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1199-
1200.
München. Ein Meister H L fertigte einen Theil der schönen Chor-
stühle in der Münsterkirche zu Moosburg. Sie wurden nach 1470 be-
gonnen, an der Arbeit haben aber zwei Künstler Theil. Der eine
zeichnete HA, und auf diesen scheint der Meister HL gefolgt zu seyn.
1199- Unbekannter Maler, dessen Lebenszeit die beigefügte Jahr-
zahl bestimmt. Brulliot fand dieses Zeichen auf einem Ge-
l l mälde in der Weise des Carlo Maratti, und somit scheint
der Künstler in Italien gelebt zu haben. Unter den Initialen
i IIL F. erwähnen wir eines radirten Blattes mit der hl. Familie.
Es ist wahrscheinlich von diesem Monogrammisten ausgeführt.
1200. Hans Leu, hialer von Zürich, könnte der Träger dieser
l I Zeichen seyn. Dr. Bonifaz Amorbach in Basel besass
.5 1 6 Gemälde in Wasserfarben von diesem H. Leu. Aus
seinem Nachlässe stammen zwei Bilder im Museum
(l zu Basel, St. Hieronymus in der Wüste, und eine
Scene mit Zephyrus und Procris, geben aber nicht
7-1 721 das besste Zeugniss für ihn. Schöner und sicherer
ist ein Bild des Orpheus mit dem Monogramm HL und der Jahr-
zahl 1519. Man kann nämlich dieses Gemälde mit mehr Recht dem
Hans Leu, als dem Hans Holbein zuschreiben, welcher bekanntlich
eines ähnlichen Monogramms sich bediente. Auch Zeichnungen mit
dem einen, oder dem anderen der gegebenen Chiifren kommen vor,
deren in den Cabineten zu München und in Wien dem Hans Lützel-
burger zugeschrieben werden. Diese Zeichnungen tragen die Jahr-
zahlen 1519 und 1525, und stammen allerdings aus einer Zeit, in
welcher Lützelburger gelebt hat; allein dieser Meister nennt sich selbst
Formscbneider, und wenn er die vielen Blätter nach Holbein, welche
ihm zugeschrieben sind, wirklich geschnitten hat, so wird ihm wenig Zeit
übrig geblieben seyn, Zeichnungen, oder gar Gemälde auszuführen.
Wir dürfen daher den Lützelburger vollkommen ausschliessen, da sich
keine Originalzeichnung für ihn nachweisen lässt. Auch für Hans
Holbein sprechen die fraglichen Zeichnungen nicht, gesetzt auch, dass
die eine oder die andere eine gewisse Analogie mit den Zeichnungen
jenes Meisters haben sollte. Das zweite Monogramm findet man auf
einer Federzeichnung im germanischen Museum zu Nürnberg. Sie
stellt den hl. Sebastian und einen Bogenschützen vor. H. 7 Z. 8 L.
Br. 5 Z. 8 L. Das dritte Monogramm steht auf einer Federzeichnung
in der Sammlung der Universität zu Erlangen. Dieses Blatt stellt eine
nackte weibliche Figur, die Wollust mit einem Pfeile in der linken
Hand vor. Sie trägt einen Federputz auf dem Kopfe und ist mit
"einem leichten Schleier bedeckt. Zu ihren Füssen bemerkt man Sand-
uhr und Todtenkopf, und den Grund bildet bergige Landschaft. H. 4 Z.
Br. 5 Z. 8 L. iIm Cabinet Grünling (1823) werden unter No. 34 u. 35
zwei Zeichnungen beschrieben, welche jetzt in der Sammlung des Hrn.
Rudolph Weigel in Leipzig sind. Die eine stellt den Leichnam des
Herrn zu den Füssen der hl. Jungfrau vor, auf grünem Grunde schwarz
ausgetuscht und weiss geböht. Das Monogramm H L mit der Jahr-
zahl 1519 deutet den Künstler an. H. '10 Z. 6 L. Br. 7 Z. 6 L.
Die zweite Zeichnung, mit dem Monogramm und der Jahrzahl 1526,
stellt in einer Einfassung von Säulen Loth mit den Töchtern in einer
Landschaft vor. Das Bild ist mit der Feder umrissen und schwarz
ausgetuscht. H. 11 Z. 5 L. Br. 8 Z. Eine mit dem Monogramme
und 1525 versehene Zeichnung in der Sammlung des Erzherzogs Carl
zu Wien stellt den Tod vor, welcher ein Weib mit sich fortzieht.