den Töchtern in einer 
Landschaft vor. Das Bild ist mit der Feder umrissen und schwarz 
ausgetuscht. H. 11 Z. 5 L. Br. 8 Z. Eine mit dem Monogramme 
und 1525 versehene Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs Carl 
zu Wien stellt den Tod vor, welcher ein Weib mit sich fortzieht.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.